Nach der Frohen Botschaft hören etwa 50 Gemeindemitglieder im Sonntagsgottesdienst die Hiobsbotschaft: „Heilig Geist kann nicht länger aus den kirchlichen Haushaltsmitteln finanziert werden. Es muss jetzt ein Investor für eine Nachfolgenutzung der gefunden werden“ Die schlechte Nachricht trägt Lektor Lukas Lamberti am Ende der Heiligen Messe vor. Bevor Pfarrer Michael Janßen den Schlusssegen spendet, sagt er: „Ich hätte mich gefreut, wenn eine Nachfolgenutzung als Urnen- oder Jugendkirche, als ökumenisches Gemeindezentrum oder als sozial-karitative und kulturelle Einrichtung möglich gewesen wäre. Ich bedanke mich bei allen, die über eine sinnvolle Nachfolgenutzung der Kirche nachgedacht haben und weiter nachdenken.“
Einige Gemeindemitglieder bleiben in der Kirche und kommen
miteinander und mit der Lokalredaktion ins Gespräch. „Ich bin traurig, auch
wenn die Entscheidung schon lange im Raum stand. Der Weg nach St. Mariae Geburt
wird für uns lang und unser Gemeindeleben geht auseinander. Ich hätte mich
gefreut, wenn Heilig Geist als Kolumbarium genutzt werden könnte, um zumindest
einen Gottesdienstraum zu erhalten“, sagt Klara Breiltgen. „Corona hat viel
kaputt gemacht und das Gemeindeleben in Mariae Geburt wird anonymer sein. Es
ist schade, wenn die Kirche aufgegeben wird, weil in Holthausen, Menden und
Raadt viele Familien mit Kindern wohnen,“ unterstreicht Werner Gerbener. „Ich
bin enttäuscht, dass das Bistum kein Kolumbarium ermöglicht hat. Jetzt wird
unser Gemeindeleben den Bach runtergehen“, sagt seine Frau Edith. „Jetzt wird
alles viel anstrengender für uns werden“, fürchtet Verena Rützel. Sie wünscht
sich, „dass alle noch einmal darüber nachdenken, was möglich ist, um eine
wirtschaftlich vertretbare und inhaltlich sinnvolle Nachfolgenutzung unter Einschluss
eines kirchlichen Raumes zu realisieren.“
Elke Tietze warnt: „Es ist leichter, eine Kirche zuzumachen,
als sie wieder aufzumachen. Wenn Heilig Geist aufgegeben wird, verlieren wir in
der Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt den einzig verbliebenen Gemeindesaal und
unsere Pfarrbücherei.“ Falko Meier glaubt: „Wir hätten früher an die
Öffentlichkeit gehen müssen. Denn in Holthausen gibt es genug Katholiken, die
so viel Geld haben, dass man bei ihnen hätte anklopfen können, um mit ihren Spenden
einen Weiterbetrieb der Kirche zu ermöglichen.“ Herbert Bösing plädiert dafür,
das kompakte Gebäudeensemble von Heilig Geist mit Kirche, Gemeindesaal,
Kindergarten und Bücherei zu erhalten, weil das aus seiner Sicht
wirtschaftlicher und in Zeiten sinkender Kirchenmitgliedszahlen auch sinnvoller
wäre, als das Geld der Pfarrgemeinde in eine heute zu groß gewordene
Marienkirche zu investieren, „die für uns ein Fass ohne Boden ist.“ Auch
Norbert Hendriks weiß: „Die religiöse Landschaft hat sich verändert. Wir müssen
uns fragen, was uns wichtig ist. Deshalb wäre es schön, wenn in Heilig Geist
eine Kapelle als Ort der Spiritualität erhalten bleiben könnte.