Auf die Frage: „Was würden Sie aus Ihrer langen
Lebenserfahrung heraus heutigen Wählern und Gewählten raten?“, antwortete der
ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete Franz Püll im August in
einem Interview mit dieser Zeitung: „Wir müssen erkennen, dass uns nur das
Prinzip der christlichen Nächstenliebe als Gesellschaft weiterbringt. Der pure
Egoismus führt in die Sackgasse. Ich glaube auch weiterhin, dass wir
Volksparteien brauchen, die einen gesellschaftlichen Interessenausgleich
herstellen.“
70 Jahre nach der ersten Bundestagswahl, erinnerte sich der 92-jährige
Schornsteinfegermeister im an die Geburtsstunde der deutschen Nachkriegsdemokratie,
die er ab 1969 als Christdemokrat, Landesinnungsmeister, Ratsherr,
Landtagsabgeordneter und Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf aktiv
mitgestaltet hat. Am Heiligen Abend ist Franz Püll gestorben. Er wird nicht nur
seinen drei Kindern fehlen. Nicht nur als Mitglied im Petitionsausschuss des
Landtages, dem Püll von 1980 bis 1995 angehörte, stand er Rat und Hilfesuchenden
Mitbürgern zur Seite, wenn sie in die Mühlen von Bürokratie und Gesetzgebung geraten
waren. Zusammen mit seinem Mülheimer SPD-Parlamentskollegen Bodo Hombach setzte
Püll die Einführung einer Meistergründungsprämie durch. Im bereits zitierten
Interview mit dieser Zeitung hat Püll betont, wäre er noch politisch aktiv,
würde er sich für die Abschaffung der Straßenbaubeiträge einsetzen, die
Hauseigentümer zu zahlen hätten.
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