Montag, 8. Juli 2019

Saarner Goldjungs

Goldjungs. So werden in der Sportpresse Spitzenathleten bezeichnet, die bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spielen Goldmedaillen gewinnen. Manchmal ist auch in der Wirtschaftspresse von Goldjungs die Rede, die sich mit einer Geschäftsidee eine goldene Nase verdient haben. Die Goldjungs, die am Samstag im Kloster Saarn gefeiert wurden, haben weder das eine noch das andere vorzuweisen. Und doch wurde in den herzlichen Worten des Dankes, die an sie gerichtet wurden deutlich, dass es sich um die dort als Seelsorger segensreich wirkenden Patres der Oblaten des heiligen Franz von Sales um wahre Goldjungs handelt, weil sie das haben, worauf es Im Leben wirklich ankommt: ein Herz aus Gold, das offen für alle Menschen ist, die ihren Weg durchs Leben suchen oder die in seelischer und materieller Not sind. Das Jubiläumsfest mit dem eine ganze Woche lang in St. Mariä Himmelfahrt die 50 jährige Seelsorge durch die Oplaten des heiligen Franz von Sales gefeiert wurde, macht deutlich, das auch Gemeindeleben in einer zusehends säkularisierten Welt noch goldenen Boden hat, wenn es glaubwürdig und tatkräftig von einer Gemeinschaft aus Seelsorgern und Gemeindemitgliedern getragen wird. Daran hätte auch der heilige Franz von Sales sicher seine Freude gehabt. Von ihm wurde im Festgottesdienst am Samstagabend berichtet, dass er seinen Mitmenschen das Christsein im Alltag mit Demut, Sanftmut, Geduld, Herzlichkeit und Optimismus überzeugend vorgelebt habe. Und bestimmt hätte er auch nach dem Festgottesdienst beim Jubiläumsfest von den hochprozentigen Klostertropfen gekostet und sein Glas auf die Menschen erhoben, die heute Gott sei Dank nicht nur in St. Mariä Himmelfahrt in seine Fußstapfen treten. Vielleicht sollten ja auch Politiker, die frustriet sind, weil sie keine hochprozentigen Wahlergebnisse mehr einfahren, einfach mal in die Seelsorgeschule der Oplaten des heiligen Franz von Sales gehen. 

Dieser Text erschien am 8. Juli 2019 in der Neuen Ruhrzeitung

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