Dienstag, 24. August 2021

Konzert in toller Kulisse

Ein Hauch von Berliner Waldbühne und Night oft he Proms machte sich am Samstagabend bei einem Freiluftkonzert im Styrumer Schlosspark breit. 260, mehrheitlich reife Musikfreunde Semester, kamen dort 70 Minuten lang in den Klanggenuss von Beethovens „Violinenromanze“ und seine 6. Sinfonie, die „Pastorale.“

Der Abend, zu dem der Verein Klangwelten und dessen Sponsoren Kulturbetrieb, MST und Leonhard-Stinnes-Stiftung eingeladen hatten wurde auch deshalb zu einem musikalischen Sommerabendtraum, weil das Wetter mitspielte. Die 32 Musiker auf der Bühne, die sich eigens für das erste Open-Air-Sinfoniekonzert im Styrumer Schlosspark zu einem Projekt-Orchester zusammengefunden hatten und ihre Zuschauer, die in Korbsesseln, auf Klappstühlen und auf Biertischbänken Platz genommen hatte, wurden nicht nur von märchenhaften Klängen, sondern auch von einem lauen Sommerlüftchen und den angenehmen Strahlen der Abendsonne gestreichelt. Märchenhaft wirkte auf den Betrachter der musikalischen Samstagabendidylle auch das Schloss Styrum, das mit dem Picknick-Konzert des Fördervereins Klangwelten wie aus einem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Noch im 19. Jahrhundert hätten an gleicher Stelle bestenfalls der letzte Graf von Styrum und die nach ihm im Schloss residierenden Thyssen-Direktoren eine vergleichbare Lustbarkeit erleben können. Wie gut, dass in hier und heute in demokratischen Zeiten ein solches Kultur- und Naturerlebnis der Extraklasse allen interessierten Musikfreunden zugänglich war, die sich am Samstagabend auf den Weg nach Styrum machten und ihren Corona-Impfausweis in Papierform oder elektronisch auf dem Smartphone dabeihatten.

Nur die Tonanlage sorgte beim Picknickkonzert mit Konfekt und einem Glas Sekt für zwischenzeitlich für Misstöne und böse Blicke des Dirigenten. Alberto Hold-Garrido. Doch das war nur eine Fußnote an einem rundum gelungenen Open-Air-Abend, an dem Konzertmeisterin Zsuzsa Debre und ihre Mit-Musizierenden nach einer langen Corona-Zwangspause ihre ganze Meisterschaft zu Gehör brachten. In den Applaus des begeisterten Publikums mischten sich vereinzelt auch „Toll“,- „Super“ und „Bravo“-Rufe. Konzertbesucherin Ilse Büllmann,  meinte nach dem Konzert: „Ich weiß schon heute, dass dieser Abend für mich das schönste Erlebnis des Jahres gewesen sein wird.“

Auch die 1240 Euro, die nach dem letzten Takt in einer Spendenbox des Fördervereins Klangwelten landeten, waren ein Tribut an die eintrittsfrei gebotene Klangkunst. Der Fördervereinsvorsitzende Gerd Dühr freute sich über die Spendenfreudigkeit des Publikums, machte aber auch deutlich, dass ein solches Konzert, von dem sich alle befragten Konzertbesucher eine Neuauflage mit längerer Spielzeit wünschten, trotz zahlreicher ehrenamtlicher Helfer hinter den Kulissen eine Investition von mehreren 1000 Euro erfordere. Wer sich also eine Fortsetzung der Styrumer Schlossparkkonzerte wünschte, sollte vielleicht über eine Mitgliedschaft im oder über eine Spende an den Förderverein Klangwelten e.V. nachdenken. Mehr Informationen zum Thema findet man auf der Internetseite: www.zsuzsa-klangwelten.com


NRZ/WAZ, 23.08.2021

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