Wer mit Bus und Bahn durchs Leben fährt, erfährt manchmal
etwas fürs Leben, was einen weiterbringt. Das erlebte ich jetzt als Zuhörer und
Zuschauer des folgenden Dialogs: Eine Mutter und ihre kleine Tochter sind mit
der S-Bahn unterwegs. Plötzlich kommt der uniformierte Mitarbeiter eines
Sicherheitsdienstes durch den Gang und schaut links und rechts mit ernster
Miene nach dem rechten. „Mama, was macht der Mann?“ will das Mädchen wissen.
„Der Mann sorgt im Zug für Sicherheit“, erklärt die Mutter. Das reicht der
Tochter nicht: „Was ist Sicherheit?“ hakt sie nach. „Sicherheit ist, wenn nicht
jeder machen kann was er will“, lässt die Frau Mama ihr Töchterlein wissen.
„Und warum darf nicht jeder machen, was er will?“, geht das Mädchen in die
Tiefe und entlockt ihrer Mutter einen tiefen Seufzer. „Weil wir dann alle in
Teufels Küche kämen“, legt die Mutter angestrengt nach. „Und wie sieht es in
Teufels Küche aus?“, möchte das Mädchen wissen. „Da sind alle ganz böse
zueinander und ärgern sich gegenseitig“, bringt die Mutter unter leichtem
Stöhnen und Augenverdrehen hervor. „Und warum sind die Leute nicht einfach lieb
zueinander?“, fragt der wissbegierige Nachwuchs. „Weil die Menschen nicht ganz
gescheit sind und oft nicht wissen, was gut für sie ist“, gibt die befragte
Mutter alles. „Ach so“, sagt das kleine Mädchen und lässt ihre Mutter dann noch
wissen: „Also, ich habe dich auf jeden Fall lieb.“
Dieser Text erschien am 15. April 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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