Samstagnacht. Ich schrecke aus dem Schlaf. Kanonenschläge
dringen an mein Ohr. Bin ich in einem Horrorfilm aufgewacht? Nein! Es ist die
Wirklichkeit, die mich geweckt hat. Vor unserem Haus auf der Schloßstraße wird
ein Silvesterfeuerwerk gezündet. Sollte ich den Jahreswechsel verschlafen haben?
Doch ein spontaner Blick auf die Uhrzeit- und Datumsanzeige meines Weckers
beruhigt mich. Ich bin doch noch auf der Höhe der Zeit, auch wenn ich manchmal
daran zweifle. Denn mir will so gar nicht einleuchten, dass man schon vor dem
31. Dezember, 0.00 Uhr, Silvesterraketen in den Himmel jagen muss, um zu
zeigen, dass man sich auf das neue Jahr freut und nicht nur auf der Höhe der
Zeit, sondern ihr voraus ist. Unabhängig davon, ob man Silvesterfeuerwerke als
kulturelle Tradition und als Schub für den Handel begrüßt oder als Umweltverschmutzung
ablehnt, freue ich mich, wenn uns zwischen den Jahren mal etwas Ruhe vergönnt
ist und uns, ich weiß, das ist ein frommer Wunsch, 2020 Knalleffekte jeder Art
erspart bleibean, die uns Hören und Sehen vergehen lassen.
Dieser Text erschien am 30. Dezember 2019 in der Neuen Ruhrzeitung
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