Ein Hauch von Berliner Waldbühne und Night oft he Proms
machte sich am Samstagabend bei einem Freiluftkonzert im Styrumer Schlosspark
breit. 260, mehrheitlich reife Musikfreunde Semester, kamen dort 70 Minuten
lang in den Klanggenuss von Beethovens „Violinenromanze“ und seine 6. Sinfonie,
die „Pastorale.“
Der Abend, zu dem der Verein Klangwelten und dessen
Sponsoren Kulturbetrieb, MST und Leonhard-Stinnes-Stiftung eingeladen hatten
wurde auch deshalb zu einem musikalischen Sommerabendtraum, weil das Wetter
mitspielte. Die 32 Musiker auf der Bühne, die sich eigens für das erste Open-Air-Sinfoniekonzert
im Styrumer Schlosspark zu einem Projekt-Orchester zusammengefunden hatten und
ihre Zuschauer, die in Korbsesseln, auf Klappstühlen und auf Biertischbänken
Platz genommen hatte, wurden nicht nur von märchenhaften Klängen, sondern auch
von einem lauen Sommerlüftchen und den angenehmen Strahlen der Abendsonne gestreichelt.
Märchenhaft wirkte auf den Betrachter der musikalischen Samstagabendidylle auch
das Schloss Styrum, das mit dem Picknick-Konzert des Fördervereins Klangwelten
wie aus einem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Noch im 19. Jahrhundert hätten
an gleicher Stelle bestenfalls der letzte Graf von Styrum und die nach ihm im
Schloss residierenden Thyssen-Direktoren eine vergleichbare Lustbarkeit erleben
können. Wie gut, dass in hier und heute in demokratischen Zeiten ein solches
Kultur- und Naturerlebnis der Extraklasse allen interessierten Musikfreunden
zugänglich war, die sich am Samstagabend auf den Weg nach Styrum machten und
ihren Corona-Impfausweis in Papierform oder elektronisch auf dem Smartphone
dabeihatten.
Nur die Tonanlage sorgte beim Picknickkonzert mit Konfekt
und einem Glas Sekt für zwischenzeitlich für Misstöne und böse Blicke des
Dirigenten. Alberto Hold-Garrido. Doch das war nur eine Fußnote an einem rundum
gelungenen Open-Air-Abend, an dem Konzertmeisterin Zsuzsa Debre und ihre Mit-Musizierenden
nach einer langen Corona-Zwangspause ihre ganze Meisterschaft zu Gehör
brachten. In den Applaus des begeisterten Publikums mischten sich vereinzelt
auch „Toll“,- „Super“ und „Bravo“-Rufe. Konzertbesucherin Ilse Büllmann, meinte nach dem Konzert: „Ich weiß schon
heute, dass dieser Abend für mich das schönste Erlebnis des Jahres gewesen sein
wird.“
Auch die 1240 Euro, die nach dem letzten Takt in einer
Spendenbox des Fördervereins Klangwelten landeten, waren ein Tribut an die eintrittsfrei
gebotene Klangkunst. Der Fördervereinsvorsitzende Gerd Dühr freute sich über
die Spendenfreudigkeit des Publikums, machte aber auch deutlich, dass ein
solches Konzert, von dem sich alle befragten Konzertbesucher eine Neuauflage
mit längerer Spielzeit wünschten, trotz zahlreicher ehrenamtlicher Helfer
hinter den Kulissen eine Investition von mehreren 1000 Euro erfordere. Wer sich
also eine Fortsetzung der Styrumer Schlossparkkonzerte wünschte, sollte
vielleicht über eine Mitgliedschaft im oder über eine Spende an den Förderverein
Klangwelten e.V. nachdenken. Mehr Informationen zum Thema findet man auf der
Internetseite: www.zsuzsa-klangwelten.com