Zwei Damen und ein Herr am Rollator beobachten begeistert ein kleines, etwa eineinhalb Jahre altes Mädchen. Das macht unter den achtsamen und liebevollen Blicken seiner offensichtlich stolzen Eltern seine ersten Gehversuche.
Das kleine Mädchen schaut sich immer wieder erstaunt um, während es langsam einen Fuß vor den anderen setzt. Das kleine Menschenkind kann nicht begreifen, warum es für die großen Menschen kinder so interessant ist. Und dann bekommt die kleine Madame das holprige Straßenpflaster der Mülheimer Innenstadt zu spüren und setzt sich auf ihre Po. Doch das beeindruckt sie überhaupt nicht. Und schon rappelt sie sich wieder auf, um ihre nächsten Schritte zu machen.
Die betagten Zuschauer würden dem kleinen Kind am liebsten applaudieren. Aber sie halten sich lieber an ihren Rollatoren fest. Denn in ihrem Alter ist das mit dem Hinfallen und Wiederaufstehen nicht so kinderleicht.
Doch sie wissen aus ihrem eigenen Lebensweg, der sich schon etwas länger über Höhen und Tiefen hinzieht, dass es im Leben keine wichtigere Fähigkeit gibt, als die, die uns die kleine Frau auf der Schloßstraße mutig vormacht.
Dieser Text erschien am 21. August 2018
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