Der demografische Wandel fordert seinen Tribut. Nicht nur auf der Straße, auch in der Kirche. Das fiel mir am Palmsonntag beim Besuch der Heiligen Messe auf. Nach dem Gottesdienst durften sich die Gläubigen Palmenzweige mit nach Hause nehmen. Dummerweise wurden die Körbe mit den begehrten Zweigen auf den Altarstufen aufgestellt. Erst, als die Körbe schon fast leer waren, fiel auf, dass der Zugang zu den Palmenzweigen gerade für die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkten Senioren alles andere, als barrierefrei war. Um ein Haar hätte es für einige Gottesdienstbesucher buchstäblich „Hals und Beinbruch“ geheißen! Doch so weit kam es nicht.
Gott sei Dank dachten einige jüngere und mobilere Gottesdienstbesucher mit und begannen in Form einer kleinen Menschenkette Palmzweige die Altarstufen herunter zu reichen, so dass die unten wartenden Gottesdienstbesucher auch zu ihrem Recht kamen, ohne ihre körperliche Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Am nächsten Palmensonntag werden die Körbe sofort ebenerdig im Kirchenschiff aufgestellt. Diesmal half auf jeden Fall die praktische Nächstenliebe weiter, so dass niemand auf die Palme gehen musste. Den Chef wird’s freuen.
Dieser Text erschien am 29. Mörz 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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