Freitag, 12. Juli 2019

Neues Buch über Gerhard Tersteegen

Zum 250. Todestag Gerhard Tersteegens, dem 3. April 2019, hat der Mülheimer Theologe Prof. Dr. Ulrich Kellermann einen inzwischen vergriffenen biographischen Band über den Mülheimer Dichter, Mystiker und Menschenfreund vorgelegt. Jetzt hat der fleißige Pfarrer im Ruhestand nachgelegt und zusammen mit dem evangelischen Kirchenkreis an der Ruhr einen 50-seitigen Band über Gerhard Tersteegens Lied: „Andacht beinnächtlichem Wachen – Nun schläfet man“ vorgelegt. Die theologisch, historisch und literarisch inspirierte Schrift ist ein weiterer Mosaikstein und eine Fundgrube des Wissens über reformierten Pietisten und großen Gottessucher Gerhard Tersteegen, den vor allem der Tersteegen-Freund und der Tersteegen-Kenner und solche, die es vielleicht noch werden wollen, als wissenschaftlich-literarisches Kleinod zu schätzen wissen werden.
Auch wenn Tersteegens Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe“ bekannter ist, so zeigt Kellermann in seiner wissenschaftlich ambitionierten aber verständlich lesbare Schrift, dass Tersteegens Gedicht „Andacht bei nächtlichem Wachen - Nun schläfet man“ von der Literaturwissenschaft zu den stärksten Versen der deutschen Lyrik gezählt wird. Kellermann zeigt interessante Verbindungslinien zwischen dem theologisch inspirierten Lied Tersteegens und einem studentischen Liebeslied aus dem 17. Jahrhundert auf. Auch wenn sich der Autor keinen Illusionen darüber hingibt, dass der Mystiker Gerhard Tersteegen, der zwischen 1713 und 1769 in Mülheim lebte, 250 Jahre-nach-seinem-Tod nicht mehr zum geistlichen Mainstream zählt, ist er davon überzeugt und kann dies auch mit seiner eigenen Forschung anschaulich dokumentieren, dass Gerhard Tersteegen mit seiner Spiritualität und seiner „sehr intimen Gotteserotik“ auch den suchenden Menschen unserer Zeit noch viel zu sagen hat.
Ulrich Kellermanns Band: Gerhard Tersteegen: Andacht bei nächtlichem Wachen: nun schläft man: Geschichte und Theologie eines Liedes des Mülheimer Mystikers ist ab sofort für sieben Euro in der Buchhandlung Fehst am Löhberg 4 und in der Evangelischen laden Kirche an der Kaiserstraße 4 erhältlich. 

Dieser Text erschien am 12. Juli 2019 in NRZ & WAZ

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