Man sieht sie an jeder zweiten Straßenecke, die
Wahlplakate. Wie aussagekräftig sind sie und braucht man sie heute überhaupt
noch als politische Werbeträger? Darüber sprach ich für die NRZ mit Silke Lahnstein (48), die mit ihrer Firma Kommunalplakat seit
fünf Jahren unter anderem auch Wahlplakate herstellt.
Frage: Arbeiten Sie für alle Parteien?
Antwort: Wir haben schon Plakate für SPD, CDU und Piraten hergestellt und arbeiten für alle demokratischen Parteien, aber nicht für rechtsextreme Parteien. Die bekommen von uns nur die kalte Schulter gezeigt.
Frage: Wie sieht für Sie ein gutes Wahlplakat aus?
Antwort: Die Aussage eines Wahlplakates muss schnell greifbar sein. Weil die meisten Plakate ja nicht in den Fußgängerzonen hängen, sondern vor allem für Autofahrer gemacht sind, die schnell daran vorbeifahren. Unabhängig vom Inhalt gefallen mir die Plakate der Linken zurzeit am besten, weil sie eine große, schwarze Schrift auf weißem Grund nutzen, auf denen man die Botschaften im Vorbeifahren oder Vorbeigehen schnell und leicht lesen kann. Bunte Plakate mit viel Schnick und Schnack sind dafür nicht geeignet. Die passen eigentlich nicht zu einem Wahlkampf, in dem Inhalte transportiert werden sollen.
Frage: Und wie sieht für Sie ein schlechtes Wahlplakat aus?
Antwort: Die Plakate der Grünen finde ich nicht so gelungen, weil sie die Wähler mit einem „Und du?“ ansprechen. Das kann man aber auch schnell als moralischen Zeigefinger falsch interpretieren und missverstehen.
Frage: Brauchen wir im digitalen Zeitalter überhaupt noch Wahlplakate?
Antwort: Plakate mit konkreten Aussagen halte ich für wichtig, weil nicht alle Bürger am Samstag in die Fußgängerzone gehen, um sich über die Forderungen und politischen Inhalte der Parteien zu informieren. Deshalb ist es für sie wichtig, dass zumindest die Forderungen der Parteien plakativ in der Stadt zu sehen sind. Aber die Plakate, auf denen man nur die Köpfe der Bundestagskandidaten sieht, halte ich für überflüssig. Das hat Überhand genommen.
Frage: Wenn Sie die aktuellen und einige historische Wahlplakate vergleichend anschauen: Was fällt Ihnen auf?
Antwort: Die Wirkung von Plakaten ist natürlich auch zeitabhängig. Ich glaube, dass es zum Beispiel in den 50er Jahren noch sehr viel mehr auf Plakate in einem Wahlkampf ankam und die Leute viel mehr hingeschaut und Botschaften klarer wahrgenommen haben. Durch die Schnelllebigkeit unserer multimedialen Zeit werden heute Plakate nicht so stark wahrgenommen. Und wenn dann ein Plakat keine richtige Aussage hat und die Partei damit nicht sagt, was sie will, werden ihre Wahlplakate am Ende gar nicht mehr angeschaut.
Frage: „Gemeinsam erfolgreich“, „Das Wir entscheidet“ oder „Damit Deutschland stark bleibt“. Damit werben in diesem Wahlkampf CDU, SPD und FDP: Warum haben viele Parteien heute oft Angst vor klaren Aussagen?
Antwort: Weil sie vielleicht zu gleich geworden sind. Früher hatten Parteien noch absolut unterschiedliche Standpunkte und die mussten den Wählern klargemacht werden. Heute sind die Parteien stellenweise so nah beieinander, dass es für sie schwierig ist, ihre Botschaften plakativ zu transportieren, weil sie Angst haben, dass sie sich vertun und vielleicht durch ein falsches Wort, das Menschen verschreckt, Wähler verlieren könnten.
Frage: Wen erreichen Wahlplakate denn überhaupt noch?
Antwort: Sicher nicht die Stammwähler, die sowieso wissen, was Sie wählen wollen oder die Nichtwähler, die sich frustriert von der Politik abgewendet haben, sondern vor allem die Wechselwähler, die sich in ihrer Entscheidung noch nicht ganz sicher sind.
Frage: Arbeiten Sie für alle Parteien?
Antwort: Wir haben schon Plakate für SPD, CDU und Piraten hergestellt und arbeiten für alle demokratischen Parteien, aber nicht für rechtsextreme Parteien. Die bekommen von uns nur die kalte Schulter gezeigt.
Frage: Wie sieht für Sie ein gutes Wahlplakat aus?
Antwort: Die Aussage eines Wahlplakates muss schnell greifbar sein. Weil die meisten Plakate ja nicht in den Fußgängerzonen hängen, sondern vor allem für Autofahrer gemacht sind, die schnell daran vorbeifahren. Unabhängig vom Inhalt gefallen mir die Plakate der Linken zurzeit am besten, weil sie eine große, schwarze Schrift auf weißem Grund nutzen, auf denen man die Botschaften im Vorbeifahren oder Vorbeigehen schnell und leicht lesen kann. Bunte Plakate mit viel Schnick und Schnack sind dafür nicht geeignet. Die passen eigentlich nicht zu einem Wahlkampf, in dem Inhalte transportiert werden sollen.
Frage: Und wie sieht für Sie ein schlechtes Wahlplakat aus?
Antwort: Die Plakate der Grünen finde ich nicht so gelungen, weil sie die Wähler mit einem „Und du?“ ansprechen. Das kann man aber auch schnell als moralischen Zeigefinger falsch interpretieren und missverstehen.
Frage: Brauchen wir im digitalen Zeitalter überhaupt noch Wahlplakate?
Antwort: Plakate mit konkreten Aussagen halte ich für wichtig, weil nicht alle Bürger am Samstag in die Fußgängerzone gehen, um sich über die Forderungen und politischen Inhalte der Parteien zu informieren. Deshalb ist es für sie wichtig, dass zumindest die Forderungen der Parteien plakativ in der Stadt zu sehen sind. Aber die Plakate, auf denen man nur die Köpfe der Bundestagskandidaten sieht, halte ich für überflüssig. Das hat Überhand genommen.
Frage: Wenn Sie die aktuellen und einige historische Wahlplakate vergleichend anschauen: Was fällt Ihnen auf?
Antwort: Die Wirkung von Plakaten ist natürlich auch zeitabhängig. Ich glaube, dass es zum Beispiel in den 50er Jahren noch sehr viel mehr auf Plakate in einem Wahlkampf ankam und die Leute viel mehr hingeschaut und Botschaften klarer wahrgenommen haben. Durch die Schnelllebigkeit unserer multimedialen Zeit werden heute Plakate nicht so stark wahrgenommen. Und wenn dann ein Plakat keine richtige Aussage hat und die Partei damit nicht sagt, was sie will, werden ihre Wahlplakate am Ende gar nicht mehr angeschaut.
Frage: „Gemeinsam erfolgreich“, „Das Wir entscheidet“ oder „Damit Deutschland stark bleibt“. Damit werben in diesem Wahlkampf CDU, SPD und FDP: Warum haben viele Parteien heute oft Angst vor klaren Aussagen?
Antwort: Weil sie vielleicht zu gleich geworden sind. Früher hatten Parteien noch absolut unterschiedliche Standpunkte und die mussten den Wählern klargemacht werden. Heute sind die Parteien stellenweise so nah beieinander, dass es für sie schwierig ist, ihre Botschaften plakativ zu transportieren, weil sie Angst haben, dass sie sich vertun und vielleicht durch ein falsches Wort, das Menschen verschreckt, Wähler verlieren könnten.
Frage: Wen erreichen Wahlplakate denn überhaupt noch?
Antwort: Sicher nicht die Stammwähler, die sowieso wissen, was Sie wählen wollen oder die Nichtwähler, die sich frustriert von der Politik abgewendet haben, sondern vor allem die Wechselwähler, die sich in ihrer Entscheidung noch nicht ganz sicher sind.
Dieser Text erscchien am 20. September 2013 in der Neuen Ruhr Zeitung
Weitere Informationen über Silke Lahnstein und ihre Agentur Kommunalplakat unter: www.kompla.de