Sonntag, 23. September 2012

Warum engagiert sich Sparkassenchef Martin Weck ehrenamtlich als Vorsitzender des Fördervereins Mülheimer Städtepartnerschaften?

Warum engagiert sich der Sparkassenchef als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins. Darüber sprach ich für die NRZ mit Martin Weck in einer Woche, in der 1995 auch mit Unterstützung der Neuen Ruhr Zeitung ins Leben gerufene Verein Gäste aus den Partnerstädten Tours und Kouvola (vormals Kuusankoski) in Mülheim willkommen heißt, weil kleine Besuch die Freundschaft erhält, die mit Tours vor 50- und mit Kuusankoski vor 40 Jahren begründet wurde.


Warum tun Sie sich Ihr Ehrenamt an?


Weil wir als Sparkasse in der Stadt aktiv sein wollen. Und für mich ist damit auch das Ehrenamt verbunden und die Bereitschaft öffentlich zu agieren.

Sind Sie so etwas wie Mülheims Außenminister?

Als ich mein Ehrenamt antrat, habe ich das nur unter der Bedingungung getan, dass ich nicht ständig alle Partnerstädte bereisen muss. Ich wurde damals eher als Innenminister gewählt, der die Aktivitäten des Städtepartnerschaftsvereins koordiniert und die Fäden zusammenhält.

Was ist der persönliche Mehrwert ihres ehrenamtlichen Engagements?


Mein Ehrenamt macht Spaß, weil man in dieser Funktion, wie hetzt, immer wieder mit Besuchern aus anderen Ländern und Kulturen in Kontakt kommt.

Bringt Ihr Ehrenamt Synergieffekte mit sich, die Ihnen auch in Ihrmen Hauptamt nutzen?


Ja. Die Praktikantenbörse, die wir jetzt haben, hilft uns natürlichauch, Firmen international zusammenzubringen und Ideen zu spielen, die man in den Mittelstand hineinbringt, um in unserer Stadt internationalen Austausch zu bekommen, etwa durch den Kontakt von Schulen und Ausbildungsbetrieben. Die Praktikanten, die zum Beispiel aus unseren Partnerstädten kommen und hier in Betrieben arbeiten und in Gastfamilien wohnen, fungieren in ihrer Heimat natürlich auch als wichtige Türöffner für die Wirtschaftsunternehmen in unserer Stadt.

Profitiert auch die Sparkasse von dieser Praktikantenlobby in den Partnerstädten?


Nein. Das haben wir bisher ganz bewusst nicht so gemacht, weil ich meine hauptamtlichen Interessen nicht mit Hilfe meines Ehrenamtes positionieren möchte. Ich möchte mit meinem Ehrenamt Ideen und Möglichkeiten in die Stadtgesellschaft hineinbringen.

Haben wir als Mülheimer im Moment nicht genug mit uns selbst zu tun? Warum brauchen wir sechs Partnerstädte?


Weil die Gesellschaft nicht da endet, wo wir ein Schuldenproblem haben, sondern dort beginnt, wo sie sich auf den Weg macht, Vorurteile abzubauen und neues kennenzulernen. Das tun wir als Städtepartnerschaftsverein, in dem wir zum Beispiel erhebliche Gelder für Jugendbegegnungen ausgeben. Denn auch wenn es der Stadt finanziell schlecht gehet, darf man gerade dem gesellschaftlichen Miteinander in Europa nicht als erstes die Leitung durchtrennen.

Sind sechs Partnerstädte nicht eigentlich schon zu viel?


Man kommt an Grenzen heran. In den Partnerstädten gibt es aber auch fast immer, wie bei uns, privat organisierte Vereine, wie die Deutsch-Französische Gesellschaft in Tours oder die Deutsch-Finnische Gesellschaft in Kuusankoski, dass jetzt in Kouvola eingemeindet ist oder die Freunde um Tom Nutt in Darlington. Hier hat es sich bewährt, wenn hier wie dort privates und ehrenamtliches Engagement aufeinander trifft, weil dadurch besonders enge Beziehungen entstanden sind. Ob wir am Ende vier, sechs oder zehn Partnerstädte brauche, hängt davon ab, ob wir als Stadtgesellschaft wenige enge Einzelkontakte haben wollen oder auf Vielfalt setzen. Für mich hat sich die Vielfalt bewährt, die Mülheim mit seiner internationlen Vernetzung erreicht hat.

Profitieren am Ende nicht nur wenige Bürger von Städtepartnerschaften?

Die Frage beantwortet sich allein schon mit Blick auf die Schulen in Mülheim und seinen Partnerstädten. Allein in diesem Bereich bewerkstelligen wir jedes Jahr 20 bis 30 Austausche mit 400 bis 500 Teilnehmern, wobei wir von Jahr zu Jahr immer wieder unterschiedliche Schülergenerationen erreichen. Hinzu kommen viele Kontakte, die von Vereinen gepflegt werden. Allein schon mit unseren 300 eigenen Vereinsmitgliedern erreichen wir 77 Familien. Der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Die Zahlen und Fakten (siehe Kasten) sprechen für sich

Dieser Beitrag erschien am 21. September 2012 in der NRZ


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