Mein frierender Nachbar und ich, die wir an der Haltestelle auf unsere Straßenbahn warten, finden es ganz schön unverfroren, dass uns die Straßenbahn so lange warten lässt.
Dabei lässt uns die Bahn diesmal gar nicht warten, sondern kommt pünktlich im 15-Minuten-Takt. Doch bei Minustemperaturen fühlt sich die Wartezeit doppelt so lange an. Und wir unterkühlten Fahrgäste sind uns einig, dass es im Winter einen Wärme-Takt für Busse und Bahnen geben müsste, der die erstarrten Fahrgäste nicht länger als fünf bis zehn Minuten warten ließe. Nur so könnte man auch die Eisheiligen davon überzeugen, auf Busse und Bahnen umzusteigen, die sich auch in Zeiten von XXL-Staus und Klimawandel immer noch motorisiert durch das Dickicht der Städte bewegen wollen, komme was da wolle.
Ein Blick in die Nachkriegszeit zeigt. Not lehrt Bus- und Bahnfahren. Damals hatte die städtischen Verkehrsbetriebe noch etwa doppelt so viele Fahrgäste wie heute, obwohl die Stadt deutlich weniger Einwohner hatte, als heute. Der Grund war einfach. Nur wenige Menschen konnten sich damals ein Auto leisten und kamen trotzdem gemeinsam schnell voran, wie der Wiederaufbau gezeigt hat.
Dieser Text erschien am 3. März 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Kultur macht stark
Ist Kultur Luxus oder ein Lebensmittel, wie es einst Bundespräsident Johannes Rau formuliert hat? Letzteres haben jetzt die jahrgangsüberg...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
-
Gisela Lentz im Kreise ihrer Gratulanten Gisela Lentz ist ein Fleisch gewordenes Wunder. Auch mit 90 mag sie nicht auf der Couch sitzen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen