Weihnachten und der Jahreswechsel – Das ist die Zeit der Wünsche. Was würden sich Mülheimer Bürger für ihre Stadt wünschen, wenn es so etwas wie eine schöne Bescherung für die Stadt am Fluss geben und das Wünschen helfen könnte? Ich fragte nach:
Die Zeitungsverkäuferin Dorothea Schaaf (53/Foto) wünscht sich vor allem Stadtväter und Stadtmütter, die mit dem Geld der Stadt sparsamer als bisher umgehen und „es wirklich nur für notwendige Dinge ausgeben." Beim privaten wie beim öffentlichen Haushalten gilt für sie: „Ich kann nicht zehn Euro ausgeben, wenn ich nur fünf habe." Die Leiterin des Jugendzentrums Leybank, Lisa Freymann, (55) wünscht sich eine Stadt, die trotz Haushaltsnotlage „auch weiterhin ihre freiwilligen Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit finanzieren kann." Insgesamt wünscht sie sich eine stärkere Lobby für Kinder „und mehr Rücksicht auf die Menschen, die sich nicht so gut durchsetzen können." Zwei Straßenbahn- und Busfahrer der Mülheimer Verkehrsgesellschaft, die ungenannt bleiben wollen, fänden es toll, „wenn die Straßen im Winter besser gestreut würden und wir mal wieder eine neue Straßenbahn bekommen könnten." Reinigungskraft Rita Kappenberg (41) wünscht sich vor allem „wieder mehr interessante Geschäfte und eine größere Auswahlmöglichkeit beim Einkaufen in der Innenstadt." Wenn nach Woolwoorth bald auch der Kaufhof schließt, fürchtet sie, „dass in der Innenstadt bald tote Hose herrscht".
Karin Göbbels (38) vom Imbiss am Kaufhof wünscht sich „pünktlichere Straßenbahnen, mehr Arbeitsplätze und weniger langwierige Baustellen". Ihr Geschäftsnachbar, der aus Marroko stammende Bäcker Rahal Khalili (39) wünscht sich eine geringere Steuerlast und eine attraktivere Innenstadt, die auch wieder mehr Kunden anzieht. Die Saarner Buchhändlerin Ursula Hilberath (52) wünscht sich, dass die Stadt nicht nur mit Blick auf Ruhrbania, sondern auf alle „Stadtplanungsgeschichten mehr als bisher die kreativen Kräfte in der eigenen Stadt mit einbezieht, ehe man teure Experten von außen einkauft. Denn es gibt hier viele Menschen mit Ideen und Sachverstand, die ein großes Herz für Mülheim haben."
Die 69-jährige Malerin Ursula Vehar wünscht sich vor allem, dass sich die Pläne für ein Ruhrbanium-Einkaufszentrum realisieren lassen, damit die Lücke geschlossen werden kann, die der Kaufhof im nächsten Sommer hinterlassen wird. Die 41-jährige Verkäuferin Antonia Krüger wünscht sich als Mutter einer dreijährigen Tochter vor allem mehr wohnortnahe und schöne Spielplätze für Kinder. Der 56-jährige Sparkassen-Pförtner Bernd Bunzeck wünscht sich, dass die kommunalen Gebühren nicht zu sehr steigen. Dass die elektronischen Anzeigetafeln der Mülheimer Verkehrsgesellschaft „bald richtig funktionieren und nicht nur die richtigen Linien, sondern auch die richtigen Ankunfts- und Abfahrtszeiten anzeigen", wünscht sich der elfjährige Schüler Joschua Brockmann. Die 61-jährige Sekretärin der Oberbürgermeisterin, Brigitte Passmann, (61) wünscht sich vor allem „eine bessere Ampelschaltung in der Innenstadt".Der Rentner Hans-Dieter Strunck (72) sagt über sich: „Ich liebe diese Stadt und habe wenig an ihr auszusetzen. Doch ich wünsche mir, dass sie sich mit Ruhrbania und Ruhrbanium auch so weiterentwickelt, wie es geplant ist. damit Mülheim am Ruhrufer ein zusätzliches, neues und schönes Gesicht bekommt."
Die 57-jährige Supermarktkassiererin Karin Wernick wünscht sich vor allem ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bei der Mülheimer Verkehrsgessellschaft. Ihr Wunschtraum: „Pünktlichere Busse und Bahnen für günstigere Fahrkartenpreise." Anna-Maria Ladage-Hesse (48), Mitinhaberin des Hotels Handelshof, wünscht sich, „dass die Aktivitäten und Veranstaltungen im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 vor allem dazu beitragen, dass die Menschen wieder mehr auf einander zugehen und ein stärkeres Wir-Gefühl entwickeln". Konditormeister Friedhelm Großenbeck vom Stadtcafe´ Sander wümscht sich vor allem, dass wieder mehr Mülheimer auch in ihrer eigenen Stadt einkaufen und dabei langfristig auch wieder eine größere Branchenvielfalt antreffen. Der 65-jährige Künstler Peter Torsten Schulz wünscht Mülheim „mehr Glück als Verstand und umgekehrt und außerdem noch ein bisschen mehr Kohle, damit es vor allem den Kindern und Jugendlichen an nichts fehlt."
Der aus der Türkei zugewanderte Obst- und Gemüsehändler Mehmet Tagrikulu (38) wünscht sich für seine Wahlheimat Mülheim „etwas, dass man nicht mit Geld bezahlen kann, nämlich mehr Menschlichkeit, Freundlichkeit und Rücksichtnahme." Ähnlich philosophisch und praktisch sehen es auch Susanne Dickel von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz, die Mülheim „mehr Optimismus und Tatendrang" wünscht, „weil man gemeinsam mehr erreicht", und der 70-jährige Johannes Valkysen , ehrenamtlicher Mitarbeitert an der katholischen Ladenkirche: „Ich wünsche mir ein Mülheim mit weniger Baustellen und mehr Anziehungskraft, dass es wieder ein bisschen sauberer wird und etwas von seinem alten Charme zurückgewinnt. Dabei können auch die Bürger selbst etwas für das Erscheinungsbild ihrer Stadt tun, wenn jeder im wahrsten Sinne des Wortes vor seiner eigenen Türe kehrt."
Mehr Sauberkeit, aber auch mehr Präsenz der Ordnungshüter wünscht sich auch der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Styrumer Geschäftsleute, Georg Meurer, (54) für seinen Stadtteil. Naheliegend und auf den öffentlichen Raum bezogen ist auch der Wunsch des gleichaltrigen Brudermeisters der Selbecker Sebastianus-Schützen, Wolfgang Thieme , der hofft, dass die B 1 im Bereich Saarn/Selbeck möglichst bald wieder voll befahrbar ist, wenn die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft dort ihre Rohrbauarbeiten hoffentlich schnell abgeschlossen haben wird. Der Pfarrer der Heißener Friedenskirche, Michael Manz, (47) wünscht sich in seinem Umfeld vor allem, dass die kulturellen Aktivitäten rund um die U-Bahn-Haltestelle Eichbaum unter Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen fortgesetzt werden, um diesen Ort zu beleben und gleichzeitig zu entschärfen.
Last, but not least wünscht sich der Rektor der Dümptener Erich-Kästner-Grundschule, Alois Mayer (57), dass Ruhrbania nicht in einem finanziellen Chaos endet, dass es den Kommunalpolitikern gelingt, den städtischen Haushalt „im grünen Bereich halten können" und das sie nicht nur finanzpolitisch das einhalten, was sie immer wieder fordern, nämlich, dass Bildung Priorität hat