Dieser Text erschien am 18. April in der Neuen Ruhrzeitung
Sonntag, 21. April 2019
Antiwerbung
Wo ich in der Stadt auch hinschaue, immer öfter sticht
mir das Wort Deal ins Auge. Derzeit sieht man dieses für „Handel“ stehende
englische Wort gerne auch mit dem jahreszeitlichen Zusatz „Frühlings“. Ob es um
Fitnesstraining, mobile Kommunikation oder Früchte der Saison geht. Händler
laden mich zu einem Deal ein, der für mich als Kunde von Vorteil sein soll.
Doch bei mir wollen diese verlockenden Sonderangebote einfach keine
Frühlingsgefühle auslösen. Denn der Anglizismus in der Kundenansprache erinnert
mich auf fatale Weise an die Dealer, die mit Drogen illegale Geschäfte
betreiben, die in jedem Fall zum Nachteil ihrer Kunden sind. Außerdem werde ich
den Verdacht nicht los, dass hier ein ganz besonderer Dealer sprach- und stilbildend
gewirkt hat, der uns als Präsident der Vereinigten Staaten seit seinem
Amtsantritt am 20. Januar 2017 einen Deal nach dem anderen um die Ohren haut,
der uns als Weltgemeinschaft politisch schwer im Magen liegt und uns teuer zu
stehen kommt. Liebe Händler, die ihr euch sprachlich auf das Niveau eines
Mannes begebt, der bestenfalls als Vorbild dafür dienen kann, was man als
Mensch und Staatsmann auf keinen Fall tun sollte, glaubt mir als eurem
potenziellem Kunden, der wie auch immer geartete Deal ist in Zeiten eines
zweifelhaften politischen „Dealers“ im Weißen Haus alles andere als
werbewirksam.
Dieser Text erschien am 18. April in der Neuen Ruhrzeitung
Dieser Text erschien am 18. April in der Neuen Ruhrzeitung
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