Zwischen
dem närrischen Ritterschlag für den Karnevalisten Udo Bohnenkamp und der
Spitzen Feder für den Fernsehmoderator Wolfram Kons fällt mir ein, dass wir schon
morgen den 1. Advent haben. Kaum sind die letzten Klänge des Prinzenballs („Da
sind wir dabei. Das ist prima!“) verklungen, heißt es auch schon: „Advent,
Advent! Die erste Kerze brennt.“ Schon Wilhelm Busch wusste: „Eins, zwei, drei im
Sauseschritt läuft die Zeit. Wir laufen mit!“
Der
wortgewitzte Vater von Max und Moritz kannte auch schon Advent und Karneval,
aber noch keinen Prinzenball, der heute am Vorabend des Advents gefeiert wird.
Aber sicher hätte er seinen Spaß am Prinzenball gehabt und wäre dazu ein
Top-Kandidat für die Spitze Feder gewesen.
Vielleicht
hätte er bei dieser Gelegenheit spöttisch gedichtet: „Ach, was muss man heute
alles hören oder lesen von vermeintlich gescheiten Wesen, die uns sagen: Weg
mit allen Plagen. Bei mir braucht ihr nicht verzagen. Bei mir gibt es kein Ach
und kein Weh. Denn ich habe den richtigen Dreh. Es ist immer schon so gewesen.
Ich habe einen genialen Plan und steure unseren Kahn ganz munter die Ruhr und
den Bach rauf und runter. Das könnt ihr alles in meinem Programm nachlesen. An
meinen Ideen sollen Stadt, Land und Welt genesen. Doch wehe, wenn ich das Ende
sehe. Da ist dann außer Spesen oft nichts gewesen. Und die Visionen, die man uns
an die Wand tat malen, die enden in roten Zahlen. Und wir müssen blechen, statt
zu zechen. Drum, ihr Mölmschen, ob Mann ob Frau, ich grüße euch mit Uss, Mölm
helau! Ich rate euch: Seid schlau und schaut hin ganz genau, wenn ihr 2020 tut
wählen. Denn am Ende werden nur die Taten zählen. Sonst müssen wir uns alle quälen.
Wer die Stadt will leiten, der darf nicht nur streiten und mal eben die
Steuersätze heben. Im besten Falle gilt Ludwig Erhards Gebot: Maß halten und
Wohlstand für alle. Weg mit der Schuldenlast. Dass klappt nur, wenn du auch
einen Arbeitsplatz hast.“
Dieser Text erschien am 30. November 2019 in der NRZ
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