Freitag, 10. Januar 2020

"Man muss auch eine Menge Spaß haben!"

Sein Beruf macht ihm Freude. Das sieht man Gerd Soblik-Hartmann an. Er wirkt jünger als die 55 Jahre, die in seinem Personalausweis stehen. Seit 29 Jahren arbeitet er als Altenpfleger. Fast 30 Jahre in der Altenpflege. Und dennoch macht Soblik-Hartmann keinen erschöpften, sondern einen entspannten Eindruck und blickt gespannt und optimistisch in seine berufliche Zukunft beim ambulanten Pflegedienst der Mülheimer Seniorendienste.
Woher kommt seine Kraft, die er braucht, wenn er täglich zwischen 6 und 13 Uhr oder zwischen 15 und 22 Uhr 20 bis 30 Patienten besucht, Grundpflege leistet, Medikamente verabreicht, Blutdruck und Blutzucker misst, zum Arztbesuch motiviert, Ernährungstipps gibt, Stützstrümpfe anzieht, Verbände anlegt oder bei der Benutzung des Handys Hilfestellung gibt? "Man muss auch sehen, dass man eine Menge Spaß hat", sagt Soblik-Hartmann, wenn man ihn nach seinen persönlichen Kraftquellen fragt. An erster Stelle nennt er seine Familie: "Ich habe eine tolle Frau und zwei tolle Kinder", betont der Altenpfleger. Mit Freunden und Familie unterwegs zu sein und gemeinsam etwas zu unternehmen, das lädt seine Akkus ebenso auf wie der wöchentliche Gang ins Schwimmbad.
"Das ist schon eine sportliche Leistung", beschreibt Soblik-Hartmann seinen Arbeitsalltag im ambulanten Pflegedienst. Er hat auch schon in der stationären Pflege und in der Pflegedienstleitung gearbeitet, hat sich dann aber für die Rückkehr in die ambulanten und praktische Pflege entschieden. "Meine Arbeit ist sehr konkret, kreativ und partnerschaftlich. Ich begegne ganz unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituation und kann etwas dafür tun, dass sie wieder mehr Lebensqualität erfahren. Und wenn ich dabei nicht nur altersbedingte Rückschritte, sondern auch kleine Fortschritte sehe, motiviert mich das ungemein", beschreibt Soblik-Hartmann die Erfolgserlebnisse seines Berufslebens. "Dabei kommt mir meine Lebenserfahrung zugute, die mich nicht nur sehen, sondern auch spüren lässt, ob es einem Patienten heute schlechter oder besser geht und ob er heute vielleicht etwas mehr Zeit und Zuwendung braucht", betont der Mann von den Mülheimer Seniorendiensten. 
Aus seiner Lebenserfahrung weiß Solblik-Hartmann, dass sich gute Pflege nicht nur um Blutdruck, Blutzucker, Verbände, Medikamente und Krankheitsgeschichten drehen darf. "Es tut Menschen auch gut, einfach mal über Alltägliches wie die Lieblingssendung im Fernsehen oder über die Lieblingsmusik sprechen zu können." Voraussetzung für gute Pflege ist für Soblik-Hartmann aber auch, "dass ich einen fairen Arbeitgeber habe, der mich als Mensch und Arbeitnehmer fair behandelt und fair bezahlt."
Dieser Text erschien am 20. Dezember 2019 im Lokalkompass der Mülheimer Woche

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