Mülheim hat nicht zu viele Erfolgsgeschichte. Doch die 2009 gegründete Hochschule Ruhr-West ist eine Mülheimer Erfolgsgeschichte. Und ihr gerade mit einem vom Auswärtigen Amt finanzierten Stipendium des Deutschen Akademischen Austauchdienstes ausgezeichneter Maschinenbaustudent Adil Et-Tajani ist Teil dieser Erfolgsgeschichte, mit denen sich die Globalisierung von einer ihrer positiven Seiten zeigt. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet der 27-jährige Marokkaner über seine Studienerfahrungen an der HRW und berichtet, was ihn antreibt. Die Fragen stellte Thomas Emons
Was fasziniert Sie am Maschinenbau und am technischen Produktionsmanagement?
Dass ich die Produktionsabläufe in der Automobilindustrie optimieren kann, indem, wie in vielen Bereichen, Fertigungstechniken, Produktionsschritte digitalisiert werden.
Warum haben Sie sich für die HRW entschieden?
Um meinen Schulabschluss anerkennen zu lassen und mich auf ein Ingenieurstudium an einer deutschen Hochschule vorzubereiten, musste ich nach meiner Ankunft in Deutschland zwei Semester lang das Studienkolleg in Bochum besuchen. In dieser Zeit wurde mir klar, dass es gute Gründe gibt, mein Studium im Ruhrgebiet zu beginnen. Hier sind die Lebenshaltungskosten, Mobilität und Freizeitaktivitäten sehr angenehm. Nach bestandener Feststellungsprüfung habe ich mehrere Informationsveranstaltungen an verschiedenen Hochschulen im Ruhrgebiet besucht, die Maschinenbau als Studiengang anbieten. Die Hochschule Ruhr West hat mich am meisten überzeugt, was sich auch in der Beratung und Unterstützung durch das International Office zeigte. Meine Entscheidung wurde nach Gesprächen mit anderen Studenten bestätigt. Es gab immer die Rückmeldung, dass die HRW eine gute Hochschule fürs Maschinenbaustudium sei. Es hat sich gezeigt, dass die HRW einen sehr guten Ruf unter den Studierenden hat.
Gab es anfangs Schwierigkeiten und wie haben Sie diese gelöst?
Ich fand den Einstieg sehr angenehm. Zwei Wochen vor Semesterbeginn besuchte ich Vorkurse für Mathe und Physik an der HRW, wo ich viele andere Erstis kennenlernte. So konnte ich mich vom ersten Studientag an mit meinen Kommilitonen austauschen und schon nach einer Woche Lerngruppen für verschiedene Fächer bilden.
Wie war es mit der Sprache? Gab es Schwierigkeiten?
Ich kann ausländischen Studenten nur empfehlen, vor dem Studium einen Vorbereitungskurs zu besuchen. Während meines Studiums habe ich mich nie benachteiligt gefühlt, weil ich ein ausländischer Student bin oder weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Ich konnte alles verstehen und mich ohne Probleme mit den Professorinnen und anderen Studenten verständigen. Am Anfang des Studiums war das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten eine Herausforderung. Studierende der Ingenieurwissenschaften müssen wissenschaftlich schreiben können. Das ist etwas, das jeder Student, ob Deutsch seine Muttersprache ist oder nicht, lernen und üben muss. Da gibt es aber Angebote und Kurse an der HRW, die die Studenten unterstützen. Ich selbst habe einen Business-Englisch-Kurs belegt und fand ihn sehr nützlich. Andere Kommilitonen haben Deutsch gewählt und waren ebenfalls begeistert.
Was gefällt Ihnen gut am Studium an der HRW?
Der Praxisbezug, die Nähe zu den Professoren, das familiäre Umfeld, der moderne Campus sind die Kriterien, die mir besonders an der HRW gefallen. Auch die Angebote während der Projektwochen fand ich sehr interessant. Ich konnte mich mit Studenten aus anderen Fachbereichen austauschen und soft Skills erwerben.
Wie wurden Sie durch Professorinnen unterstützt?
Ob auf dem Campus oder schriftlich, die Professoren der HRW sind immer ansprechbar und haben immer ein offenes Ohr. Fast alle Professoren bieten Sprechstunden an, die man buchen und in denen man alle Fragen stellen kann. Es gibt immer einen Ansprechpartner an der Hochschule. Sei es bei inhaltlichen Fragen, bei der Betreuung von Projekt- und Abschlussarbeiten oder bei Fragen zum Berufseinstieg. Besonders unterstützt fühlte ich mich während meines Praxissemesters bei der thyssenkrupp Rasselstein GmbH in Koblenz, wo ich meine Bachelorarbeit schrieb. Die Professorin, die mich betreute, ließ keine der Fragen, die ich aus der Praxis mitbrachte, unbeantwortet. Die Vorgesetzten im Unternehmen waren sehr zufrieden mit dem reibungslosen Austausch mit unserer Hochschule. Ich fühlte mich wie ein Botschafter mit dem Segen der Hochschule. Daraus ergab sich eine gute These, die direkt in der Stahlindustrie angewendet wurde.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
In naher Zukunft würde ich gerne als Prozessingenieur in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder im Anlagenbau arbeiten. Prozessoptimierung hat mich schon immer fasziniert, deshalb habe ich mich für das Masterstudium TechnischesProduktionsmanageme
Studium & Lehre
Adil Et-Tajani. Ist seit dem 1. Juni als wissenschaftliche Hilfskraft im Fachbereich Maschinenbau angestellt. Zu seinen Aufgaben gehören die Unterstützung des Aufbaus des Selbstlernbereichs für das Seminar „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“ und die Einarbeitung in die Funktionsweise der Moodle-Tools und eigenständige Umsetzung von Ideen und Aufgaben.
WAZ/NRZ, 21. Juli 2021
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