Donnerstag, 30. Januar 2020

Für ein Leben in Würde, bis zuletzt

Zentraler geht es nicht: Das Ambulante Hospiz hat seine neue Adresse in einem ehemaligen Ladenlokal am Kohlenkamp 7. Wo früher Rundfunk- und Fernsehgeräte verkauft wurden, folgt der 1996 ins Leben gerufene Hospizverein seiner menschlichen Sendung: "Leben in Würde bis zuletzt!"
"Wir wollten sichtbarer und selbstständiger werden", erklärt die Vorsitzende des Ambulanten Hospizes, Ursula König, den Anfang Dezember vollzogenen Ortswechsel. Bis dahin war das Ambulante Hospiz Untermieter in den Büros eines an der Leineweberstraße ansässigen Pflegedienstes. Jetzt fällt das montags, dienstags, donnerstags und freitags zwischen 9 und 12 Uhr geöffnete Büro des Ambulanten Hospizes sofort ins Auge, wenn man aus der Stadt oder vom Kirchenhügel aus am Kohlenkamp vorbeikommt. Der hell und freundlich eingerichtete Raum ist 70 Quadratmeter groß und wird als Büro und als Seminarraum genutzt. Er liegt unmittelbar am ampelfreien Fußgängerüberweg der Leineweberstraße.
Hier kann man sich informieren und nach einer Begleitung für schwerst- und sterbenskranke Menschen fragen. Oder man kann sich über ein halbes Jahr in wöchentlichen Seminaren zum ehrenamtlichen Begleiter des Ambulanten Hospizes ausbilden lassen. Genau das tun zur Zeit zehn Frauen und zwei Männer. "Es sind meistens lebenserfahrene Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die sich durch persönliche Erfahrungen und durch den Wunsch nach einer sinnvollen Aufgabe motivieren lassen", beschreibt Ursula König die Menschen, die zum derzeit 38-köpfigen Begleiterteam des ehrenamtlich und kostenfrei arbeitenden Ambulanten Hospiz gehören oder es künftig verstärken möchten. 33 der 38 Begleiter des Ambulanten Hospizes sind Frauen.

Ausbildung in Sterbebegleitung

Wer sich auf den Weg der ehrenamtlichen Sterbebegleitung macht, wird vom Ambulanten Hospiz nicht nur sozial, psychologisch, rechtlich und medizinisch auf seine Aufgabe vorbereitet. Auch Auswahlgespräche und ein 30-stündiges Praktikum stehen vor dem ersten Einsatz, bei dem es nicht nur darum geht, dem Sterbenden beizustehen und dessen Angehörige zu entlasten. Das Praktikum absolvieren die Seminaristen des Ambulanten Hospizes in einer Klinik, im stationären Hospiz an der Friedrichstraße oder in einem Altenheim.

Todkranken zuhören

"Wer sterbende Menschen und deren Angehörige begleiten möchte, muss sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinandergesetzt haben. Er muss sich vor Ratschlägen hüten und vor allem zuhören können", erklärt Ursula König. Die Tatsache, dass einige der Begleiter bereits seit der Vereinsgründung für das Ambulante Hospiz aktiv sind, spricht nicht nur für ihre gute Ausbildung und die gute Gemeinschaft unter den Begleitern des Ambulanten Hospizes, sondern auch für die professionelle Koordination, Leitung und die psychologische Aufarbeitung der Einsätze. Diese qualifizierte Arbeit wird von Andrea Guntermann geleistet, die als einzige Mitarbeiterin des durch Spenden und Zuschüsse der Krankenkassen finanzierten Vereins hauptamtlich tätig ist.

Ambulante Arbeit wird immer wichtiger 

Pro Jahr begleiten die ehrenamtlich Mitarbeitenden des Ambulanten Hospizes 60 bis 80 Patienten. Ihr Arbeit bewegt sich ausschließlich auf der kommunikativen und seelsorgerischen Ebene. Pflegearbeit leisten sie nicht. Über den Umfang ihrer Einsätze entscheiden die Ehrenamtlichen selbst. In der Regel besuchen sie ihre Klienten wöchentlich ein- bis zweimal für jeweils zwei bis drei Stunden. Die Begleitung wird auch dann fortgesetzt, wenn Patienten aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes ins Krankenhaus, ins stationäre Hospiz oder ins Pflegeheim wechseln müssen.
Das Ambulante Hospiz und das 2012 an der Friedrichstraße 40 eröffnete stationäre Hospiz in der Trägerschaft des Evangelischen Krankenhauses und des Diakoniewerkes pflegen eine enge Kooperation. Angesichts der begrenzten Hospizplätze und der gemeinsamen Aufgabe, die angesichts der demografischen Entwicklung immer wichtiger wird, sehen sich das stationäre und das ambulante Hospiz als Partner und nicht als Konkurrenten. Das Ambulante Hospiz am Kohlenkamp 7 ist telefonisch unter den Rufnummern: 0208-30448680 oder: 0160-7868845 sowie per E-Mail an: ambulantes-hospiz-mh@t-online.de erreichbar. Im Internet findet man das Ambulante Hospiz unter: www.ambulantes-hospiz-mh.de
Dieser Text erschien am 29. Januar 2020 im Lokalkompass der Mülheimer Woche

Mittwoch, 29. Januar 2020

Hilferuf der Karnevalisten zeigt Wirkung


Der Notruf der Mülheimer Karnevalisten mit Blick auf die Saalmieten in der Stadthalle zeigt politische Wirkung. Wie der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels, bestätigt, haben der Präsident des Hauptausschusses, Markus Uferkamp und er bereits Gespräche mit der CDU-Fraktion und mit der Fraktion des Bürgerlichen Aufbruchs geführt. „Beide Fraktionen haben uns ihre Hilfe zugesagt, um als Mülheimer Karneval in die finanzielle Brauchtumspflege des städtischen Kulturbetriebs aufgenommen zu werden.“ Außerdem bestätigt Klingels Gesprächsanfragen der SPD- und der FDP-Fraktion. Hierfür müssten aber noch Termine gefunden werden.


Mit Blick auf die Entwicklung der Saalmieten, die die Karnevalisten seit 2007 in der Stadthalle an die Mülheimer Stadtmarketinggesellschaft MSTzahlen mussten, nennt er unter anderem folgende Vergleichskosten. Demnach wurden 2007 für die Prinzenproklamation und in den Prinzenball im Festsaal der Stadthalle 1357 Euro bzw. 2131 Euro fällig. 2019 lagen die entsprechenden Vergleichskosten, laut Klingels, bei 3379 Euro bzw. bei 4537 Euro.

Und während die Miete für die Seniorensitzung im Theatersaal 2008 bei 4263 Euro gelegen habe, sollte die Miete für die dort 2020 geplante Seniorensitzung 10.394 Euro betragen. Um die Kosten zu senken, lassen die Karnevalisten ihre Seniorensitzung am 10. Februar jetzt im kleineren Festsaal der Stadthalle über die Bühne gehen und zahlen dafür eine Miete von 5032 Euro an die MST.

Vor diesem Hintergrund fordert die CDU-Fraktion in Anträgen, die am 6. Februar im Hauptausschuss des Rates und am 16. März im Kulturausschuss auf der Tagesordnung stehen werden, dass die Stadtverwaltung Transparenz und Klarheit schafft, indem sie die Miet- und Nebenkostenentwicklung in der Stadthalle darstellt, insbesondere mit Blick auf Nachlässe für gemeinnützige Vereine, Parteien und Schulabschlussfeiern. Außerdem soll die Verwaltung erklären, warum die Saalmieten in der Stadthalle seit 2005 nicht mehr öffentlich im Rat der Stadt, sondern nicht-öffentlich im Aufsichtsrat der MST beschlossen werden. Darüber hinaus beantragt die CDU, dass die politische Zuständigkeit des Kulturausschusses und des Kulturbetriebs für die kulturelle Brauchtumspflege, unter Einschluss des Karnevals, in der Hauptsatzung der Stadt festgeschrieben wird und dass der Karneval in die kulturelle Projektförderung der Stadt aufgenommen werden soll. Wenn es nach der CDU geht, sollen die Karnevalisten schon bei ihrer Seniorensitzung am 10. Februar, mit einer um bis zu 50 Prozent reduzierten Festsaalmiete in den Genuss einer solchen Projektförderung kommen. 

ZITIERT:


CDU-Fraktionschefin Christina Küsters und der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion betonen: „Ziel der Initiativen der CDU-Fraktion ist es, nicht nur dem Mülheimer Karneval mehr Planungssicherheit bei der Organisation zunächst der traditionsreichen Seniorensitzung des Hauptausschusses Gross-Mülheimer-Karneval 1957 e.V. zu geben. Gleichzeitig würde in der Förderpraxis über den Kulturbetrieb bzw. Kulturausschuss eine Gleichbehandlung der Brauchtumspflege und des Mülheimer Karnevals mit anderen kulturellen Veranstaltungen sichergestellt werden.“


Die Fraktionsgeschäftsführerin des Bürgerlichen Aufbruchs, Ramona Baßfeld, deren Fraktion der CDU-Forderung inhaltlich nahesteht, schreibt in einer Pressemitteilung: „Die Mülheimer Vereine brauchen Luft zum Atmen. Wenn sie in der ‚guten Stube der Stadt‘, der Stadthalle, Feste oder Veranstaltungen ausrichten wollen, dann müsse ihnen das finanziell auch möglich sein. Gegebenenfalls müsse die Stadt mit einer finanziellen Spritze einspringen, um hohe Kosten zu senken.“

Dieser Text erschien am 28. Januar 2020 in der NRZ und in der WAZ

Montag, 27. Januar 2020

Wenn Frohsinn Freude macht


Zum 27. Mal ließen die Röhrengarde und ihre befreundeten Gesellschaften am Sonntagnachmittag im Selbecker Dorf der Theodor-Fliedner-Stiftung ein Karnevalsfest mit Tanz, Musik und Tollitäten steigen. Ganz vorne mit dabei waren die beiden Dorfbewohner Michael Weiß (56) und Norbert Rasch (55). 


Sie sind im Wohnbereich für Menschen mit Behinderung zuhause und finden Karneval „ganz toll!“ Aber warum eigentlich? 


„Man feiert, ist unter netten Leuten und lernt nette Leute kennen. Außerdem kann man Menschen eine Freude machen“, erklärt Norbert Rasch, der sich in dieser Session als Ritter verkleidet hat. Rasch kann sich noch gut daran erinnern, wie das war, als er am Rosemontag 2019 mit seinem Nachbarn Michael Weiß auf dem Zugwagen der Röhrengarde mitgefahren ist und Bonbons in die Menge geworfen hat. „Da waren ganz viele Leute. Die haben alle gelacht und Helau gerufen. Einige hatten ihre Regenschirme so aufgespannt, so dass ich die Bonbons direkt in ihre Schirme geworfen habe. Das hat Spaß gemacht. Und zwischendurch habe ich selbst Bonbons gegessen“, berichtet Norbert Rasch.


Rasch und sein Karnevalskollege Michael Weiß, die auch beim volkstümlichen Karnevalsfest der Röhrengarde in der Realschule Stadtmitte mit von der närrischen Partie war, können der Fünften Jahreszeit noch andere schöne Seiten abgewinnen. „Man kann essen, trinken, tanzen und Schlager hören und mitsingen“, weiß Michael Weiß, der nicht nur in dieser Session als feuriger Mexikaner geht. Sein umwerfendes Lächeln verrät den lebensfrohen Charmeur. Und deshalb freut sich Weiß beim Karnevalsfest im Dorfrathaus nicht nur auf den blau-weißen Schlagersänger Thomas Straßmann („Ich bin nicht nur ein Mann für eine Nacht“), sondern auch auf ein Wiedersehen mit Karnevalspinzessin Josephine Stachelhaus, Mit ihr hat er schon beim volkstümlichen Karnevalsfest der Röhrengarde ausgiebig getanzt. Und solange die Prinzessin noch auf sich warten lässt, hakt sich der fröhliche Michael auch gerne bei den Tanzgardistinnen der Röhrengarde ein, die er schon aus der vergangenen Session kennt.


Derweil weist Norbert Rasch auf die silber-blauen Holzorden hin, „die wir in der Werkstatt ausgesägt, geschliffen und bemalt haben.“ Allein an diesem stimmungsgeladenen Karnevalsnachmittag in Selbeck werden Rasch und seine Mit-Gastgeber aus dem Fliednerdorf 35 Holzorden als verdiente und gern gesehene Karnevalsfreunde verleihen. Stadtprinz Dennis Weiler, für den der Dorfkarneval in Selbeck eine Premiere ist, bekommt auch einen. Die Tollität ist begeistert: „Ich finde es großartig wie viele Mühe ihr euch gemacht habt“, lobt Dennis I. seine Gastgeber aus dem Fliednerdorf nicht nur mit Blick auf ihren gelungenen Holzorden, sondern auch angesichts einer 100-prozentigen Kostümquote, die jeden Karnevalssaal in Mülheim in den Schatten stellt.


Karneval im Fliednerdorf


Der Karneval im Dorf der Theodor-Fliedner-Stiftung begann 1992 mit einer Karnevalssitzung im Haus Engelbert an der Kölner Straße. Inzwischen feiern rund 200 Jecken am letzten Januar-Sonntag die Fünfte Jahreszeit mit einem Umzug durchs Dorf und einer anschließenden Karnevalsparty im Dorfrathaus. Auch am kommenden Rosenmontag, 24. Februar, werden zwölf Dorfbewohner und ihre Betreuer auf einem Zugwagen der Röhrengarde mitfahren. „Die Dankbarkeit und Herzlichkeit, die wir bei unseren Begegnungen erleben sind einfach großartig und motivieren uns und unsere befreundeten Gesellschaften immer wieder neu“, betont die Vorsitzende der Röhrengarde Elli Schott. Und Friedhelm Tissen, Wohnbereichsleiter im Fliednerdorf, sagt: „Wir sind mittendrin und die Begegnungen im Karneval sind schon etwas ganz Besonderes. Das macht allen Freude, weil hier nicht von Teilhabe geredet wird. Hier wird sie wirklich gelebt.“

Dieser Text erschien am 26. Januar 2020 in NRZ und WAZ


Sonntag, 26. Januar 2020

Das Spiel des Lebens

90 Minuten dauert ein Fußballspiel. 90 Minuten bringt das 17-köpfige und generationsübergreifende Ensemble um Jörg Fürst mit seiner neuen Produktion „Jeder:Jederzeit“ das Spiel unseres Lebens auf die Volxbühne. Das Stück beginnt schon ungewöhnlich, ehe es begonnen hat. Die 70 Zuschauer werden durch die Teeküche auf die Bühne und von dort aus wie durch ein Labyrinth zu ihren Plätzen im Auditorium geführt.


So bekommt man als Zuschauer ein Gefühl für die Bühne, auf der die Akteure durch zwei dursichtige Tüll-Vorhänge die meiste Zeit sichtbar und doch irgendwie etwas entrückt erscheinen. Zuweilen werden die Vorhänge auch zu Leinwänden, auf die zum Beispiel ein dahin schmelzendes Eis oder vielsagende Satz: „Die Zeit ist buchstabengenau“ zu sehen sind. Auf der Rückseite der Bühne entfalten Peter Eisold (Schlagzeug & Elektronik) und Pía Miranda (Posaune & Gesang) einen wunderbar meditativen Klangteppich, der die gesamte Szenerie musikalisch untermalt.


Mal sieht man die Darsteller als Gruppe hinter den Vorhängen, mal mit Masken verfremdet, mal ihrem Publikum fast provozierend ins Gesicht lachend. Dann treten einzelne Schauspieler aus dem Ensemble heraus, vor die Vorhänge und ins Rampenlicht. Ihre poetischen, philosophischen und manchmal auch skurril anmutenden Monologe werfen ein Schlaglicht auf die Vergänglichkeit unserer Lebenszeit und unseren oft fremdelnden Umgang damit. „Als ich jung war und wie auf Flügeln durch die Zeit flog, fühlte ich mich wie ausgegossen. Das war ein beängstigender und zugleich göttlicher Traum“, sagt eine Frau am Rollator, Ein grauhaariger Mann beschreibt die Veränderungen seines Körpers und seine Selbstbetrachtung im Spiegel. Eine Frau berichtet von ihrem Liebhaber, der sie verlassen hat und davon, dass sie das Laken, auf dem sie sich einst liebten, ungewaschen in den Schrank gelegt hat und zuweilen wie eine alte Erinnerung wieder aufzieht. Ein ganz junger und ein etwa älterer Mann treten als Clowns mit roter Plastiknase auf und treiben ihre grotesken Scherze. So geben sie ein Sinnbild für die Lebensfreude im Hier und Jetzt, die nicht an Gestern und nicht an Morgen denkt. Und dann träumt sich ein älterer Mann in die Abenddämmerungen seiner Kindheit zurück. Eine Frau erinnert sich daran, dass sie schon als Kind die Unbegreiflichkeit des Todes nicht akzeptieren konnte. Und ein junger Mann sieht seinen Körper wie „einen Koffer, in dem wir uns herum- und durchs Leben tragen.“


„Jeder:Jederzeit“ ist eine aus Texten, Tönen und Lichteffekten raffiniert komponierte Lebenscollage. Sie gibt ihren Betrachtern vor allem eine Botschaft mit auf den Lebensweg: „Nutze deine Zeit, denn sie kann jederzeit zu Ende sein!“ Wie hatte Regisseur Jörg Fürst vor der Premiere so richtig gesagt: "Beim Thema Lebensalter kann jeder anknüpfen und aufspringen, egal in welchem Lebensalter er sich gerade befindet." Die 13- bis 80 Jahre alten Darsteller der Volxbühne haben uns genau das gezeigt.


Samstag, 25. Januar 2020

Ein Hauch von Broadway

"Das lohnt sich", sagt Xenia Hildebrand. Die 15-Jährige ist eine der 100 Saarner Gesamtschüler, die im Februar und März in ihrem Schulforum an der Ernst-Tommes-Straße Andrew Lloyd Webbers und Tim Rice' Musical "Joseph" mit den deutschen Texten von Heinz Rudolf Kunze auf die Bühne bringen werden. Wer jetzt die Gelegenheit hatte eine der Generalproben zu sehen, kann Xenia Hildebrand nur zustimmen. Es lohnt sich, ein Ticket zu kaufen und sich einen der sieben Aufführungstermine vorzumerken.
"Ich bin wirklich stolz, wenn ich sehe wie professionell meine Kollegen Stephanie von der Marwitz und Sebastian Klein und die Schüler aus den Jahrgangsstufen 5 bis 11 an dieser Produktion arbeiten und ich bin dankbar dafür, dass ich Teil dieses Teams sein darf", sagt der stellvertretende Schulleiter Michael Rölver. Dem Religionslehrer, der den israelitischen Stammvater Jakob verkörpert, gefällt die alttestamentarische Geschichte um Jakobs begabten Lieblingssohn und seine missgünstigen Brüder, mit denen er sich am Ende versöhnt, sehr gut. "Das ist eine sehr alte Geschichte. Aber sie hat uns auch heute noch viel zu sagen. Denn es geht um Schuld, Vergebung, Versöhnung, aber auch um die Bereitschaft, Fehler einzusehen, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen und die Hoffnung nie aufzugeben", sagt Rölver.
Wer miterlebt wie souverän alle Schüler aus der von Stephanie von der Marwitz und Sebastian Klein geleiteten Musical-Klasse über gut 90 kurzweilige Minuten auf der Bühne singen, sprechen und tanzen, könnte den Eindruck gewinnen, ein professionelles Musical-Ensemble vor sich zu haben. Doch das, was die Jugendlichen mitreißend auf die Bühne bringen, ist nur ein Teil ihrer Schullebens an der Gesamtschule Saarn. Nicht nur im Musikunterricht, und in der Mittwochnachmittags stattfindenden Musical AG, sondern auch bei mehrstündigen Wochenendproben arbeiten die beteiligten Schüler und Lehrer an der jeweils aktuellen Musical-Produktion.

Bühnenerfahrene Schüler

"Joseph" ist bereits die zwölfte Musical-Produktion, die unter der Regie von Kunstlehrerin Stefanie von der Marwitz und Musiklehrer Sebastian Klein an der 1982 gegründeten Gesamtschule Saarn auf die Bühne gebracht wird. "Das ist längst mehr als ein Schulprojekt. Das ist ein Hobby", sind sich die beiden federführenden Pädagogen einig. Von der Marwitz zeichnet für Darstellung und Kostüme verantwortlich. Ihr Kollege ist der musikalische Leiter und sitzt bei den Aufführungen mit dem Schüler Phil Hüttenrauch am Ton- und Lichtpult. Wer auf die Bühne schaut und über die fantastischen Ton- und Lichteffekte staunt, weiß, wie wichtig ihre Arbeit im Hintergrund ist.
Auch wenn neben Konrektor Rölver auch der Sozialpädagoge Andreas Leitmon als Pharao im King-Elvis-Look ein echte Hingucker- und Hinhörer-Rolle hat, wird die musikalisch vielseitige Produktion von bühnenerfahrenen Schülern wie dem 16-jährigen Joshua Kastner (als Joseph) und Xenia Hildebrand (als Erzählerin) getragen. Für Joshua ist "Joseph" bereits die siebte Musical-Produktion, in der er mitwirkt. Für seine Mitschülerin Xenia ist es die sechste Musical-Rolle. "Die Bühnenarbeit gibt einem Selbstvertrauen", betont Kastner. Und Hildebrand unterstreicht: "Das pusht einen schon enorm, wenn man merkt, dass das, was man auf er Bühne macht, beim Publikum gut ankommt und mit Applaus belohnt wird." Beide Schüler, die sich vorstellen können, auch nach dem Abitur dem Musical als Darsteller treu zu bleiben, haben die entspannende Erfahrung gemacht, dass ihre Bühnenerfahrung ihr Lampenfieber spürbar dämpft, aber vor allem vor der Premiere keinesfalls ausschaltet.
"Ich finde es toll. dass wir ein großes Team sind, in dem alle zusammenhalten und mitmachen", sagt die Fünftklässlerin Luise Uhlenbrock aus dem Kinderchor der Gesamtschule Saarn. Sie hat schon als Grundschülerin gerne gesungen und im vergangenen Jahr an ihrer heutigen Schule die Aufführung von "Aida" gesehen. Danach war ihr klar: "Da will ich auch mitmachen."

Tickets & Termine

Das Musical "Joseph and the amazing technicolor dreamcoat" wird am 14., 15., 27., 28. und 29. Februar (Beginn jeweils um 19.30 Uhr) sowie am 10. Februar und am 1. März (jeweils um 15 Uhr) im Forum der Gesamtschule Saarn aufgeführt. Die Schule ist mit der Buslinie 133 erreichbar. Erwachsene zahlen 10 Euro und Schüler 5 Euro Eintritt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf über die Internetseite der Gesamtschule Saarn www.gssaarn.de sowie im telefonisch unter der Rufnummer: 0208/455-4710 erhältlich.

Freitag, 24. Januar 2020

"Wir sind Gustav!"


Sie ist mit 1600 Schülern und 150 Lehrern Mülheims größte Schule. 2020 feiert die Gustav-Heinemann-Schule ihr 50-jähriges Bestehen. Am 22. Januar beginnt das Jubiläumsjahr ab 14 Uhr mit einem Tag der Offenen Tür für Interessierte Schüler und Eltern. Außerdem werden Gustav-Heinemann-Schüler an diesem Tag auf dem Schulhof das neue Schulmotto: „Wir sind Gustav!“ mit riesigen Buchstaben nachstellen und diese Aktion mithilfe einer Foto-Drohne dokumentieren.

Zum Beginn des Jubiläumsjahres sprachen Thomas Ratz, der die Gustav-Heinemann-Schule seit 2018 leitet und sein Vor-Vorgänger Peter Virnich, der zwischen 1975 und 2001 an ihrer Spitze stand, darüber wie die Schule zu dem geworden ist, was sie heute ist und was sie im Kern ausmacht.

Warum haben Sie sich als Lehrer für diese Schule entschieden?

Virnich: Ich kam 1971 als Lehrer an die Schule, die damals noch Gesamtschule der Stadt Mülheim an der Ruhr hieß. Der damalige Schulleiter, Günter Wischmann, den ich bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kennengelernt hatte, hatte mich davon überzeugt, dass ich hier als Lehrer gut aufgehoben sein könnte. Davor hatte ich bereits sechs Jahre an einem Gymnasium unterrichtet. Dort herrschte noch ein sehr autoritärer Stil. Das gefiel mir nicht. Ich wollte mit den Schülern auf Augenhöhe arbeiten und das konnte ich hier. Deshalb habe ich meine Entscheidung zum Wechsel auch nie bereut, weil ich hier eine pädagogische Aufbruchstimmung erleben durfte, die mich begeisterte, auch wenn sie manchmal an Selbstausbeutung grenzte. Ich denke da an Lehrerkonferenzen der frühen Jahre, an denen wir manchmal vier bis fünf Stunden an pädagogischen Konzepten feilten.

Ratz: Ich habe selbst an einer Krefelder Gesamtschule mein Abitur gemacht, habe mich dann aber als Lehrer auch an anderen Schulenformen beworben. Doch hier an der Gustav-Heinemann-Schule gefiel mir einfach die Atmosphäre am besten. Als ich 1999 zum Vorstellungsgespräch kam, verlief ich mich zunächst in dem großen Gebäude. Eine Schülerin sah mich umherirren und sprach mich freundlich an, ob sie mir weiterhelfen könne.   Die positive Atmosphäre, mit der ich empfangen wurde, fand im Schulleiterbüro seine Fortsetzung. Mir war schnell klar: „Hier möchtest du unterrichten“, weil man hier in mir nicht nur den Fachlehrer, sondern auch den Menschen sieht. Und das hat sich dann auch bestätigt, in dem man mir schnell Verantwortung übertragen hat und ich etwa als Musiklehrer mithilfe des Fördervereins gleich mehrere Instrumente anschaffen konnte.

Wie kam es zur Gründung der Gesamtschule?

Virnich: Damals hatte man es mit einem Schülerberg zu tun und brauchte dringend eine große Schule für den Mülheimer Norden, da es hier für Dümpten und Winkhausen nur eine Hauptschule gab, die im Gebäude der heutigen Erich-Kästner-Grundschule untergebracht war. Mit den Stimmen der SPD, die damals eine absolute Mehrheit in Mülheim hatte, beschloss der Rat der Stadt im Dezember 1968 die Gründung einer integrierten und differenzierten Gesamtschule, in die nicht nur die Hauptschule an der Nordstraße, sondern eine damals ebenfalls neugegründete Realschule und ein Gymnasium integriert werden sollte. Im Juli 1970 hat die Gesamtschule der Stadt Mülheim dann mit insgesamt 22 Klassen und 792 Schülern an der Nordstraße ihren Unterrichtsbetrieb aufgenommen. Der Prozess der Schulgründung wurde damals von einem pädagogischen Planungsausschuss begleitet. Diesem Planungsausschuss, der vom damaligen Bürgermeister und Hauptschulrektor Dieter aus dem Siepen geleitet wurde, gehörten Mülheimer Pädagogen und Politiker an.

Wurde die Gesamtschule von den Mülheimern gut angenommen?

Virnich: Die Nachbarn an der Nordstraße taten sich anfangs schwer damit, dass vor ihrer Haustür ein großes Schulgebäude entstand und sie plötzlich nicht mehr auf ein freies Feld schauen konnten. Doch wir hatten schon in den ersten Jahren oft doppelt so viele Anmeldungen wie freie Plätze. Der Ganztagsschulbetrieb mit seiner Mensa, seinen Arbeitsgemeinschaften, seiner Hausaufgabenbetreuung uns seinen Förderkursen kam bei Eltern und Schülern gut an. Das galt auch für unsere Betriebs- und Berufsschulexkursionen, in denen wir herausfanden, was die Schüler in unserem Unterricht lernen mussten, um später auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

Ratz: Das ist auch heute noch ein wichtiges Argument für Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden. Sie sehen, dass ihre Kinder hier sehr individuell und lebensnah gefördert werden und dass wir als Schule schon aufgrund unserer Größe und unserer sehr heterogenen Schülerschaft ein vielseitiges und differenziertes Unterrichts- Förderkurs,- AG,- und Projektangebot machen können.

Wie kam die Gesamtschule zu ihrem Namenspatron Gustav-Heinemann?

Virnich: Als 1982 in Saarn eine zweite Gesamtschule gegründet wurde, wollte man unsere Schule in Gesamtschule Dümpten umbenennen. Doch das stimmte schon geografisch nicht, weil die Schule sowohl in Dümpten als auch in Winkhausen liegt. Deshalb kam in der Schulgemeinschaft schnell die Idee auf: „Wir brauchen einen Namenspatron, der zu unserer Schule passt. Obwohl es auch andere Vorschläge wie Rosa Luxemburg und Clara Zetkin gab, stellte sich der ehemalige Bundesjustizminister und Bundespräsident Gustav-Heinemann als mehrheits- und konsensfähig heraus. Für ihn sprachen, dass er während des Dritten Reiches zur regimekritischen Bekennenden Kirche gehört hatte und dass er als Bundesjustizminister gesellschaftlich wichtige Reformen durchgesetzt hatte. Ich denke da zum Beispiel an die Abschaffung des Paragrafen 175, der Homosexualität unter Strafe gestellt hatte und an die rechtliche Gleichstellung der Frauen in der Ehe. Mir gefällt der Satz Gustav Heinemanns, den er in der hitzigen Kontroverse um die 68er gesagt hat: „Wer mit dem Finger auf andere zeigt, sollte bedenken, dass drei Finger seiner Hand auf ihn selbst zeigen.“ Wir haben den neuen Namen unserer Schule damals unter anderem mit einem Buch, einer Ausstellung und einer Veranstaltung gefeiert, bei der Heinemanns Kinder Peter Heinemann und Uta Ranke-Heinemann sowie Gustav Heinemanns letzter persönlicher Referent Martin Lotz unsere Ehrengäste waren. Martin Lotz hielt damals die Festrede.

Was macht heute das pädagogische Profil der Gustav-Heinemann-Schule aus?

Ratz: Die Themen Inklusion und Integration beschäftigen die meisten Schulen im Lande. Logisch, dass diese Themen auch auf unserer Agenda stehen. Und natürlich verwenden wir viel Energie darauf, um zu nachhaltigen und erfolgreichen Lösungen zu kommen. Darüberhinaus gibt es jedoch auch Schwerpunkte, die sich aus der Geschichte und dem Selbstverständnis der Gustav-Heinemann-Schule heraus entwickelt haben:

Zu nennen sind etwa unser Europaprofil, die vielfältigen Schulprogrammpunkte wie zum Beispiel Schulsanitätsdienst, Deeskalationstraining, Schülerpaten, Streitschlichter, Medienscouts, Schule in Bewegung, Kooperationen mit dem Theater an der Ruhr, der Hochschule Ruhr-West und so fort.      

Bei uns lernen Schüler Teamgeist. Und bei uns gilt: Wer Gustav-Heinemann-Schüler ist, bleibt es auch: An unserer Schule werden Kinder und Jugendliche nicht aussortiert, sondern individuell mit ihren Stärken und Schwächen gefördert. Dabei helfen uns unsere Lernen-Individuell-Förderkurse und die ab den Klassen 7 und 9 in den Fächern Englisch, Mathematik, Deutsch und Chemie greifende Fachleistungsdifferenzierung in Grund- und Erweiterungskurse. Kein Schüler ist nur hochbegabt oder nur lernschwach. Wo der eine Schüler seinem Klassenkameraden zeigt, wie man eine gute Powerpointpräsentation aufbaut und frei redet, zeigt dieser ihm als praktisch veranlagter Schüler dann im Technikunterricht wie man richtig sägt. (T.E.)

Gustav-Heinemann-Schule 2020

Die Schulleitung wurde zu Beginn des Schuljahres 2018/19 auf mehreren Positionen erneuert und erst vor wenigern Wochen mit einem neuen Stellvertretenden Schulleiter komplettiert. Insgesamt herrscht große Aufbruchstimmung und viele Dinge wurden bereits in kurzer Zeit neu auf den Weg gebracht wie etwa die Einrichtung neuer pädagogischer Räume.

Thomas Ratz sagt: „Im Sinne von ‚Mehr Demokratie wagen streben wir die Implementierung einer umfangreichen Feedback-Kultur an. Ferner streben wir für unsere Schule ein flächendeckendes Wlan-Netz, eine verstärkte Förderung der Medienkompetenz, eine bessere Computer-Hardware-Ausstattung und langfristig den Einsatz von digital vernetzten und interaktiven Whiteboards an, die die herkömmlichen Tafeln ersetzen sollen. Und zur Stärkung des digitalen Lernens wurde jetzt im Lehrerkollegium eine neue Koordinatorenstelle eingerichtet.“

Der Goldene Schulgeburtstag wird mit einer Festschrift, mit einem Festabend (28. April), einer Projektwoche (3. bis 5. Juni) und mit einem Schulfest am 6. Juni gefeiert. Mehr Informationen zur Schule findet man im Internet unter: www.gustav-schule.de

Dieser Text erschien am 20. Januar 2020 in NRZ und WAZ

Donnerstag, 23. Januar 2020

Abschalten & hinschauen

Es kam wie es kommen musste. Gestern beobachtete ich zwei Fußgänger, die miteinander kollidierten. Denn sie schenkten der digitalen Welt auf ihrem Smartphone-Display ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und verloren dabei ihre analoge Umwelt aus dem Blick. Schade. Denn da gibt es viel zu sehen, zum Beispiel den Vater, der seinen kleinen Sohn auf den Schultern durch die Stadt trägt oder das alte Ehepaar, das dort gemeinsam und vorsichtig, Schritt für Schritt seinen Weg geht und sich dabei vertraut aneinander festhält, die Nachbarn, die sich an der Haustür Zeit für ein Gartenzaungespräch nehmen, das karge Grün, das dem urbanen Beton trotzt, ein flirtendes Lächeln, das einem im Vorbeigehen geschenkt wird und das die Seele ebenso streichelt wie die lichten Momente, die die Wintersonne für uns zur Mittagsstunde bereithält. Ich musste bei der kleinen Karambolage an den an dieser Stelle bereits gestern zitierten Politik-Professor Karl-Rudollf Korte denken, der unsere Zeit beim Bistumsempfang in der katholischen Akademie am Montagabend als Frühdigitalisierung charakterisiert hatte. Seine Diagnose: „Wir müssen mit Blick auf die neuen Medien und ihre Möglichkeiten erst noch mündig werden.“ Und zu dieser Mündigkeit gehört an erster Stelle wohl die Fähigkeit seine zweifellos hilfreichen digitalen Assistenzsysteme im richtigen Moment abzuschalten und ganz analog die Augen aufzumachen und hinzuschauen. 

Dieser Text erschien am 23. Januar 2020 in der Neuen Ruhrzeitung

Mittwoch, 22. Januar 2020

Halleluja & Helau


Als ich gestern in St. Engelbert bei der Karnevalsfestmesse den Karnevalsschlager: „Schenk mir dein ganzes Herz. Ich schenke dir meins. Nur die Liebe zählt“ auf der Orgel intoniert hörte, wurde mir klar, dass Halleluja und Helau zwei Seiten derselben Medaille sind. Auch der schon in vielen Sälen gespielte närrische Ohrwurm: „Da sind wir dabei. Das ist prima. Wir lieben das Leben und die Lust. Wir glauben an den lieben Gott und haben auch immer Durst“, klang auf der Königin der Instrumente sicher nicht nur in meinen Ohren wie eine himmlische Botschaft, die die alltagsgeschüttelte Seele streichelte. Mehr Wir als Ich, mehr Demut und mehr Gottvertrauen, ob im Karneval, in der Politik oder im ganz normalen Leben. Kurz: Lebensfreude durch Gemeinschaft. Diese Frohe Botschaft zog sich ganz ohne moralischen Zeigefinger und deshalb wohltuend durch die heiter-besinnlichen Wortbeiträge der geistlichen, närrischen und weltlichen Tollitäten. Mir scheint: Der liebe Gott hat Humor. Er schickt die Narren in seine Kirche, um ihr zu zeigen, wo es lang geht und was im Leben wirklich wichtig ist, im Himmel wie auf Erden. Vielleicht brauchen gerade wir Christenmenschen zwischen Weihnachten, Fastenzeit und Ostern den Karneval, um etwas erlöster und damit, frei nach dem Philosophen Friedrich Nietzsche, glaubwürdiger und überzeugender zu werden.

Dieser Text erschien am 20.01.2020 in der NRZ

Dienstag, 21. Januar 2020

Fromm und fröhlich

Die Predigt von Pastor Michael Clemens fiel diesmal etwas ernster und weniger gereimt aus. Doch das tat der Karnevalsmesse in St. Engelbert keinen Abbruch. "Es kommt auf uns an, dass wir füreinander da sind und nicht glauben, dass wir nur alleine am besten vorankommen", schrieb Clemens nicht nur den politischen Parteien, sondern auch den Karnevalsgesellschaften ins Stammbuch.
"Er hat uns mit seinem Leben ein Beispiel gegeben und mit seinem ehrenamtlichen Engagement für eine frohe und starke Lebensgemeinschaft alles dafür getan, um nicht nur die Tradition des Karnevals hochzuhalten und den Egoismus abzuschalten", würdigte Clemens den am 3. Januar verstorbenen Karnevalisten und Kommunalpolitiker Hermann-Josef Hüßelbeck.
Mit Blick auf die Problematik bezahlbarer Veranstaltungsorte für den Karneval freute sich der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Markus Uferkamp, darüber, dass wir mit der Karnevalsmesse in St. Engelbert einen festen Veranstaltungstermin und Veranstaltungsort haben, der uns auch im kommenden Jahr nicht verloren gehen wird." Er versicherte: "Wir Karnevalisten werden auch weiter zusammenrücken und etwas für den Spaß an der Freude in unserer Stadt tun."
Neben Kirchenliedern wurden in der Karnevalsfestmesse an der Orgel und von den Musikzügen der Mölmschen Houltköpp auch Karnevalsschlager, wie: "Viva Colonia!" und "Schenk mir dein Herz. Ich schenk dir meins. Nur die Liebe zählt" intoniert.  Viel Applaus erhielten für ihre Darbietungen auch Tanzmariechen Kiara Steube von der KG Mölm Boowenaan sowie die Ehrensenatoren Rolf Völker, seines Zeichens Vorsitzender des Stadtkatholikenrates, und Michael Clemens. Letztere sangen den Karnevalsschlager: "So lange wir noch am Leben sind" und bezogen dabei auch die kirchlichen Baustellen, Geld- und Priestermangel, mit ein. "Wir werden euch als Gesangsduo Rolf & Michael in eines unserer nächsten Programme mit ein beziehen", kündigte der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval an.
Fromm und fröhlich gefeiert wird auch beim Karnevalsgottesdienst (am 16. Februar um 11 Uhr in der Immanuelkirche an der Kaiser-Wilhelm-Straße 21) und beim Gemeindekarneval "Firlefanz im Engelkranz" am 22. Februar um 19 Uhr im Autohaus Extra an der Fritz-Thyssen-Straße 6 in Dümpten.

Montag, 20. Januar 2020

Erinnerung an einen Standhaften

Am 23. Januar jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem der 2001 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene katholischen Journalist, Arbeiterführer, Familienvater und Widerstandskämpfer Nikolaus Groß von den Nationalsozialisten ermordet wurde. In seiner Heimatgemeinde St. Mauritius in Hattingen-Niederwenigern hält der Verein mit einem kleinen, aber feinen und mit interessanten Exponaten, wie den Originalausgaben, der von 1933 bis 1938 herausgegebenen Ketteler Wacht bestückten Museum die Erinnerung an den 1898 geborenen Nikolaus Groß lebendig. Im Gespräch mit dem Neuen Ruhrwort erklärt der Vorsitzende des Vereins Nikolaus Groß Niederwenigern e.V., Michael Kriwet, warum er sich für das Gedenken an den Seligen aus unserer Region engagiert und warum wir auch 75 Jahre nach seinem Tod gut daran tun, uns an Nikolaus Groß zu erinnern.


Warum sollte man sich heute an Nikolaus Groß erinnern, in dem man das Museum Ihres Vereins besucht?

!!! Weil man sich hier mit einer Person beschäftigt, die keine ungreifbare Ikone ist, sondern deren politische und journalistische Arbeit, zum Beispiel als Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung und der Ketteler Wacht der KAB in den 1920er und 1930er Jahren einen hohen aktuellen Bezug hat. Hier bringen wir Menschen den Menschen Nikolaus Groß unter anderem mit Gegenständen und Schriftstücken aus einem privaten Besitz näher.


Wie begehen Sie den 75. Todestag von Nikolaus Groß?

!!! Neben einem Pontifikalamt, das Bischof Franz-Josef Overbeck am 23. Januar im Essener Dom feiern wird, wird es bei uns in Hattingen-Niederwenigern am 25. Januar hier in St. Mauritius, wo Nikolaus Groß getauft wurde, zur ersten Heiligen Kommunion ging und mit seiner Frau Elisabeth 1923 getraut wurde, um 17.30 Uhr einen Festgottesdienst und am 26. Januar um 11 Uhr einen Familiengottesdienst geben. Unser 90 Quadratmeter großes Museum wird am 25. Und 26. Januar, jeweils eineinhalb Stunden vor und nach der Heiligen Messe seine Türen öffnen.


Warum engagieren Sie sich für die Erinnerung an Nikolaus Groß?

!!!: Weil ich als jemand, der in seiner Heimatgemeinde lebt und ehrenamtlich aktiv ist, weiß, dass die Lebensleistung von Nikolaus Groß nie an Aktualität verloren hat und heute aktueller denn je ist. Er ist für mich, wie gesagt, keine theoretische Ikone, die man an die Wand hängt. Da Nikolaus Groß‘ 2019 verstorbener Sohn Diakon Bernhard Groß zu den Mitgründern unseres Vereins gehört und sein Enkel Thomas ebenso Mitglied unseres Vereins ist wie unser ehemaliger Pastor Werner Bering, kann ich Nikolaus Groß sowohl aus einem familiären als auch aus einem geistlichen Blickwinkel betrachten. Als Christ und Familienvater von zwei inzwischen erwachsenen Kindern ist mir Zwiespalt zwischen seinem christlich motivierten Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtssystem und die Sorge um seine Familie sehr nahe. 


Was ist für Sie die wichtigste Lebensbotschaft des Nikolaus Groß?

!!!: Dass es Sinn macht an der Frohen Botschaft des christlichen Glaubens, allen äußeren Widrigkeiten und Beeinträchtigungen, durch politische Strömungen und innerkirchliche Probleme festzuhalten, auch dann, wenn das nicht mehr als zeitgemäß angesehen wird. Mich lehrt Nikolaus Groß, mit seinem Lebensbeispiel, mit meiner selbst gesteckten Toleranz, meinen Glauben in meinem Leben zu verwirklichen. Das bedeutet für mich, dass ich ein engagiertes Mitglied einer lebendigen Gemeinde bin.


Was können wir als Gesellschaft von Nikolaus Groß lernen?

!!!: Seine Wertungen über Toleranz, politische Selbstbestimmung und den christlichen Glauben braucht man auch 75 Jahre nach seinem Tod nicht zu übersetzen, weil sie für sich stehen und auch heute gut verstanden werden können. Nikolaus Groß appelliert auch an uns: „Öffne die Augen. Betrachte die Welt um dich herum und ziehe daraus die Konsequenzen, die sich für dich aus deinem christlichen Glauben ergeben.




INFO: Weitere Informationen zum 2015 gegründeten Museum des Vereins Nikolaus-Groß-Niederwenigern e.V., das jeweils am dritten Sonntag des Monats zwischen 10.30 Uhr und 12.30 geöffnet ist, finden Interessierte auf der Internetseite: www.nikolaus-gross.org. Über diese Internetseite kann man sich auch für Führungen und Vorträge anmelden mit dem Verein Kontakt aufnehmen, wenn man seine Arbeit unterstützen möchte. Neue Mitglieder und Helfer sind Michael Kriwet und seinen Vereinskollegen immer willkommen. Das Nikolaus-Groß-Haus am Domplatz 2a in Hattingen-Niederwenigern ist von Essen aus mit der Buslinie 166 und vom Hattinger Bahnhof aus mit der Buslinie 141 erreichbar.


Sonntag, 19. Januar 2020

Eine Anklage gegen den Rechtsextremismus

Drei Fragen an den Ehrenstadtdechanten und vormaligen Pfarrer der Gemeinde St. Barbara

Wie gedenkt Ihre Gemeinde St. Barbara dem vor 75 Jahren ermordeten Widerstandskämpfer Nikolaus Groß, dessen Leben sie mit einem Musical auf die Bühne gebracht hat?
1 Wir werden am morgigen Sonntag, 19. Januar, um 10 Uhr in einer Heiligen Messe und ab 11 Uhr beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Gemeindesaal am Schildberg 93 Nikolaus Groß gedenken. Im Rahmen des Empfangs wird unsere Gemeinderatsvorsitzende Gabriele Ripholz den Leiter der Notfallseelsorge, Pfarrer Guido Möller interviewen, dessen ehrenamtliche Mitarbeiter im Dezember unter anderem mit der Nikolaus-Groß-Medaille ausgezeichnet worden sind. Stadtdechant Michael Janßen wird in einer Rede noch einmal erklären, warum er sich 2019 auch unter Berufung auf Nikolaus Groß an den Protesten gegen die AFD-Veranstaltung in der Stadthalle beteiligt hatte.

2 Was wird aus der Nikolaus-Groß-Medaille?
Da der Neujahrsempfang der Stadtkirchen ökumenisch ausgerichtet wird, wird es künftig auch einen neuen ökumenischen Kirchenpreis geben. Deshalb wären wir als Gemeinde St. Barbara bereit die Nikolaus-Groß-Medaille künftig im Rahmen unseres Gemeindeempfangs an Menschen vergeben, die sich im Sinne von Nikolaus Groß gesellschaftlich verdient gemacht haben. Wir spielen als Gemeinde mit dem Gedanken, dafür ein Kuratorium zu gründen, für das wir den Stadtdechanten und den Nikolaus-Groß-Enkel Thomas Groß gewinnen wollen.

3 Wird das Nikolaus-Groß-Musical noch einmal aufgeführt und warum macht es Sinn, sich auch in dieser Form an Nikolaus Groß zu erinnern?
In der Gemeinde gibt es den großen Wunsch, das Musical am 20. Jahrestag der Seligsprechung von Nikolaus Groß am 7. Oktober 2021 in der Barbarakirche aufzuführen. Diese Erinnerung macht heute auch Sinn, da Rechtsextremismus und Nationalismus in Teilen unserer Gesellschaft wieder hoffähig werden. Denn das Musical ist ja eine Anklage gegen den Nationalsozialismus und damit auch gegen Rechtsextremismus und würdigt auch die seelsorgerische Leistung des Nikolaus Groß und seine absolute Loyalität zum Menschen. 

Dieser Text erschien am 18. Januar 2020 in NRZ und WAZ

Samstag, 18. Januar 2020

Der Preis des Frohsinns

Karneval macht Freude, kostet aber auch Geld. Weil die Sponsorengelder nicht mehr so üppig fließen wie in früheren Jahren und auch bei den Veranstaltungsbesuchern das Geld für Eintrittskarten lang nicht mehr locker sitzt, fordern Mülheims Chefkarnevalisten für das närrische Brauchtum eine Unterstützung aus dem Kulturetat der Stadt in Form einer Beteiligung an den Saalmieten.


„Wir verlangen kein Geld von der Stadt, aber wir brauchen geeignete und bezahlbare Orte für unsere Veranstaltungen, um das Niveau des Mülheimer Karnevals halten zu können“, sagt der Präsident des Hauptausschusses Groß Mülheimer Karneval, Markus Uferkamp. „Wir leisten als Karnevalisten kulturelle Brauchtumspflege, aber auch eine Jugendarbeit, die Kinder von der Straße holt und die Alten und Behinderten nicht vergisst“, betont er.


Just die Seniorensitzung des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval wird in die dieser Session erstmals nicht im Theatersaal, sondern im kleineren Festsaal der Stadthalle über die Bühne gehen. Das hat finanzielle und demografische Gründe. Bei der Anmietung des Theatersaals kalkuliert der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingel mit einem Tagessatz von 11.500 Euro. Im Festsaal werden nur 5500 Euro fällig. Dafür können dort aber auch nur maximal 600 Eintrittskarten verkauft werden, die bereits alle unter die reifen Jecken gebracht worden sind. „Vor der letzten Seniorensitzung im Theatersaal konnten wir die 300 Karten im Hochparkett nicht mehr verkaufen, weil auch die Besucher der Seniorensitzung älter und immobiler geworden sind“, erklärt Klingels den Ortswechsel innerhalb der Stadthalle.


„Wo wir vor 15 Jahren noch um die 1000 Euro für den Theatersaal der Stadthalle zahlen mussten, zahlen wir heute das Fünffache. Gleichzeitig hatten wir vor fünf Jahren aber noch 20.000 Euro mehr Sponsorengelder in der Kasse. Während damals noch acht Karnevalsgesellschaften in der Stadthalle feierten, ist dort heute nur noch der Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval mit seiner Prinzenproklamation, dem Prinzenball und der Seniorensitzung präsent“, schildert Klingels die Entwicklung. Markus Uferkamp weist darauf hin, dass auch die Kaufkraft der Jecken rückläufig sei und man deshalb auch nicht an der Preisschraube für die Eintrittskarte drehen könne. Je nach Veranstaltungsart schwanken die Eintrittspreise zwischen drei und 25 Euro. „Zu den Eintrittskarten kommen in der Regel auch noch Kosten für Imbiss und Getränke und vielleicht auch noch eine Taxifahrt nach Hause“, erklärt Uferkamp, warum ein Karnevalsabend auch bei zurückhaltenden Eintrittspreisen und einem hohen unentgeltlichen Arbeitseinsatz der Karnevalisten vor, auf und hinter der Bühne schnell zu einem teuren Vergnügen werden kann.


„Wir möchten unser Geld, dass wir durch Sponsoren, die Anzeigen im Narrenkurier und durch die Rosenmontagstombola einnehmen, lieber in unsere Karnevalsarbeit investieren als es in Saalmieten stecken zu müssen und dann trotz eines hohen ehrenamtlichen Arbeitseinsatzes der aktiven Karnevalisten mit einem finanziellen Minus den Veranstaltungen herauszugehen“, unterstreicht Uferkamp.


Mülheims Chefkarnevalist erinnert daran, dass die Karnevalisten nicht nur Prunksitzungen feiern und den Rosenmontagszug auf die Beine stellen. Auch in Altenheimen oder im Dorf der Theodor-Fliedner-Stiftung sorgen sie unentgeltlich und ehrenamtlich für Spaß an der Freude. Darüber hinaus sind sie auch außerhalb der Session, etwa beim Jugendfestival Voll die Ruhr, beim Weltkindertag in der Müga oder bei der Inklusionsveranstaltung Grenzenlos in der Stadthalle mit von der Partie. „Es reicht nicht mehr schöne Grußworte zu sprechen. Man muss uns jetzt durch eine massive Entlastung bei den Saalmieten helfen, wenn man keinen Schrumpfungsprozess des Mülheimer Karnevals erleben möchte“, sagt Markus Uferkamp. 

Hintergrund


1300 Mülheimer sind im Karneval ehrenamtlich aktiv. Sie werden finanziell zum Beispiel durch derzeit 70 Mitglieder eines Förderkreises und durch Sponsoren wie die MEG, die Sparkasse, die Dekra, das Fourm, Audi Wolf, die Ruhrdeichgruppe, die Handelsfirma Selgros sowie RWW und Innogy unterstützt. Hinzu kommt die organisatorische Unterstützung durch Polizei, THW, Rotes Kreuz, Polizei und Ordnungsamt und finanzielle Eigenleistungen der Karnevalisten. Allein die Organisation des Rosenmontagszuges schlägt mit 30.000 Euro zu Buche. Dem steht ein Nettoerlös der Rosenomontagstombola von 6000 bis 7000 Euro gegenüber. Allein beim Einkauf eines professionellen Künstlers oder einer Gruppe kalkuliert der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval mit etwa 1000 Euro oder mehr. 

Was sagt die MST?


Inge Kammerichs, die als Geschäftsführerin der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft MST für die Bewirtschaftung und Vermarktung der Stadthalle zuständig ist, weist darauf hin, dass die Karnevalisten wie alle anderen Vereine und Parteien in der Stadt einen 40-prozentigen Rabatt auf die Saalmieten zugestanden bekommen. Am Beispiel des Festsaales der Stadthalle, den die Karnevalisten und andere gemeinnützige Vereine und Organisationen für 635 Euro anmieten können, macht die MST-Geschäftsführerin deutlich, dass die eigentliche Saalmiete nicht der Kern des finanziellen Problems ist. Die Hauptkosten, die bei der Anmietung der Stadthallensäle anfallen sind Personalkosten. Kammerichs kalkuliert mit einem Tagessatz von 1600 Euro für Techniker und Aufsichtspersonal. Die Arbeitsstunde eines Technikers kostet 39 Euro, die einer Reinigungskraft 23 Euro. Hinzu kommen pro Anmietungstag 250 Euro für die Bühnentechnik, 650 Euro für die Tontechnik und 270 Euro für die Lichttechnik.

Was sagt die Politik?


Bürgermeisterin Margrete Wietelmann (SPD) bekennt sich zu ermäßigten Saalmieten in der Stadthalle, wenn diese von gemeinnützigen Vereinen angemietet wird, will aber keinen völligen Mietverzicht in der Stadthalle. „Das wäre eine Form von Subventionierung die angesichts unserer Haushaltslage schwierig oder gar nicht zulässig wäre, zumal ja immer auch Personal- und Sachkosten entstehen“, betont Wietelmann. SPD-Fraktionschef Dieter Spliethoff und der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Jürgen Pastowski sehen angesichts der desolaten Finanzlage der Stadt zurzeit keinen finanziellen Spielraum für Mietnachlässe in der Stadthalle, obwohl sie die Kultur,- Sozial- und Jugendarbeit des Mülheimer Karnevals ausdrücklich loben. CDU-Fraktionschefin Christina Küsters kündigt ein Gespräch an, dass ihre Fraktion Mitte der kommenden Woche mit den Vertretern des Mülheimer Karnevals führen wird. Sie sieht aufgrund der städtischen Finanzsituation „keinen Spielraum für eine Nulllösung“ zugunsten gemeinnütziger Vereine, die die Stadthalle anmieten wollen. Sie will sich aber mit dem Zahlenwerk der aktuellen Tagessätze für die Stadthallenmiete auseinandersetzen und mit ihren Fraktionskollegen überlegen, ob man zu Nachlässen bei den Nebenkosten für Energie, Personal und Technik kommen könnte. FDP-Fraktionschef Peter Beitz will in der Frage der Saalmiete für die Karnevalsvereine Kontakt mit der MST-Geschäftsführerin Kammerichs aufnehmen. „Das Thema Karneval muss in den Status einer kulturellen Veranstaltung gehoben werden. Das Angebot kultureller Veranstaltungen gehört zu den Pflichtaufgaben der Kommunen. Die lässt auch andere Finanzierungen bzw. Förderungen zu“, sagt Beitz. Er kündigt an, dass der FDP-Vertreter im MST-Aufsichtsrat das Thema Saalmieten für Vereine auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung setzen wird. 


Schöne Straße?!

  Für die Mülheimer Presse und das neue Mülheimer Jahrbuch habe ich mich an 50 Jahre Schloßstraße erinnert. So alt bin ich also schon, dass ...