Montag, 6. Januar 2020

Einer, der uns fehlt


„Unfassbar! Unfassbar traurig!“ Diese Worte hört man immer wieder, wenn man mit Mülheimern über den plötzlichen Tod des Bezirksbürgermeisters Hermann-Josef Hüßelbeck spricht. Am 3. Januar ist der Saarner Christdemokrat, der seit Beginn der laufenden Wahlperiode als Bezirksbürgermeister die Belange der Linksruhr-Stadteile Saarn, Selbeck, Speldorf, Broich und Mintard vertreten hat, im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gestorben.


Er hinterlässt seine Frau Gabi, zwei Töchter und einen Enkelsohn. Wer Hermann-Josef Hüßelbeck begegnete, erlebte einen vitalen, bodenständigen und pragmatischen Menschen, der nicht nur mit einem offenen Ohr und Tatendrang, sondern auch mit einer manchmal schonungslosen Ehrlichkeit und Klarsichtigkeit begabt war.


Als Mitarbeiter des Stromversorgers RWE, heute Innogy, gab er den Mülheimer täglich Energie. Als ehrenamtlich aktiver Bürger, der bewährte Traditionen schätzte und pflegte, brachte er sich mit voller Energie in unterschiedliche Lebensbereiche der Stadtgesellschaft ein, zum Beispiel als CDU-Stadtrat, Bezirksvertreter und Vorsitzender der Senioren-Union in die Kommunalpolitik, zum Beispiel als Ausbilder, Leiter der Wasserwacht und stellvertretender Bereitschaftsleiter beim Deutschen Roten Kreuz, zum Beispiel als aktives Gemeindemitglied in St. Mariä Himmelfahrt, zum Beispiel ab 1996 als Mitglied und (ab 2004) als Baas des Stammtisches Aul Ssaan oder als (auch Mölmsch Platt sprechender) Stadtprinz der Session 2003/2004 sowie als Hofmarschall und Adjutant des Mülheimer Kinderprinzenpaares. Letzteres stellte er noch, wenige Tage vor seinem Tod, der Mülheimer Öffentlichkeit vor. Hüßelbeck war Mitglied der aus der Kolpingfamilie Broich-Speldorf hervorgegangenen Karnevalsgesellschaft Blau Weiß. Außerdem unterstützte er die Röhrengarde und den Mülheimer Carnevalsclub, die ihn zum Ehrenmitglied ernannten. Auch als Sitzungspräsident und Moderator leistete Hüßelbeck seinen Beitrag zum Gelingen so mancher Karnevalsveranstaltung. Nicht nur bei diesen Gelegenheiten strahlte er Lebensfreude, Zuversicht und Gemeinschaftssinn.

„Hermann-Josef war ein Netzwerker, der es überaus erfolgreich verstand, auf unterschiedlichen Positionen und verschiedenen Einsatzbereichen immer wieder Dinge so miteinander zu verzahnen, dass letztlich Erfolgreiches umgesetzt werden konnte“, würdigt sein Saarner Stammtischbruder Friedrich-Wilhelm von Gehlen den Verstorbenen, mit dem er die mölmschen Originale Jan und Hinnerk verkörperte. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Mariä Himmelfahrt, Manuel Gatz sagt: „Hermann-Josef Hüßelbeck war es immer ein großes Anliegen nah an den Menschen zu sein und die Traditionen und das Liebgewonnene aufrecht zu erhalten. Trotzdem hat er auch immer den Blick nach vorne gewandt und war stets als engagierter Christ ein großer Verfechter für die Werte und Prinzipien, die uns miteinander verbinden. In unserer Kirchengemeinde war er das Gesicht der Stadt vor Ort und er sorgte so dafür, dass unsere Pfarrei auch Teil unserer Stadt war.“ Und Volker Feldkamp, Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuz stellt fest: „Ich kannte niemand der so unermüdlich für seine Stadt und seine Aufgaben gestanden hat, damit hat er dem DRK in Mülheim und der Stadt in einer Art gedient die beispielhaft ist“.


Hermann-Josef Hüßelbeck wird nicht nur seinen Familienangehörigen und seinen Freunden schmerzlich fehlen. 

Dieser Text erschien am 5. Januar 2019 in NRZ & WAZ

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