Freitag, 21. August 2020

Altes Eppinghofen

 Eppinghofen macht den Anfang. Im ersten Mülheimer Geschichtsheft , das der städtische Kulturbetrieb und das Stadtarchiv herausgeben, werden die Geschichten der alten Geschäftswelt an der Eppinghofer Straße erzählt und bebildert. Autorin Inge Merz und Layouterin Ulrike Nottebohm haben es möglich gemacht.


Eines Tages wurde Merz von ihrer Mutter beim Gang über den Eppinghofer Straße gefragt: „Wat war da früher noch mal?“ Früher war da in diesem Falle das Lebensmittelgeschäft der Familie Tittgen. Die Frage der Mutter, die jetzt zum Titel des ersten Mülheimer Geschichtsheftes geworden ist, regten Mutter und Tochter dazu an, die Familie Tittgen zu besuchen und über die alten Geschichten aus ihrer aktiven Zeit an der Eppinghofer Straße zu befragen. Dieser Initialzündung folgten weitere Interviews mit ehemals an der Eppinghofer Straße ansässigen Geschäftsleuten.


Diese Zeitzeugen-Interviews bildeten das Fundament für eine Artikelserie, die Inge März Im Jahr 2009 in der Mülheimer WAZ veröffentlichte. Ihre Beiträge hatten ein so großes Leserecho, dass daraus ein Treffen der alten Eppinghofer hervorging. Dieses Treffen, bei dem in Erinnerungen geschwelgt wird, findet immer am ersten Sonntag im Monat März um 11:00 Uhr im Bürgergarten an der Aktienstraße 80 statt und wird inzwischen vom Eppinghofer Bürgerverein organisiert. Für Inge Merz die die ersten 20 Jahre ihres Lebens in Eppinghofen verbracht hat, werfen die zum Teil auch sehr witzigen Geschichten aus der alten Geschäftswelt an der Eppinghofer Straße ein bezeichnendes und wehmütiges Licht auf eine Einkaufskultur, die sehr viel persönlicher war als sie es in den heutigen Zeiten der großen Einkaufszentren und des Internet-Handels sind.


Layouterin Ulrike Nottebohm, selbst Anwohnerin der Eppinghofer Straße, fände es spannend, in einer weiteren Publikation die multikulturelle Fortsetzung der Geschäftswelt an der Eppinghofer Straße zu beleuchten, und so Umbrüche und Kontinuitäten in einem Stadtteil zu dokumentieren, der sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert hat und in dem heute Menschen aus über 100 Nationen zusammenleben. 


Für den Leiter des Stadtarchivs, Dr. Stefan Pätzold, ist der Spaziergang durch das Eppinghofen der 50er,- 60er- und 70er Jahre stilbildend für die neue Publikationsreihe: „Wir möchten ein niederschwelliges, kompaktes und fundiertes Angebot für geschichtsinteressierte Mülheimer machen. Die neue Reihe soll Geschichten und Geschichte aus dem richtigen Leben beschreiben und bebildern, Geschichten und Geschichte, die sich auf einer Straße oder in einem Stadtteil ereignet haben“, erklärt Pätzold das Publikationsprofil.


Das erste Mülheim Geschichtsheft ist für 2€ unter anderem im Stadtarchiv an der von-Graefe-Straße, in der Schiller Apotheke an der Eppinghofer Straße 171 sowie in den Buchhandlungen Fehst am Löhberg 4  und Broicher Bücherträume an der Prinzeß-Luise-Straße 9 erhältlich.


Dieser Text erschien am 12. August 2020 in NRZ & WAZ

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