Nathanael Liminski in St. Mariae Geburt |
Zum Beginn der Karwoche haben die Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt und der
evangelische Kirchenkreis An der Ruhr zu einer ökumenischen Trauermette
eingeladen. In seiner Kanzelrede plädierte der Leiter der NRW-Staatskanzlei,
Nathanael Liminski, „die Kunst des Kompromisses“ und die Fähigkeit zum Konsens
gegen alle Anfechtungen politischer Populisten zu verteidigen, die vielen Menschen in Zeiten historischer
Umbrüche mit ihren „Maximalforderungen und scheinbar einfachen Lösungen auf den
ersten Blick oft attraktiv erscheinen.“
An
den Beispielen der europäischen Integration, der Ost- und Entspannungspoltik,
der Nato-Nachrüstung, der Vertiefung der europäischen Integration und ganz
aktuell am Beispiel des von einer gesellschaftlich repräsentativ besetzten
28-köpfigen Kommission ausgehandelten Kompromisses zum Ausstieg aus dem Braun-
und Steinkohlenbergbau machte Liminiski deutlich, „dass Konsens und Kompromiss
kein Zeichen der Schwäche, sondern der Stärke und das politische Erfolgsrezept
der Bundesrepublik in den letzten 70 Jahren ist.“
Auch
die großen gesellschaftlichen Zukunftsfragen der Digitalisierung, des
Klimawandels, der Zukunft Europas und des demografischen Wandels sind nach
Ansicht Liminskis nur auf der Basis des demokratisch ausgehandelten Konsenses
und Kompromisses verantwortungsvoll und zielführend. Der Chef der Staatskanzlei
bekannte sich zum Prinzip der politischen Volksparteien, die einen Interessenausgleich
zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen herstellen und damit
die Grundlage „für eine Politik legen, die Handlungsfähigkeit beweist,
Zusammenhalt stiftet und Orientierung gibt.“ Nathanael Liminiski rief seine
etwa 200 Zuhörer in der katholischen Stadtkirche an der Althofstraße dazu auf,
die Wahl des Europäischen Parlaments am 26. Mai „zu einem Referendum für mehr
Europa und für die politische Kunst des Kompromisses und des Konsenses“ zu
machen.
Superintendent
Gerald Hillebrand und Stadtdechant Michael Janßen würdigten Liminskis
Kanzelrede in St. Mariae Geburt als „eine Bußpredigt im besten Sinne des
Wortes, weil sie uns im Geist der Karwoche dazu einladen, inne zu halten,
eigene Positionen zu überdenken, umzukehren und neu anzufangen.“
Der
32-jährige Jurist, Historiker und Politikwissenschaftler Nathanael Liminski
leitet die NRW-Staatskanzlei seit dem 30. Juni 2017. Zuvor führte er drei Jahre
lang die Geschäfte der CDU-Landtagsfraktion. Nach seinem Studium begann der
Sohn des katholischen Journalisten Jürgen Liminski 2010 seinen beruflichen
Werdegang als Referent im Planungsstab der hessischen Staatskanzlei.
Anschließend war der verheiratete Vater von drei Kindern als Referent in den
Bundesministerien für Verteidigung und Inneres tätig.
Dieser Text erschien am 20. April 2019 im Neuen Ruhrwort
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