Mittwoch, 25. September 2024

Wer war Washington?

 Washington. Der Name dieser Stadt ist heute ein Synonym für die Politik der Supermacht USA, bei der auch nicht alles super läuft. Auf Hochtouren läuft derzeit der Präsidentschaftswahlkampf, an dessen Ende etwa 161 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner am 5. November darüber entscheiden, ob Donald Trump als 47. US-Präsident eine zweite Amtszeit bekommt oder ob es mit Kamala Harris eine 47. Präsidentin der USA geben wird.

Als Gorge Washington 1788 zum ersten Präsidenten gewählt wurde, war von Wahlkampf noch keine Rede. Der Landvermesser, Großgrundbesitzer und General aus Mount Vernon in Virginia ließ sich bitten, ehe er sich zur Wahl stellte und als einziger US-Präsident einstimmig in sein Amt gewählt wurde. 

Als Oberbefehlshaber der US-Truppen im 1783 beendeten Unabhängigkeitskrieg und als Vorsitzender des Verfassungskonvents in Philadelphia hatte sich Washington das Vertrauen seiner Landsleute verdient, dass ihn zum ersten Präsidenten der USA machte.

Am 4. März 1789 wurde er noch nicht in Washington auf den Stufen des Capitols, sondern auf dem Balkon der Federal Hall in New York in sein Amt eingeführt. Dass er dort eine gar nicht vorgesehene Antrittsrede an die vor der Federal Hall versammelten Bürgerinnen und Bürger hielt, war der erste Maßstab, den er als Erster in seinem Amt setzte. 

Ein jährlicher Bericht vor beiden Kammern des Kongresses zur Lage der Nation machte ebenfalls bei seinen Nachfolgern Schule. Auch mit seinem Verzicht auf eine dritte Amtszeit, die damals möglich gewesen wäre, weil die Begrenzung auf zwei Amtszeiten des US-Präsidenten erste 1951 in der US-Verfassung verankert wurde, setzte Maßstäbe. 

Gleiches galt für seinen Anspruch, als Präsident gezielt, aber nicht übertrieben von seinem Veto gebrauch zu machen, wenn er einen Gesetzesentwurf des Kongresses für mit den nationalen Interessen nicht vereinbar hielt. Auch sein Beharren darauf, dass er als Präsident die Richtlinien der amerikanischen Außenpolitik bestimmte und sich Minister seines Vertrauens auswählte, die nach dem Ressort-Prinzip ein Kabinett bildeten, dessen Mitglieder wiederum nur vom Senat bestätigt werden mussten, bestimmt bis heute die Amtsführung der US-Präsidenten.

Erst sein Nachfolger John Adams regierte ab 1801 im Weißen Haus in Washington, wo der Namensgeber der neuen amerikanischen Hauptstadt 1798 den Grundstein für das Kapitol, den Sitz des Repräsentantenhauses und des Senates gelegt hatte.

Als sich der damals 64-jährige Washington 1796 in seiner Far-Well-Adress als Präsident von seinen Landleuten verabschiedete, riet ihr ihnen zu einer strikten außenpolitischen Neutralität und warnte sie vor der Entstehung politischer Parteien, die mit ihrem Geist dem Gemeinwohl zuwiderliefen. Wir wissen heute: Es sollte anders kommen.

Auch der 1799 verstorbene Washington, von dem es im Nachruf eines Freundes hieß: "Er war der Erste im Krieg, der Erste im Frieden und der Erste in den Herzen seiner Landsleute!" lebte in den Widersprüchen seiner Zeit. Als Anhänger der Aufklärung lehnte er die Sklaverei ab, obwohl er als Großgrundbesitzer Sklaven hielt. Allerdings entließ er seine Sklaven testamentarisch in die Freiheit. Doch die ehemaligen Sklaven blieben, wo sie waren und hielten auch Washingtons Frau Martha bis zu ihrem Tod (1802) die Treue, weil sie den Ort, an dem sie waren, als den für sie Bestmöglichen sahen, um dort als freie Menschen zu leben und zu arbeiten. Die Sklavenbefreiung durch Washingtons Amtsnachfolger, Abraham Lincoln, im Jahr 1863 sollten auch sie nicht mehr erleben.

Samstag, 21. September 2024

Denkmal Mülheim

 Auch wenn der Zweite Weltkrieg viele von ihnen zerstört hat, findet man in unserer Stadt bei genauerem Hinsehen noch etliche Fachwerkhäuser. Zwei von ihnen, die zurzeit restauriert werden, wurden jetzt beim Tag des offenen Denkmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Bekanntere von Beiden ist das sogenannte Tersteegenhaus an der Teinerstraße aus dem Baujahr 1536, das andere ein vormaliges Schifferhaus aus dem Baujahr 1841.

Beide Häuser wurden im bergischen Fachwerkstil, mir weiß gekalkten Ziegelsteinen, Lehm und Eichenholzbalken errichtet. "Hier haben die Menschen gelebt, die das Ruhrgebiet mit aufgebaut haben und die wussten, wie man gute Häuser baut!" sagt der Eigentümer des alten Schifferhauses am Scharpenberg, der dort mit seiner Familie lebt und das Haus unter der Federführung der Architekten Wolfgang Kamieth und Matthias Pawlik von Bauhandwerkern restaurieren. 

Wolfgang Kamieth, der selbst in einem 1784 errichteten Schifferhaus, gleicher Bauart an der Ruhr wohnt, das er Ende der 1980er Jahre selbst restauriert hat, ist sich mit seinem Auftraggeber, einem IT-Fachmann, einig: "Man kann in solch alten Häusern mit ihren natürlichen Baustoffen gut und komfortabel wohnen, ohne Abstriche beim modernen Wohnkomfort machen zu müssen."

Hausherr und Architekt hoffen, dass die Restauration des denkmalgeschützten Hauses 2025 nach dann fünf Jahren erfolgreich abgeschlossen werden kann. "Wenn es keine Dekmalbauförderung des Bundes und des Landes und die fachkundige Begleitung durch die Untere Denkmalbehörde gäbe, würde es solche Häuser heute nicht mehr geben", unterstreicht der Hauseigentümer mit Blick auf die Kosten. Dennoch möchte er sein Fachwerkhaus mit insgesamt 250 Quadratmetern Wohnfläche, zuzüglich Garten mit keinem modernen Reihenhaus oder mit einem Penthouse-Apartment tauschen. "Wenn Kinder ein Haus malen sollen, malen sie in der Regel ein Fachwerkhaus. Diese kompakte und überschaubare Architektur steckt wohl als Archetyp eines Wohnhauses in uns Menschen drin", sagt Architekt Kamieth, der bereits in den 1970er Jahren mit der Restauration alter Häuser begann, als das in seinem Metier noch als aus der Zeit gefallen belächelt wurde.

Auch das Tersteegenhaus, in dem von 1746 bis 1769 der Dichter, Prediger und Menschenfreund Gerhard Tersteegen lebte und wirkte, wird derzeit noch renoviert. 2017 musste das seit 1950 als Heimatmuseum genutzte Heimatmuseum geschlossen und eingerüstet werden. "Einsturzgefahr wegen Holzschwambefall!" lautete damals die Diagnose.

Der 2011 gegründete Förderverein des Tersteegenhauses plant seine Wiedereröffnung für Ende 2026. Doch bis dahin muss der dritte Bauabschnitt der rund 4,8 Millionen Euro kostenden Restauration bewältigt werden. Bund, Land, Stadt und spendable Bürgerinnen und Bürger sollen es möglich machen. 

Zurzeit liegt die Sache zur Beratung im Rathaus. Das Konzept für eine moderne, interaktive, generationsübergreifende und barrierearme Nutzung des neuen/alten Heimatmuseums, das um einen modernen Anbau erweitert werden soll, hat der Förderverein bereits ausgearbeitet und ebenfalls am Tag des offenen Denkmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.


Zum Förderverein des Tersteegenhauses  


Donnerstag, 19. September 2024

Wenn die Feuerwehr feiert

Solche Tage lieben Gäste und Gastgeber. Es ist Samstag, Es ist arbeitsfrei und die Sonne scheint. Und alle sind entspannt und gut gelaunt. Genau so einen Tag erwischte jetzt die Berufsfeuerwehr, die mit ihrem Tag der Offenen Türe ihren 100. Geburtstag feierte und dabei, nach eigenen Schätzungen, mindestens 10.000 Besucher aus allen Generationen begrüßen konnte. Feuerlöschen und im Feuerwehrauto hinter dem Lenkrad sitzen. Das kam beim Nachwuchs ebenso gut an, wie das Üben der Reanimation mit einem Dummy. 

Gefühlt waren alle 350 Mitarbeitende der Mülheimer Berufsfeuerwehr im Einsatz, ob beim Catering, ob bei einer Modenschau, bei der Feuerwehrleute zu Models wurden und ihre ganz unterschiedliche Arbeitskleidung, von der Ausgehuniform bis zum Spezialanzug für die Bewältigung von Chemieunfällen vorführten, Beeindruckend war auch die Einsatzdemonstration des Feuerwehrnachwuchses. Er zeigte am 35 Meter hohen Übungsturm, der nicht von ungefähr an ein Hochhaus erinnert, wie man sich als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau, via Seil und Hakenleiter über den Balkon Zugang in eine brennende Wohnung verschafft oder sich im Notfall auch wieder abseilt, wenn der Brandherd den Hausein- udn Ausgang unpassierbar macht. Unter den mehr als 100 Feuerwehrfahrzeigen, die beim Tag der Offenen Türe auf dem Geländer der Feuerwache an der Duisburger Straße und vor der angrenzenden Alten Dreherei präsentiert wurden, waren auch etliche Feuerwehr-Oldtimer aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahre. 

Apropos Oldtimer: Weil nicht nur bei der Berufsfeuerwehr viele Fachkräfte aus den geburtenstarken Jahrgängen demnächst in den Ruhestand gehen, nutzten nicht nur die Gastgeber, sondern auch befreundete Hilfsorganisationen, wie Polizei, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter Unfallhilfe und die Ökumenische Notfallseelsorge den Tag der Offenen Tür, um ihre Arbeit vorzustellen und um Nachwuchs zu werben. Weil der demografisch bedingte  Fachkräftemangel auch bei der Berufsfeuerwehr angekommen ist, verzichtet sie bei Einstellungen inzwischen auf die früher obligatorische Handwerksausbildung. Nur eine Sanitäts- und Rettungsausbildung bleibt weiterhin verpflichtend.

Berufsfeuerwehr Mülheim an der Ruhr

Dienstag, 10. September 2024

Ein Amt im Wandel der Zeit

 Es gilt als das mächtigste Amt der Welt, das amerikanische Präsidentenamt. Egal, ob die Demokratin Kamala Harris oder der Republikaner Donald Trump 47. Präsident der USA werden. Im Oval Office des um 1800 erbauten Weißen Hauses in Washington sitzt der Mann oder demnächst auch die Frau, die die US-Armee kommandiert, an der Staatsspitze steht und die Regierung einer Supermacht leitet.

Zur Supermacht wurden die USA erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Kalte Krieg machte es möglich und erforderlich. Inzwischen können sich die Nato-Partner der USA des amerikanischen Schutzschirms nicht mehr so sicher sein, wie bis zum Ende des Kalten Krieges in den Jahren 1989/90.

Waren die US-Präsidenten des 18. und 19. Jahrhunderts im Grunde Einzelkämpfer, die vom Kongress bestenfalls Sekretäre und Kammerdiener bewilligt bekamen. So wuchs der präsidiale Mitarbeiterstab mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auf mehr als 100 Mitarbeitende an.

Die Administration des Weißen Hauses ist seitdem in dem Maße weiter angewachsen, in dem die administrativen Aufgaben des US-Präsidialamtes angewachsen sind. 

Hatte der erste US-Präsident George Washington noch die amerikanische Neutralität betont, so erweiterte der 4. US-Präsident James Monroe den Einflussbereich der USA 1823 auf den amerikanischen Kontinent, betonte aber die politische Abstinenz seines Landes im Verhältnis zu Europa.

Erst mit dem spanisch-amerikanischen Krieg um Kuba traten die USA unter ihrem Präsidenten William McKinley 1898 in die Weltpolitik ein. Und sein Nachfolger Theodore Roosevelt wurde 1906 für seine Friedensvermittlung zwischen Russland und Japan mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, obwohl er 1903 den Bau des Panamakanals auch mit militärischen Mitteln durchgesetzt hatte.

Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurde das damals von Woodrow Wilson geführte Land 1917 endgültig zur Weltmacht, auch wenn seine republikanischen Nachfolger die USA während der 1920er Jahre in eine außenpolitische Isolation führten.

Doch spätestens mit der Weltwirtschaftskrise (1929-1933) und dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945), in denen die USA 1941 eintraten, wurde der Mitarbeiterstab des Präsidenten zur großen Regierungsbehörde, zu dessen Mitarbeitern seit 1929 auch ein Pressesprecher gehörte, wobei Franklin D. Roosevelt im Rahmen seiner New-Deal-Politik gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise sich als erster US-Präsident ab 1933 in wöchentlichen Radioansprachen an die Nation wandte.

Sein Nachfolger Harry S. Truman, der 1945 den Einsatz amerikanischer Atombomben gegen Japan befohlen hatte, ging auch als der Präsident in die Geschichte ein, der 1951 die präsidiale Amtszeit auf maximal zweimal vier Jahre beschränkte und als erster Ex-Präsident ein steuerfinanziertes Ruhegehalt bekam.

Der Demokrat John F. Kennedy war nicht nur der erste katholische Präsident der USA, sondern auch der erste Amtsinhaber, der seine Wahl auch einer erfolgreichen Fernsehdebatte gegen seinen republikanischen Kontrahenten Richard Nixon zu verdanken hatte. Außerdem war Kennedy der erste US-Präsident, der regelmäßig Pressekonferenzen abhielt, die live im Fernsehen übertragen wurden.

Richard Nixon, unter ihm wuchs die Mitarbeiterzahl des Weißen Hauses auf mehr als 600 an, trat 1974 als erster US-Präsident von seinem Amt zurück, um einem Amtsenthebungsverfahren infolge der Watergate-Affäre zuvorzukommen, bei der er 1972 das Wahlhauptquartier seines demokratischen Widersachers George McGovern hatte abhören lassen. Irrsinnig. Denn Nixon gehörte 1972, nach Franklin D. Roosevelt (1936) und Lyndon B. Johnson (1964) zu den US-Präsidenten, die mit mehr als 60 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden waren.

Nixons republikanischer Nachfolger Gerald Ford war der einzige US-Präsident der USA, der nur als Vizepräsident und damit als Ersatzmann für seinen Vorgänger ins Weiße Haus einziehen konnte. Dass ihm 1976 eine Wiederwahl gegen den Demokraten Jimmy Carter versagt blieb, war vor allem darauf zurückzuführen, dass er seinem im Amt straffällig gewordenen Vorgänger Nixon eine Generalamnestie für seine Amtsvergehen gewährt hatte.

Der später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Demokrat Jimmy Carter war, neben George Washington, der bisher einzige US-Präsident, in dessen Amtszeit kein US-Soldat einen Schuss abgegeben hatte.

Und während mit dem Demokraten Barack Obama 2009 erstmals ein Afroamerikaner als Präsident ins Weiße Haus einzog, könnte seine Parteifreundin Kamala Harris als erste US-Präsidentin am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus einziehen.




Donnerstag, 5. September 2024

"Wozu sind denn Kriege da?"

 "Wozu sind die Kriege da?"Udo Lindenberg schrieb und sang dieses Lied 1981 auf dem Höhepunkt der Atomraketenrüstung des Kalten Krieges. Dieses, nicht nur angesichts des Russland-Ukraine-Krieges leider immer noch aktueller denn je. Das zeigte sich auch am Antikriegstag, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund seit 1957, so auch jetzt ins Luisental einlud, und damit diesmal besonders großen Anfang fand, auch deshalb, weil die 32 Schülerinnen und Schüler der Musical-Klasse 7d von der Gesamtschule Saarn Lindenbergs Friedenslied vor dem 1956 vom Bildhauer Josef Rübsam geschaffenen Mahnmal für die NS- und Kriegsopfer bewegend interpretierten. 

"Das ist für uns eine wichtige Botschaft, die wir in die Köpfe der Menschen hineinbekommen wollen, wie wichtig und zerbrechlich der Frieden ist. Deshalb wollen wir uns als Schule öffnen und auch bei dieser Veranstaltung, bei der viele Menschen sind, weitergeben, weil das viel stärkere Wirksamkeit hat, als wenn wir dieses Lied nur in der Schule singen würde", erklärt Musiklehrer Sebastian klein, warum die Musical-Kinder der Gesamtschule auch diesmal wieder bei der Friedenskundgebung zum 1. September sicht- und hörbar motiviert mit von der Partie waren.

"Der Antikriegstag erinnert uns daran, dass wir alle dazu aufgefordert sind, unseren Beitrag zum Frieden auf dieser Welt zu leisten", betonte die stellvertretende Bezirksvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Katrin Schledorn.

Oberbürgermeister Marc Buchholz erinnerte in seiner Ansprache als daran, dass der Antikriegstag als Friedenstag bewusst am Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen begangen wird, mit dem 1939 der Zweite Weltkrieg begann und allein in Mülheim fast 8000 Menschenleben forderte. "Indem wir uns heute nicht nur vor allen Kriegsopfern verneigen, erinnern wir uns auch an unsere eigene und nicht immer leichte Aufgabe, mit einer Diplomatie im Kleinen, auch bei uns in Mülheim für den Frieden einzusetzen und mit den Worten der Dichterin Marie Ebner von Eschenbach zu verstehen: 'Frieden kannst du nur bekommen, wenn du ihn gibst."

Samstag, 31. August 2024

Warum immer wieder dienstags?

 In Deutschland wählen wir sonntags, an dem Tag, an dem Gott, der biblischen Überlieferung zufolge, an dem Gott sich von seinem Schöpfungswerk ausruhte und an dem auch wir eine schöpferische Pause einlegen dürfen, nicht nur um zu wählen. 

Übrigens. Merken Sie sich schon mal den Sonntag, 28. September 2025, vor. Dann steht die Bundestagswahl und damit voraussichtlich auch die Kommunalwahl in unserem Kalender. Nicht nur in Thüringen, Sachsen und Brandenburg wird, immer wieder sonntags, gewählt, sondern auch in den USA, aber nicht an einem Sonntag, sondern an einem Dienstag, dem ersten Dienstag im November.

Wenn es nach den Deutschen ginge, wäre die 60. Präsidentschaftswahl schon zugunsten der Demokratin Kamala Harris entschieden, die damit als erste Präsidentin der USA und als 47. Präsident der USA ins Weiße Haus einziehen könnte, nachdem die erste Präsidentschaftskandidatin der US-Geschichte 2016 gegen den späteren US-Präsidenten Trump verloren hatte

Der jüngste Deutschlandtrend der ARD zeigt: 77% der Befragten würden das demokratische Ticket Harris/Walzt wählen und nur 10% das republikanische Ticket Trump/Vance 

Aber wir Deutschen dürfen in den USA natürlich nicht mitwählen, obwohl uns das Wahlergebnis in jedem Fall unmittelbar beeinflussen wird. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sowohl Trump als auch Walz deutsche Vorfahren haben, die aus der Pflaz und aus Baden in die USA eingewandert sind.

Immerhin einem Viertel der Amerikaner geht es so, wie Trump und Walz. Sie haben deutsche Vorfahren.

Während die Wahl von Kamala Harris ein historisches Novum wäre. Sie ist nicht nur eine Frau, sondern hat auch indische und jamaikanische Wurzeln, würde für den erneuten Einzug des 2020 abgewählten Präsidenten Trump ins Weiße Haus gelten müssen: Alles schon mal da gewesen. Denn der Demokrat Grover Cleveland wurde 1884 zum 22. und 1892 zum 24. Präsident der USA gewählt. Der vormalige Bürgermeister von Buffalo und Gouverneur von New York war auch der erste Junggeselle, der ins Weiße Haus einzog und sich dort 1886 traute seine First Lady NN zu heiraten.

Wie Trump 2016, wurde auch Cleveland, der in den USA die progressive Einkommenssteuer einführte, an einem ersten Dienstag im November in sein Amt gewählt. Warum nicht an einem Sonntag?

Die Kongressabgeordneten und US-Senatoren entschieden sich 1845 für eine Dienstagswahl, die sie 1872 und 1915 auch auf das Repräsentantenhaus und auf den Senat übertrugen, weil für sie der Sonntag als Tag des Herrn nicht für einen politischen Wahlakt eigne. Auch den Samstag und den Donnerstag schlossen sie als Markttag und als traditionellen Wahltag der ehemaligen britischen Koilonialtag kategorisch aus. Der Freitag galt ihnen als Vorbereitungstag für den Markttag am Samstag. Und der Montag wurde von ihnen als notwendiger Anreisetag der Wähler angesehen, so dass für sie nur der Dienstag als Wahltag in Frage kam.

Einen Anreisetag brauchten, die frühen Präsidentschaftswähler, weil sie nach der Einführung des allgemeinen und freien Männerwahlrechtes, im Jahre 1830, nur in den Bezirkshauptstädten der USA wählen und deshalb zu Fuß oder per Kutsche anreisen mussten. Das galt auch für die von ihnen gewählten Wahlmänner, die im Wahlmännerkollegium als Repräsentanten der Bundesstaaten, die eigentliche Präsidentschaftswahl im Kongress zu Washington vollzogen.

Dieses für uns Europäer ungewöhnliche indirekte Mehrheitswahlrecht kann im Extremfall dazu führen, zuletzt bei der Präsidentschaftswahl 2016, dass auch ein Kandidat zum Präsidenten gewählt wird, der in der Urwahl weniger Stimmen als sein Kontrahent, aber die Mehrheit im Wahlmännerkollegium gewonnen hat. Denn bei den US-Präsidentschaftswahlen, an denen seit 1865 auch schwarze Männer und seit 1920 auch Frauen teilnehmen können, gilt in allen Bundesstaaten: "The Winner takes it all!" ("Der Sieger bekommt alles!") Wer in einem Bundesstaat im Zweifel auch nur eine knappe Mehrheit der Stimmen gewinnt, bekommt alle Wahlmännerstimmen des jeweiligen Bundesstaaten.

Wahlentscheidend ist dabei der Ausgang in den sogenannten Swing States, die mal mehrheitlich für einen demokratischen oder für einen republikanischen Kandidaten stimmen. Als Swing States gelten zurzeit: Michigan, Ohio, Florida, Pennsylvania, South und North Carolina, Minnesota, Wissconssin, Arizona, Georgia, Nevada und New Mexico. Diese Wechselwählerstaaten stellen aktuell, gemessen an ihrer Bevölkerung, 130 der aktuell 538 Wählmänner und Wahlfrauen.

Sollte tatsächlich mit der ersten Vizepräsidentin der USA, Kamala Harris, am 20. Januar 2025 erstmals eine US-Präsidentin ins Weiße Haus einziehen, würde ihr Ehemann, der Rechtsanwalt, Douglas Emhoff, der erste First Gentleman der USA. Und des würde sich die Prognose des republikanischen US-Präsidenten Gerald Ford bewahrheiten. Er hatte während seiner Amtszeit (1974-1977) die entsprechende Frage einer Schülerin dahingehend beantwortete, dass die erste Frau, die als US-Präsidentin ins Weiße Haus einziehen werde, eine ehemalige Vizepräsidentin sein werde, deren Präsident gestorben oder aus gesundheitlichen Gründen auf eine Wiederwahl verzichtet habe.



Freitag, 30. August 2024

Kommunalpolitik trifft Kunst

 Auch während der Sommerferien haben sich Ratsfraktionen auf ihren Mülheim-Touren ein Bild von unserer Stadt gemacht, so auch die CDU-Fraktion die ich begleiten durfte.


Wohltemperiert ging es an einem heißen Sommertag zum Beispiel in das nach sechs Jahren Umbau im Mai 2024 wiedereröffnete Kunstmuseum Alte Post. Dessen Direktorin Dr. Stefanie Kreuzer stellte das breite Angebot des städtischen Kunstmuseums vor, das 1200 Exponate in seinen Ausstellungsräumen und Magazinen hütet und ausstellt. Zu diesen Exponaten gehören auch 35 von Mülheimer Künstlern geschaffene Werke.

Starke Stifter für die Kunst


Beim Rundgang stellte sie nicht nur Werke der klassischen Moderne aus der Sammlung Ziegler, sondern auch Zille-Zeichnungen aus der Sammlung Themel und die jüngste Neuanschaffung des Förderkreises Kunstmuseum Alte Post vor. Dabei handelte es sich um ein 2023 entstandenes Werk der Malerin, Shannon Bool, mit dem sie, unter dem Titel "33 Säulen", die Architektur Mies van der Rohes aus weiblicher Sicht ins Bild setzt und kommentiert.

Angesichts der unter anderem mit Joseph-Beuys-Werken bestückten Ausstellung "Demokratie ist lustig", diskutierten Gastgeberin und Gäste darüber, was Kunst gesellschaftlich bewirken kann und wie politisch sie sein kann und sein muss. Auch der Blick auf das beeindruckende Triptychon "Die geistige Emigration" zeigte die politische Dimension der Kunst am Beispiel der nationalsozialistischen Judenverfolgung, die nicht nur jüdische Intellektuelle, wie sie der aus Mülheim stammende jüdische Maler Arthur Kaufmann auf seinem Triptychon zwischen 1939 und 1964 portraitiert hat, zur Flucht aus ihrer Heimat zwang.

Dialog mit Zille


Mit Blick auf die themen- und zielgruppenorientierten Ausstellungen, Führungen, Workshops, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen des städtischen Kunstmuseums, brachte die Kunsthistorikerin Stefanie Kreuzer ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass Kunst gemeinschafts- sinn- und identitätsstiftend wirken könne. In diesem Sinne will sie auch Künstler von heute dazu einladen, Arbeiten zu schaffen, die einen inhaltlichen Dialog mit den sozialkritischen und zeitlos aktuellen Milieustudien Heinrich Zilles aufnehmen sollen.

Wer war Washington?

  Washington. Der Name dieser Stadt ist heute ein Synonym für die Politik der Supermacht USA, bei der auch nicht alles super läuft. Auf Hoch...