Sonntag, 9. November 2025

Mülheim, ahoi

 Wenn wir heute an Schifffahrt auf der Ruhr denken, denken wir an die Weiße Flotte. Doch die fährt erst seit 1927 auf der Ruhr, zunächst mit sieben und heute noch mit vier Schiffen.

Doch ehe die Stadt und die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft die Mülheimer Ruhrschifffahrtsgesellschaft gründeten und den Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel errichteten gab es schon eine, allerdings gewerbliche, Schifffahrt auf der Ruhr. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurde vor allem Kohle über die Ruhr transportiert.  

Um 1770 wurde der Leinpfad an der Ruhr nicht als Spazierweg, sondern als Trampelpfad für die Pferde angelegt, mit denen man die Kohlenkähne (Ruhraaken) den Fluß aufwärts zogen. Dort, wo sich heute die Ruhranlagen erstrecken, passierten Mitte des 19. Jahrhunderts jährlich rund 5000 Schiffe mit rund 12 Millionen Zentnern Kohle den Fluss. Damals waren ein Viertel der erwerbstätigen Mülheimer mit der Mülheimer Ruhrschifffahrt beschäftigte.

Legendär war der Mülheimer Reeder und Bergwerksbesitzer Mathias Stinnes, unter dessen Flagge fast 70 Schiffe auf Ruhr und Rhein unterwegs waren. Auch Mitte des 19. Jahrhunderts gab es einen, allerdings nur kurzlebigen Versuch, neben der Transport- auch ein Ausflugsschifffahrt auf der Ruhr zu etablieren. 

Doch dafür war die Zeit noch nicht reif. Denn die alten Mölmschen verbanden mir der Ruhr Arbeit und Auskommen, aber keine Ausflüge und Freizeit. Erst als die Ruhrschifffahrt ab 1862 von der Eisenbahn abgehängt und die beiden Mülheimer Ruhrhäfen 1869 und 1880 zugeschüttet wurden, kamen Mülheims Bürgermeister Karl von Bock und der Verschönerungsverein, dort, wo bisher Werften und Kohlenmagazine gestanden hatten, die blühenden Landschaften der Ruhranlagen entstehen zu lassen. 

1927 sollte dann mit der Weißen Flotte auch der ab 1913 geplante und gebaute Rhein-Ruhr-Hafen mit seinem 12 Kilometer langen Schifffahrtskanal in Betrieb genommen werden. Mit einer eigenen Hafenbahn und einem jährlichen Umschlagsvolumen von mehr als einer Million Tonnen führt der 2,2 Quadratkilometer große Speldorfer Hafen heute auf einer Wasserfläche von 86.000 Quadratmetern die Schifffahrtstradition weiter die Tradition der 1794 und 1846 angelegten Ruhrhäfen fort. Außerdem ist er für 360 Unternehmen zum Standort und Gewerbegebiet geworden.

Mülheim, ahoi

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