Kaffee, Kuchen und Komik. Diese köstliche Mischung konnten am Samstagnachmittag 80 Zuschauer im Theater an der Dimbeck genießen. Das Ensemble Komödchen Sorglos und die Premiere seiner Produktion: „Resturlaub im Ladyhort“ machte es möglich. Mit ausgelassener Spielfreude brachten die Ensemblemitglieder in der Seniorenresidenz die Irrungen und Wirrungen in einer Seniorenresidenz auf die Bühne und hatten die Lacher und den Applaus damit zurecht auf ihrer Seite.
Dabei spielte Autor Bernd Spehling mit seinem Wortwitz den Darstellern in die Hände. „Ich weiß: Ordnung ist das halbe Leben. Aber im Moment lebe ich in der anderen Hälfte und bewege mich auf der Überholspur des Lebens“, resümiert der von seiner Frau verlassene Macho-Mann Wotan (Jürgen Loss) die zunächst unfreiwilligen, aber dann doch amüsanten, lebens- und liebeslustigen Erfahrungen mit seinen drei Mitbewohnerinnen in der Senioren-WG, in der ihn sein Sohn Maurice (Dennis Loss) einquartiert hat.
Auch die weiblichen Rollen hatten viel Potenzial, das von ihren Darstellerinnen mit sichtbarer Freude und sprühendem Esprit ausgespielt wurde. So glänzte Desiree Növermann als Mauerblümchen Elke, die sich als Pillentesterin ihre Haushaltskasse aufbessert, und für unerwartetes Knistern in der Senioren WG sorgt, als Zuzügling Wotan ihr Testmedikament zur Libido-Steigerung als vermeintliche Kopfschmerztablette gegen seinen Kater schluckt. Da kommen auch die mannstolle Emily (Bärbel Loss) und die weltbewegte und einfühlsame, aber arbeitsscheue und chronisch unterfinanzierte Ela (Heidi Trojahn) auf Touren. O-Ton Emily: „Das ist hier wie die Kommune 1, nur ohne Sex. Aber das muss ja nicht so bleiben.“ Auf Touren kommt zwangsläufig auch Wotans ebenfalls herrlich überdreht (von Dagmar Schauerte) gespielte Ehefrau Sylvia, die ihrem Fast-Ex-Mann als Schornsteinfegerin und als tierisch vermummte Demonstrantin hinterher spioniert, „weil ich möchte, dass es Wotan gut, aber nicht besser als mir selbst geht.“
Dieser Text erschien am 2. März 2020 in NRZ und WAZ
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