Das WDL-Luftschiff bei der Landung |
Mit Blasch und dem Flughafen-Geschäftsführer Günther Helmich diskutierten 24 Ratsmitglieder und sachkundige Bürger mögliche Optionen für eine Gewerbe- und Wohnbebauung des Areals, das zu zwei Dritteln auf dem Mülheimer und zu einem Drittel auf dem Essener Stadtgebiet liegt. Dabei wurde deutlich, dass die Wahl dieser Option mit umfangreichen Investitionen in die soziale und verkehrstechnische Infrastruktur verbunden wäre.
Umwelt- und Naturschutzverbände sehen die Bebauungspläne für das Flughafen-Grundstück kritisch und weisen auf dessen Bedeutung als Frischluftschneise für die Innenstadt hin.
Helmich musste einräumen, dass der Flughafenbetrieb mit seinen jährlich bis zu 60.000 Flugbewegungen immer noch rote Zahlen schreibt, wenn auch mit deutlich abnehmender Tendenz. Für 2017 schlagen 468.000 Euro als Zuschussbedarf zu Buche, 222.000 Euro weniger, als noch 2010. Der Geschäftsführer des Flughafens, der heute 25 Mitarbeiter beschäftigt, machte deutlich, dass der Flughafen, auf dem heute vor allem private Flugzeuge, Motorsegler sowie Sightseeing- und Schulungsflugzeuge starten und landen, sein wirtschaftliches Potenzial, zum Beispiel als Veranstaltungsort und als Parkplatz für private Kleinflugzeuge noch nicht ausgeschöpft habe. Auch der Geschäftsführer der seit 1955 am Flughafen ansässigen Luftschifffirma WDL, Frank Peylo, unterstrich beim Gespräch in der Luftschiffhalle, dass die Aufträge für Luftschiffwerbung nach Jahren der Flaute wieder zunähmen. Die Landung des derzeit für die Sparkasse werbende Luftschiff war ein echter Hingucker für die christdemokratischen Besucher des 1925 eröffneten Flughafens.
Auf Nachfrage erklärte Helmich, dass Essen/Mülheim nur dann auch zum rentablen Regionalflughafen für wirtschaftlichen Flugverkehr werden könnte, wenn er zum Beispiel mit einem Instrumentenlandesystem ausgestattet und in seinem Umfeld auch flug-affines Gewerbe zugelassen würde. Die 1,5 Kilometer lange und 45 Meter breite Landesbahn des Flughafens würde auch die Landung von privaten Kleinjets zulassen. Vor dem 2. Weltkrieg war Essen/Mülheim der größte Flughafen Westdeutschlands, von dem aus Ziele in ganz Europa angeflogen wurden. Während des Krieges war der Militärflughafen ein alliiertes Angriffsziel. Die aus dieser Zeit stammenden Bomben-Altlasten behindern die Nutzung und mögliche Neugestaltung des Geländes bis heute.
Die Option einer Wohn- und Gewerbebebauung auf dem Flughafengelände kann frühestens ab 2034 umgesetzt werden, weil dann der Erbbaupachtvertrag des dort ansässigen AERO-Clubs ausläuft. Weitere Informationen zum Thema unter: www.flughafen-essen-muelheim.de.
Dieser Text erschien am 29. August im Lokalkompass
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