„Wir wollen
keine Kirchen schließen. Es geht darum neue, tragfähige Konzepte zu
entwickeln, um Kirchen und Gemeindehäuser zu erhalten“,
versicherte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Manuel Gatz immer
wieder, als er bei der Gemeindeversammlung von St. Mariä Himmelfahrt
das vom Koordinierungsausschuss und vom Kirchenvorstand beschlossene
Votum an den Ruhrbischof verteidigte.
Obwohl beiden
ehrenamtlichen Gremien Respekt „für eure Arbeit“ gezollt wurde,
gab es aus dem Reihen der im Treffpunkt an der Landsberger Straße
versammelten Gemeindemitglieder auch Kritik an der vermeintlichen
Alternativlosigkeit des Sparkurses. Da wurde auf bundesweit steigende
Kirchensteuereinnahmen und auf millionenschwere Rücklagen des
Bistums hingewiesen, die jetzt den Pfarreien zugute kommen müssten.
„Das Bistum Essen
ist im Vergleich zu den Erzbistümern Köln und Paderborn
vergleichsweise arm, weil es keine großen Ländereien und
Mietimmobilien besitzt. Außerdem müssen wir angesichts des
demografischen Wandels langfristig mit deutlich weniger Geld
auskommen“, hielten Gatz und Kirchenvorstand Norbert Wortberg
dagegen.
Christoph Rummel,
Mitglied im Kirchensteuerrat, verteidigte die Rücklagen als Bistums
als Voraussetzung für zukunftsweisende Investitionen in katholische
Kindertagesstätten und Schulen. „Die brauchen wir, weil sie eine
große Ausstrahlungs- und Anziehungskraft haben“, erklärte Rummel.
Ex-Pfarrgemeinderat
Hubert Kaukert forderte eine gemeinsame Überarbeitung und
Weiterentwicklung des Pfarrei-Entwicklungsprozess-Votums, über das
der Bischof im Sommer entscheiden will. „Das Votum ist noch nicht
fertig. Alle Zahlen müssen auf den Tisch, damit wir eine für die
Gemeinde richtige und tragfähige Entscheidung treffen können“,
sagte Kauker.
„Bleibt das
Gemeindezentrum denn nun erhalten oder nicht?“, wollte
Gemeindemitglied Paul Heidrich erfahren und wies auf widersprüchliche
Formulierungen des Votums zur Zukunft von St. Elisabeth hin. Eine
Urnenkirche, eine multifunktionale Nutzung des Kirchenraumes als
Gottesdienstraum und als Gemeindezentrum bei gleichzeitiger Aufgabe
des Gemeindehauses oder eine gemeinsame Nutzung mit anderen
Religionsgemeinschaften. Diese Ideen wurden aus den Reihen der
Gemeindemitglieder für den Gemeindestandort am Nachbarsweg
vorgebracht. Doch beim Thema Urnenkirche traten Manuel Gatz und
Norbert Wortberg auf die Bremse. Sie warnten vor den Folgekosten
einer Urnenkirche und davor, „dass wir unserem eigenen
Gemeindefriedhof Konkurrenz machen und ihm wirtschaftlich das Wasser
abgraben.“
Einige
Gemeindemitglieder kritisierten den einseitigen Blick auf Geld und
Immobilien. „Wir müssen uns ernsthaft Gedanken machen, wie wir uns
als Gemeinde öffnen und unseren Glauben mit Anziehungs- und
Ausstrahlungskraft leben“, lautete ihr Plädoyer.
Manuel Gatz warb in
diesem Zusammenhang um eine Mitarbeit in den neuen Sachausschüssen,
die sich nach der Pfarrgemeinderatswahl im November an den
Gemeindestandorten bilden sollen. Pfarrer Pater Josef Prinz, der
sich, wie berichtet, in Kürze nach Süddeutschland verabschiedet,
appellierte an seine Noch-Gemeinde: „Ich habe mich hier
wohlgefühlt. Bitte arbeitet und denkt weiter mit. Es wird auch ohne
mich weiter gehen.“ Und Gemeindemitglied Heinz Krogmann-Horn machte
deutlich: „Gerade weil unsere Situation perspektivisch schwierig
ist, dürfen wir uns jetzt nicht zerfleischen. Wir müssen
konstruktiv zusammenarbeiten.“
Dieser Text erschien am 16. und 21. März in der Neuen Ruhr Zeitung und im Neuen Ruhrwort
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