Am 23. Januar jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem der 2001
von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene katholischen Journalist,
Arbeiterführer, Familienvater und Widerstandskämpfer Nikolaus Groß von den
Nationalsozialisten ermordet wurde. In seiner Heimatgemeinde St. Mauritius in
Hattingen-Niederwenigern hält der Verein mit einem kleinen, aber feinen und mit
interessanten Exponaten, wie den Originalausgaben, der von 1933 bis 1938
herausgegebenen Ketteler Wacht bestückten Museum die Erinnerung an den 1898
geborenen Nikolaus Groß lebendig. Im Gespräch mit dem Neuen Ruhrwort erklärt
der Vorsitzende des Vereins Nikolaus Groß Niederwenigern e.V., Michael
Kriwet, warum er sich für das Gedenken an den Seligen aus unserer Region
engagiert und warum wir auch 75 Jahre nach seinem Tod gut daran tun, uns an
Nikolaus Groß zu erinnern.
Warum sollte man sich heute an Nikolaus Groß erinnern, in
dem man das Museum Ihres Vereins besucht?
!!! Weil man sich hier mit einer Person beschäftigt, die
keine ungreifbare Ikone ist, sondern deren politische und journalistische
Arbeit, zum Beispiel als Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung und
der Ketteler Wacht der KAB in den 1920er und 1930er Jahren einen hohen
aktuellen Bezug hat. Hier bringen wir Menschen den Menschen Nikolaus Groß unter
anderem mit Gegenständen und Schriftstücken aus einem privaten Besitz näher.
Wie begehen Sie den 75. Todestag von Nikolaus Groß?
!!! Neben einem Pontifikalamt, das Bischof Franz-Josef
Overbeck am 23. Januar im Essener Dom feiern wird, wird es bei uns in
Hattingen-Niederwenigern am 25. Januar hier in St. Mauritius, wo Nikolaus Groß
getauft wurde, zur ersten Heiligen Kommunion ging und mit seiner Frau Elisabeth
1923 getraut wurde, um 17.30 Uhr einen Festgottesdienst und am 26. Januar um 11
Uhr einen Familiengottesdienst geben. Unser 90 Quadratmeter großes Museum wird
am 25. Und 26. Januar, jeweils eineinhalb Stunden vor und nach der Heiligen
Messe seine Türen öffnen.
Warum engagieren Sie sich für die Erinnerung an Nikolaus
Groß?
!!!: Weil ich als jemand, der in seiner Heimatgemeinde lebt
und ehrenamtlich aktiv ist, weiß, dass die Lebensleistung von Nikolaus Groß nie
an Aktualität verloren hat und heute aktueller denn je ist. Er ist für mich,
wie gesagt, keine theoretische Ikone, die man an die Wand hängt. Da Nikolaus
Groß‘ 2019 verstorbener Sohn Diakon Bernhard Groß zu den Mitgründern unseres
Vereins gehört und sein Enkel Thomas ebenso Mitglied unseres Vereins ist wie
unser ehemaliger Pastor Werner Bering, kann ich Nikolaus Groß sowohl aus einem
familiären als auch aus einem geistlichen Blickwinkel betrachten. Als Christ
und Familienvater von zwei inzwischen erwachsenen Kindern ist mir Zwiespalt zwischen
seinem christlich motivierten Widerstand gegen das nationalsozialistische
Unrechtssystem und die Sorge um seine Familie sehr nahe.
Was ist für Sie die wichtigste Lebensbotschaft des
Nikolaus Groß?
!!!: Dass es Sinn macht an der Frohen Botschaft des
christlichen Glaubens, allen äußeren Widrigkeiten und Beeinträchtigungen, durch
politische Strömungen und innerkirchliche Probleme festzuhalten, auch dann,
wenn das nicht mehr als zeitgemäß angesehen wird. Mich lehrt Nikolaus Groß, mit
seinem Lebensbeispiel, mit meiner selbst gesteckten Toleranz, meinen Glauben in
meinem Leben zu verwirklichen. Das bedeutet für mich, dass ich ein engagiertes
Mitglied einer lebendigen Gemeinde bin.
Was können wir als Gesellschaft von Nikolaus Groß lernen?
!!!: Seine Wertungen über Toleranz, politische Selbstbestimmung
und den christlichen Glauben braucht man auch 75 Jahre nach seinem Tod nicht zu
übersetzen, weil sie für sich stehen und auch heute gut verstanden werden
können. Nikolaus Groß appelliert auch an uns: „Öffne die Augen. Betrachte die
Welt um dich herum und ziehe daraus die Konsequenzen, die sich für dich aus
deinem christlichen Glauben ergeben.
INFO: Weitere Informationen zum 2015 gegründeten Museum des
Vereins Nikolaus-Groß-Niederwenigern e.V., das jeweils am dritten Sonntag des
Monats zwischen 10.30 Uhr und 12.30 geöffnet ist, finden Interessierte auf der
Internetseite: www.nikolaus-gross.org. Über diese Internetseite kann man sich
auch für Führungen und Vorträge anmelden mit dem Verein Kontakt aufnehmen, wenn
man seine Arbeit unterstützen möchte. Neue Mitglieder und Helfer sind Michael Kriwet
und seinen Vereinskollegen immer willkommen. Das Nikolaus-Groß-Haus am Domplatz
2a in Hattingen-Niederwenigern ist von Essen aus mit der Buslinie 166 und vom
Hattinger Bahnhof aus mit der Buslinie 141 erreichbar.
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