Sonntag, 12. August 2018

Mittendrin: Ein Zeitsprung in der Mülheimer Innenstadt

Archivfoto: Friedrich-Wilhelm von Gehlen

Der Saarner Friedrich Wilhelm von Gehlen, den viele alte Mülheimer noch als Mitarbeiter der Stadtverwaltung kennen, lässt uns mit dieser um 1950 entstandenen Aufnahme auf die Kreuzung zwischen Schloßstraße und Friedrich-Ebert-Straße schauen. Die nach dem ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert benannte Straße hatte wenige Jahre zuvor noch den Namen des Generalfeldmarschalls und zweiten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg getragen, der Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt hatte.
Wo heute das Stadtquartier Schloßstraße entsteht, sehen wir um 1950 noch einen freien Platz und rechterhand den Zeitungskiosk der Familie Scholl, das heute an der unteren Schloßstraße steht. 1953 wird dort der neue Kaufhof vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten Karl Arnold eröffnet. Wie man auf der historischen Fotografie erkennt, stand der Kaufhof, der vor 1933 als jüdisch geführtes Kaufhaus den Namen Tietz getragen hatte, zwischen 1948 und 1953 an der unteren Schloßstraße. Vor dem Kaufhof befand sich der sogenannte Droschkenplatz, auf dem eine Telefonzelle und Taxis auf Fahrgäste und Mitteilungsbedürftige warteten. Wo man heute an der Ecke Schloßstraße/Friedrich-Ebert-Straße bei Langhardt Lederwaren erwirbt, kaufte man um 1950 bei Schätzlein seine Lebensmittel ein.
Wo die alte Ansicht noch den Kaufhof zeigt, errichtete die Familie Noy 1957 ihr bis heute existierendes Hotel. Wie man sieht, war die Schloßstraße in den 50er Jahren eine auch von Straßenbahnen befahrene Einkaufs- und Verkehrsstraße. Wo wir heute an der unteren Schloßstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße auf das neue „O“ und die Nationalbank schauen, kaufte man in den frühen 50er Jahren im 1928 eröffneten Woolworth-Kaufhaus und beim Herrenausstatter Overbeck und Weller ein. (T.E.)
Dieser Text erschien am 6. August 2018 in der NRZ

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