Dieser Text erschien am 3. Juli 2019 in der Neuen Ruhrzeitung
Mittwoch, 3. Juli 2019
Probieren geht über Studieren
Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch
was lernen muss, wusste schon Wilhelm Busch, der Schöpfer von Max & Moritz,
die ein abschreckendes Schulbeispiel dafür sind, wie es einem ergehen kann,
wenn man nichts oder nur das Falsche dazulernt. Dass der Mensch was
lernen muss, um im Leben zu werden, wer er ist gilt nicht nur für Schüler, sondern
auch für Eltern umso mehr, deren Schulabschluss und Berufseinstieg naturgemäß
schon länger zurückliegen. Deshalb haben die Schule am Hexbachtal und die
Stiftung Talentmetropole Ruhr noch rechtzeitig vor den Sommerferien zu einer
Elternakademie eingeladen, um bei den Eltern, die immer noch die stärksten
Influencer sind, wenn es um die Berufswahl ihrer Kinder geht, einen auffrischendem
Realitätscheck durchzuführen. Dabei lernten Eltern, Schüler, Arbeitgeber und
Auszubildende tatsächlich etwas fürs Leben, nämlich, dass man auch ohne Abitur auf
dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eine gute Figur machen kann, wenn man bei
Zeiten erkennt, was man wirklich kann und will und obendrein noch motiviert und
zuverlässig ist. Das Mülheims einzig verbliebene Hauptschule an der Borbecker
Straße, dank ihrer engagierten Lehrer und ihrer erfolgreichen Netzwerkarbeit
mit aufgeschlossenen Arbeitgebern 50 Prozent ihrer Schulabgänger in eine weiterführende
Berufsausbildung vermitteln kann, spricht für sich und macht Mut, dass sie auf
dem sich demografisch wandelnden Arbeitsmarkt gebraucht werden. Dass Hauptschullehrer
und Berufskoordinator Jürgen Parussel Mülheim als „Welthauptstadt des Praktikums
als Sprungbrett ins Berufsleben“ bezeichnet, spricht dafür, dass es auch noch tätkräftige
Menschen in Mülheim gibt, die aus der Lebenswirklichkeit gelernt haben, dass Probieren
über Studieren geht und der Mensch nicht erst beim Abiturienten anfängt und auch
nicht als prekärer Akademiker enden muss wie Karl Arnold Kortums heute als Statue
auf dem Brunnen vor der Petrikirche grüßender Pfarramtskandidat Hieronimus Jobs,
der als Nachtwächter endete.
Dieser Text erschien am 3. Juli 2019 in der Neuen Ruhrzeitung
Dieser Text erschien am 3. Juli 2019 in der Neuen Ruhrzeitung
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