Simone Silberberg strahlt Freundlichkeit und
Selbstbewusstsein aus. Mit ihren 51 Jahren steht die Mutter einer 18-jährigen
Tochter mit beiden Beinen im Leben. Seit Januar 2019 steht sie für die
Betreuung und Gewinnung von Fördermitgliedern für den Kreisverband des
Deutschen Roten Kreuzes.
Bevor Silberberg zum DRK kam, verdiente sie ihr Geld mit
Messepräsentationen und als Mitarbeiterin einer Versicherung. Marketing und
kaufmännisches Denken sind der Frau aus dem Ruhrgebiet also nicht fremd. Auch
die Herausforderungen des
Spendensammelns hat sie als ehrenamtliche Unterstützerin eines Tierheims
bereits kennen gelernt.
„Ich will dauerhaft etwas machen, was Sinn macht und
Menschen hilft“, erklärt Silberberg, warum sie sich auf eine
Stellenausschreibung für Betreuung der aktuell 5800 Fördermitglieder des
Mülheimer DRKs beworben hat. Schon als sie das Rote Kreuz nur von außen kannte,
war sie „tief beeindruckt von dem, was die Rettungskräfte des DRKs leisten.“
Inzwischen hat sie auch die Rettungshundestaffel des
Kreisverbandes kennen gelernt. „Ich habe höchsten Respekt vor der Arbeit, die
dort geleistet wird. Denn von meinen eigenen vier Hunden, weiß ich wie schwer
es ist, ihnen etwas so beizubringen, dass sie es auch verinnerlichen. Das macht
man nicht mal so eben. Da steckt viel Arbeit drin“, sagt Silberberg.
Was muss man eigentlich mitbringen, um im Dienst der guten
Sache an das Geld anderer Leute heranzukommen? „Ich habe keine Berührungsängste
und gehe gerne auf Menschen zu. Wenn man für andere Menschen offen ist, spüren
sie das und öffnen sich im Gespräch auch selbst“, weiß Silberberg. „Natürlich
sind nicht alle Menschen begeistert und freundlich, wenn ich sie auf eine
Spende oder eine Fördermitgliedschaft für das Rote Kreuz anspreche. Ich kann
das auch verstehen. Denn ich hole die Leute ja in der Regel unvermittelt aus
ihrem Alltag heraus, in dem sie mit ihren ganz eigenen Herausforderungen,
Problemen und Sorgen beschäftigt sind“, berichtet die einnehmende
DRK-Mitarbeiterin. Sie lässt sich nicht nur zu Messen und Vorträgen oder in die
Erste-Hilfe-Kurse einladen, um über den Sinn von Spenden und
Fördermitgliedschaften für den DRK-Kreisverband zu sprechen. Sie geht dafür
auch Klinken putzen, spricht auf der Straße Menschen wie dich und mich an oder
sucht Gewerbetreibende in ihren Unternehmen auf.
„Ich dränge meinen Gesprächspartnern nichts auf und ich
akzeptiere auch ein Nein. Aber wenn die Menschen sich erst mal auf ein Gespräch
über die vielen Hilfsdienste des Roten Kreuzes einlassen und wenn sie
begreifen, dass das DRK mehr ist als sein Blutspendedienst, dann sind sie auch
bereit über einen einmaligen oder dauerhaften Förderbeitrag in einer für sie
leistbaren Höhe nachzudenken“, beschreibt Silberberg ihre tägliche
Überzeugungsarbeit. Die macht sich für den Kreisverband und seine Dienste von
Rettungsdienst über die Wasserwacht, das DRK-Bürgerzentrum oder die
Kindertagesstätte Rettungszwerge und das
Jugendrotkreuz bis hin zum Menüservice oder dem Hausnotrufdienst bezahlt.
„Ich sage den Leuten immer“, so Silberberg: „Jeder braucht
in seinem Leben mal Hilfe. Aber diese Hilfe kommt nur dann, wenn es Menschen
gibt, die durch ihren haupt- und ehrenamtlichen Arbeitseinsatz oder durch ihre
finanzielle Unterstützung diese Arbeit heute, morgen und übermorgen möglich
machen.“
Aber Hand aufs Herz. Spenden und Fördermitgliedschaften. Ist
das nicht nur etwas für Besserverdienende? Silberberg lächelt. „Das ist
relativ“, sagt sie: „Natürlich gibt es viele Menschen, die selbst kein dickes
Konto haben und mit jedem Euro rechnen müssen. Aber wenn ich ihnen sage, dass
uns auch schon drei Euro pro Monat als Förderbeitrag oder eine einmalige Spende
weiterhelfen, werden viele doch nachdenklich. Denn sie sehen ein: Drei oder
fünf Euro pro Monat. Das kann jeder leisten. Das sind vielleicht eine Packung
Zigaretten oder eine Portion Pommes mit Currywurst!“
Wie steht es denn um die Spendenbereitschaft für das Rote
Kreuz in Mülheim? „Vor allem junge und ältere Menschen lassen sich auf eine
Spende oder eine Fördermitgliedschaft ansprechen. Die mittleren Jahrgänge tun
sich schwerer damit. Denn viele von ihnen haben selbst viele Verpflichtungen
oder leiden unter sozialen Abstiegsängsten, die ihre Spendenfreudigkeit heben“,
berichtet Silberberg.
Den Skeptikern aus dem gebeutelten Mittelbau der
Gesellschaft versucht sie Ängste vor einer unkontrollierbaren finanziellen
Zusatzverpflichtung durch dem Hinweis nehmen, „dass man eine
Fördermitgliedschaft für das DRK sofort und ohne Kündigungsfrist beenden kann
und das Spenden an das Rote Kreuz auch steuerlich über eine Spendenquittung
geltend gemacht werden können. Hinzu kommt, dass Fördermitglieder des
DRK-Kreisverbandes einen 30-prozentigen Rabatt auf ihre KFZ-Versicherung, einen
Rückholservice bei Unfällen im Ausland sowie eine Medical-Hotline, die bei
Arzt- oder Apotheken-Kontakten im Ausland hilft, in Anspruch nehmen können. Und
auch das lässt die Spendensammlerin des Kreisverbandes nicht unerwähnt: „Jeder
gespendete Euro bleibt bei uns in Mülheim und kommt damit der örtlichen Arbeit
des Roten Kreuzes zugute.“
Dieser Text erschien im Mai 2019 im Mülheimer DRK-Magazin
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