Dieser Beitrag erschien am 11. August 2011 in der NRZ
Mittwoch, 14. September 2011
Urlaub anno dazumal: Erinnerungen an die gute alte Sommerfrische
Dieser Beitrag erschien am 11. August 2011 in der NRZ
Montag, 12. September 2011
Warum brauchen wir eigentlich Denkmalschutz? Ein Gespräch mit dem Mülheimer Architekten Wolfgang Kamieth, der in einem Denkmal zu Hause ist
Samstag, 10. September 2011
Ein Blick in die Stadtgeschichte: Wie die Mülheimer vor 50 Jahren den Mauerbau in Berlin erlebten
Doch angesichts der Flüchtlingsströme und der Kriegsgefahr verging vielen Menschen im August 1961 das Lachen.Schon am 25. Juli 1961 hatte es in der Mülheimer NRZ geheißen: „Durch die anhaltende Flüchtlingswelle aus der Sowjetzone sieht sich jetzt auch Mülheim vor ein schwieriges Problem gestellt. Die Stadt muss etwa um die Hälfte mehr an Flüchtlingen aufnehmen, als die Jahresquote von 1961 vorsah. Und sie hat nicht genügend Platz für diese Menschen. Die Notquartiere sind allesamt belegt.“ Untergebracht werden die Zonenflüchtlinge damals zum Beispiel in der Speldorfer Hubertusburg, in einem eigentlich schon zum Abriss freigegebenen städtischen Gebäude an der Düsseldorfer Straße und in der ehemaligen Kaserne an der Kaiserstraße.
In ihrer Not prüft die Stadt auch die Möglichkeit, alte Gasthaussäle und Schulbaracken in Übergangsquartiere umzufunktionieren. Anders, als noch einige Jahre zuvor, als die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in die Stadt kamen, gibt es 1961 in Mülheim nicht genug Bauland für schnelle Neubaumaßnahmen.„Das Problem kam sozusagen über Nacht auf uns zu. Wir sind vorher schon mehrfach damit fertig geworden. Weshalb sollte nicht auch diesmal wieder klappen“, verbreitet Stadtdirektor Niehoff in der NRZ.
Weniger Sorge, auch das wird in der damaligen Berichterstattung deutlich, machte 1961 die Frage nach der Berufsperspektive der neuen Mülheimer. Denn die meisten Flüchtlinge aus der DDR waren jung und gut ausgebildet. Und im Westen herrschte noch Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel. Viel schwerer wog im August 1961 die Sorge um den Weltfrieden. Denn in Berlin standen sich sowjetische und amerikanische Panzer gegenüber. Ihren ohnmächtigen Protest gegen die Einmauerung ihrer Landsleute in der DDR drückten die Mülheimer im Stillen aus. Einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes folgend ließen die Mülheimer am 15. August um 11 Uhr ihre Arbeit für zwei Minuten ruhen. Auch der Straßenverkehr wurde in dieser Zeit von der Polizei angehalten.
Am selben Tag schrieb Günter Heubach in der Mülheimer NRZ: „Ganz Mülheim stand unter dem Eindruck der vom Ostregime geschaffenen verschärften Situation. Einziges Thema auf den Straßen, in den Omnibussen und Straßenbahnen: Berlin. Offen sprechen die einheimischen Mülheimer ihre Meinung, aber auch ihre Besorgnis aus. Zurückhaltender sind die Zonenflüchtlinge, die erst vor wenigen Tagen in unserer Stadt eingetroffen sind. Ihre Gedanken gehen zurück zu der eben erst verlassenen Heimat, zu Eltern, Geschwistern und Verwandten, die noch drüben sind und nicht mehr durch den Eisernen Vorhang zu schlüpfen vermögen. Gemeinsam ist aber ist allen Äußerungen, dass der Westen nun nicht mehr nachgeben möge. Und: Bloß kein Krieg! heißt es immer wieder.“
28 Jahre später sollten im September 1989 wieder der DDR-Flüchtlinge, damals über Ungarn und Prag nach Mülheim kommen. Doch da waren die Tage der Berliner Mauer schon gezählt.
Dieser Text erschien am 13. August 2011 in der NRZ
Mittwoch, 7. September 2011
Als Bürger Bürgern halfen von Deutschland-Ost nach Deutschland-West zu kommen: Eine Mülheimer Geschichte zum 50. Jahrestag des Mauerbaus
Die dreiköpfige Familie lebte damals in Weinböhla, im Bezirk Dresden, wollte aber seit 1976 nach Mülheim übersiedeln, um sich dort um ihre kranke Mutter und Schwiegermutter kümmern zu können.Von Deutschland-Ost nach Deutschland-West überzusiedeln, war in Zeiten der Mauer und der deutschen Teilung mit Schikanen durch das SED-Regime verbunden, da ein Ausreiseantrag in den Augen des DDR-Staates an Landesverrat grenzte. Unterstützt von seinen Mitstreitern in der Jungen Union startete Hartmann einen regen Briefwechsel mit Bundestagsabgeordneten, dem damaligen Innerdeutschen Minister und dem DDR-Anwalt Wolfgang Vogel.
„Egon Franke hat uns in der Sache damals sehr unterstützt“, lobt der Ex-Christdemokrat Hartmann den damaligen SPD-Bundesminister. Flankiert wurde der umfangreiche Briefwechsel durch Infostände, Flugblätter, Presseberichte, einen Protestzug und Unterschriftenaktionen.Einmal haben wir auf der Schloßstraße die Mauer nachgebaut“, erinnert sich Hartmann. Seine Hartnäckigkeit wurde belohnt. Im Sommer 1982 konnten Günter Baumgart, seine Frau Marlies und Tochter Anne nach Mülheim ausreisen, das sie einige Jahre später wieder in Richtung West-Berlin verlassen sollten. „Ohne Ihre Unterstützung wären wir heute bestimmt noch nicht hier. Wir sind ganz sicher, dass die Publikmachung unseres Falles durch Sie in der Öffentlichkeit der auslösende Faktor für unsere Übersiedelung war und uns außerdem vor Schlimmerem, nämlich vor einer Inhaftierung bewahrt hat.“
Wenn Hartmann, der damals auch gerne eine deutsch-deutsche Städtepartnerschaft initiiert hätte, diese Dankeszeilen, die er am 9. Juni 1982 von Marlies und Günter Baumgart erhielt, heute noch einmal nachliest, weiß er, „dass der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung trotz aller Probleme bei der Vollendung der Deutschen Einheit für ganz Europa das großartigste Ereignis des 20. Jahrhunderts war.“
Dieser Beitrag erschien am 13. August 2011 in der NRZ
Dienstag, 6. September 2011
Wo die Kunst auf die Straße gesetzt wird: Kunst Raus zeigt sich im September in Saarn noch einmal von seiner besten Seite
Montag, 5. September 2011
Was Mülheimern zum 20. Juli 1944 einfällt: Nur Mut! oder eine aktuelle Umfrage zu einem historischen Gedenktag, der kein Thema von gestern ist
Sie sind bis heute ein Sinnbild für Mut, die Männer des 20. Juli 1944. Mit dem Attentat auf Adolf Hitler versuchten sie ein unmenschliches Regime und einen verbrecherischen Krieg zu beenden, um das Schicksal Deutschland zum besseren zu wenden. Diese Männer des militärischen Widerstandes um den Grafen Stauffenberg, zu denen auch der aus Mülheim stammende Offizier Günther Smend (siehe Kasten) gehörte, bezahlten ihren Mut mit dem Leben. Doch was ist für uns und unseren Alltag in einer Demokratie, jenseits von Krieg und Diktatur, heute noch mutig? Für die NRZ suchte und wurde ich fündig:
Werner Andorfer (63), Leiter der Karl-Ziegler-Schule: "Mut bedeutet für mich, sich für etwas oder jemanden einzusetzen, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken, die sich daraus ergeben könnten. Das kann zum Beispiel bedeuten, einzuschreiten, wenn Menschen attackiert werden. Als Demokrat bedeutet Mut für mich, sich gegen alle totalitären und extremistischen Tendenzen aufzulehnen, die auf eine Unterdrückung und Diskriminierung von Menschen hinauslaufen."
Peter Flach (45), Künstler, antwortet:"Mutig zu sein, dass bedeutete für mich ganz persönlich, nach meinem Studium meiner Berufung zu folgen und trotz aller Risiken, die diese Entscheidung mit sich brachte, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Auch wenn ich keine große Erfolgskarriere gemacht habe und noch viel passieren kann und soll, kann ich heute sagen, dass ich meine Entscheidung von damals nicht bereue und mein Mut mit Zufriedenheit belohnt worden ist."
Kriminalhauptkommissarin Petra Dahles (51): "Für mich bedeutet Mut die Zivilcourage, sich einzumischen und zu sagen, wenn mir etwas nicht gefällt. Es kann mutig sein, die Polizei anzurufen oder Aufmerksamkeit zu erregen, wenn man zum Beispiel einen Übergriff beobachtet. Mutig zu sein, kann auch bedeuten, wenn Eltern zu ihrem Kind sagen: "Ich halte zu dir", weil sie es von einem Lehrer ungerecht behandelt sehen, oder wenn man Mobbing-Opfern hilft und sagt: "Wir lassen dich nicht allein." Natürlich gehört auch Mut und Energie dazu, Nein zu sagen, wenn jemand eine Grenze überschritten hat, oder wenn Eltern in der Erziehung Kindern Werte und Normen vorleben und ihnen, wenn nötig, auch Grenzen aufzeigen. Leider ist unsere Gesellschaft sehr egoistisch geworden. Wir sollten mehr Mut haben nicht nur auf uns sondern auch darauf zu achten, wie es dem Menschen neben uns geht."
Ex-SPD-Stadträtin und Kulturstifterin Helga Künzel (69): "Auch heute braucht man als Mensch in einer demokratischen Gesellschaft immer wieder Mut, um sich in Konflikte hineinzubegeben und Widerstand gegen Dinge zu leisten, die mal als ungerecht empfindet. Mut bedeutet dann, auch unerwünschte Reaktionen ertragen zu können. Ich glaube, dass uns auch heute oft der Mut fehlt, Dinge zu hinterfragen und unsere Vernunft walten zu lassen".
Pfarrer Manfred von Schwartzenberg, (66): Auch heute braucht man Mut, einzugreifen, statt wegzuschauen und sich abzuwenden, wenn Menschen auf der Straße offen attackiert werden. Mutig ist es aber auch, gegen den Strom zu schwimmen und Wahrheiten auszusprechen, die keiner hören möchte. Aber auch junge Leute brauchen heute oft Mut, wenn sie sich in der Schule als gläubig outen und offen für ihren Glauben eintreten".
Hanns Peter Windfeder (46), Unternehmer und Sprecher des Unternehmerverbandes: "Als Unternehmer braucht man Mut, um für andere Menschen Verantwortung zu übernehmen, weil man weiß, dass sie nicht mehr in Lohn und Brot sind, wenn man selbst nicht gut und innovativ genug arbeitet. Als Unternehmer setzt man sein eigenes Geld ein. Wenn da etwas schief geht, können schnell Haus und Hof verloren gehen.Persönlich bewundere ich den Mut meines Bruders, der als Teilnehmer eines Rallye-Trosses Bürgerkriegsflüchtlingen an der tunesisch-libyschen Grenze Lebensmittel und Medikamente gebracht hat. Gesellschaftlich glaube ich, dass wir den Mut fördern müssen, uns gegen Strömungen einzusetzen und anzugehen, die dazu geführt haben, dass gewalttätige Übergriffe in den letzten Jahren nicht weniger, sondern mehr geworden sind."
Günther Smend kam als Zwölfjähriger mit seiner Familie nach Mülheim. Hier besuchte er das heutige Otto-Pankok-Gymnasium. Dort machte er sich als guter Schüler und als erfolgreicher Ruderer und Leichtathlet einen Namen. Nachdem er 1932 das Abitur bestanden hatte, trat Smend als Offiziersanwärter in die Reichswehr ein. Als Offizier und Adjutant des Generalobersten Zeitzler stieg er 1943 in den Generalstab des Heeres auf. Dort kam er mit den Widerstandskämpfern um Graf Stauffenberg zusammen und versuchte vergeblich seinen Vorgesetzten für die Teilnahme am Hitler-Attentat zu gewinnen. Deshalb wurde er nach dem 20. Juli 1944 verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Er hinterließ seine Ehefrau und drei Kinder. Seit 2007 erinnert ein vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegter "Stolperstein" vor Smends Elternhaus im Luisental 11 an den Mülheimer Widerstandskämpfer.
Dieser Beitrag erschien am 20. Juli 2011 in der NRZ
Sonntag, 4. September 2011
Ein nachdenkliches "Geburtstagsgespräch" mit Christa Ufermann zum 90. Geburtstag des Blinden- und Sehbehindertenvereins
"Wozu sind denn Kriege da?"
"Wozu sind die Kriege da?" Udo Lindenberg schrieb und sang dieses Lied 1981 auf dem Höhepunkt der Atomraketenrüstung des Kalten ...
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