Ich habe den Eindruck, dass unsere Wirtschaft im Fusionsfieber ist. Überall liest und hört man von Zusammenlegungen und Großunternehmen, die noch größer werden wollen. Ich habe seit gestern erhebliche Zweifel daran, dass Größe ein Qualitätsmerkmal darstellt und die Effektivität erhöht. Denn ich wohne im Haus eines der größten Wohnungsanbieter Deutschlands. „Da läuft ja sicher alles wie geschmiert!“ Denkste. Vor wenigen Tagen erfuhren wir von unserem für mehrere Häuser zuständigen Objektleiter, den Hausmeister hat das große Wohnungsbauunternehmen eingespart, dass die Mieter jetzt selbst das Treppenhaus putzen müssten. „Na, gut!“ dachte ich mir und machte mich vorgestern ans Werk. Wer die Treppe putzt, spart das Fitnessstudio.
Meine Putzlappen waren noch nicht ganz trocken, als mir gestern im Treppenhaus die vor sich hin putzenden Mitarbeiter der Reinigungsfirma begegneten, die eigentlich gar nicht mehr bei uns putzen sollten. Der Vorarbeiter der Putzkolonne wies meine Einwände zurück: „Wir putzen hier solange, bis wir einen schriftlichen Vertragsabgang haben!“ Ich sah ein: Auch wenn bei uns nicht jeder sauber tickt, sind die Saubermänner doch unter uns.
Dieser Text erschien am 21. März 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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