„Alles hat seine Zeit“, sagt Volkmar Spira am Sonntagabend im
Kasino des Evangelischen Krankenhauses, ehe sich für das Ensemble der Kleinen
Bühne des Backsteintheaters zum letzten Mal der Vorhang hebt.
Ihren Abschiedsschmerz lassen sich die schauspielenden
Rezitatoren nicht anmerken. Zwei Stunden begeistern sie ihr Publikum im
vollbesetzten Saal mit der großen Kleinkunst des Wortwitzes, die sie in den
vergangenen zwölf Jahren mit rund 250 Aufführungen auf 40 Bühnen perfektioniert
haben. Petra Stahringer, Bärbel Bucke und Ulrike Dommer begleiten sie als
kleines Salonorchester mit Klavier,- Akkordeon- und Violinenklängen.
Literarische Edelfedern und Spötter wie Robert Gernhardt, Rudolf Rolfs oder
Joachim Ringelnatz spielen ihnen die Pointen zu. Heiterkeit und Melancholie
liegen in der Luft. So hört sich literarisches Kabarett an.
Kleine Pausen-Umfrage: „Was werden Sie vermissen, wenn es die
Kleine Bühne nicht mehr gibt?“ Unternehmer Ulrich Turck sagt: „Ein Ensemble,
das Heiterkeit in den Alltag bringt!“ MWB-Geschäftsführer Frank Esser meint: „Entspannte
Unterhaltung durch schöne Texte und schöne Musik, gewürzt mit feinerem und
gröberem Humor.“ Wilfried Cleven „wird die persönliche Verbindung zu einem
kleinen Theater vermissen, dessen Aufführungen ich alle gesehen habe und das
die Kulturarbeit des Evangelischen Krankenhauses bereichert hat.“ Claudia und
Georg Kuse haben die Kleine Bühne „als schöne Abwechslung in unserem Alltag“
erlebt, „weil die Ensemblemitglieder kluge und witzige Texte sehr professionell
herübergebracht haben.“ Sabine Weber werden „die heitere Leichtigkeit der hier
inszenierten Texte und die Ungezwungenheit fehlen, mit der man in dieses
Theater kommen konnte“ Hanelore Asbeck und Friedhelm Scholten behalten die
Kleine Bühne „als ehrbauliches Theater mit heiteren und ernsten Texten“ in
Erinnerung.
Nach der letzten Pointe und dem letzten Akkord ergreift noch
einmal Volkmar Spira das Wort. Er bedankt sich nicht nur beim Ensemble der
Kleinen Bühne, sondern bei allen Wegbegleitern seiner 30-jährigen Theater- und
Kulturarbeit für eine „sinngebende, beglückende und mich immer wieder
herausfordernde Zeit.“ Nils Krog bescheinigt seinem mittelbaren Vorgänger als
geschäftsführendem Stiftungsdirektor des Evangelischen Krankenhauses, Volkmar
Spira, „die Kleine Bühne zu einem ambulanten Part der von Ihnen aufgebauten
Kulturarbeit unseres Hauses gemacht zu haben.“ Michael Bohn, Regisseur der
Großen Backstein-Theaterbühne am Evangelischen Krankenhaus und Petra Stahringer,
Leiterin der Musischen Werkstätten, bedanken sich bei Spira, der sie vor 30
Jahren ans EKM geholt hat, dafür, „dass wir hier durch die fürsorgliche und
schöpferische Zusammenarbeit mit Ihnen unsere Kreativität entwickeln und unsere
Heimat und unsere Lebensaufgabe hier gefunden haben.
Volkmar
Spira sagte nach der letzten Aufführung der Kleinen Bühne, dass er „mit dem
guten Gefühl“ von der Bühne abtrete, „dass die Theater- und Kulturarbeit am
Evangelischen Krankenhaus durch die Große Bühne des Backsteintheaters und die
Musischen Werkstätten mit einer hohen Leistungsdichte fortgesetzt wird.“ Zum
Abschied übergab das Ensemble der Kleinen Bühne dem Evangelischen Krankenhaus
19.183 Euro. Das Geld stammt von Gönnern der Kleinen Bühne und sollte
ursprünglich für eine neue Tonanlage ausgegeben werden. Jetzt bildet das Geld
den Grundstock für die Sanierung der Krankenhausorgel im zehnten Stock des EKMs.
Dieser Text erschien am 9. April 2019 in NRZ/WAZ
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