Der Mann im roten Sportwagen braust aus der Richtung Bahnstraße über die Friedrich-Ebert-Straße heran und bremst scharf ab.
Der Mann am Lenkrad (Sportkappe und offenes Verdeck) stutzt einen Moment lang setzt dann ganz langsam zurück, als er einsehen muss, dass es für ihn und seinen Flitzer hier nicht weiter geht.
Denn die zentrale Haltestelle auf der Friedrich-Ebert-Straße zeigt es: Es gibt tatsächlich noch Menschen, die ohne Auto durchs Leben kommen. Sie gehen fast ganz abgasfrei zu Fuß, fahren mit Bus oder Bahn oder auch mit dem Fahrrad in ihrer Stadt von A nach B. So tun sie etwas gegen den Klimawandel und für die Gesundheit ihrer Mitbürger.
Da muss man schon tief durchatmen, wenn der Bundesverkehrsminister (erst) jetzt auf die Idee kommt, dass die Förderung des Öffentlichen Personenahverkehrs (ÖPNV), ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz und zur Überwindung des Verkehrsinfarktes sein könnte. Wäre der Minister öfter mal mit Bus und Bahn statt mit seinem Dienstwagen unterwegs, bräuchte er jetzt keinen millionenschweren Modellversuch, um herauszufinden, dass uns ein preiswerter und dicht getakteter ÖPNV gut täte.
Dieser Text erschien am 16. August 2018 in der NRZ
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