Samstag, 7. März 2020

Preiswerter Wahlkampf

Die Grünen suchen einen „billigen“ Wahlkampfmanager „auf 450-Euro-Basis“. So war es gestern hier zu lesen. Ist den Grünen ihre Partei und deren Eintreten für faire Entlohnung und gegen Lohndumping nicht lieb und teuer? Mit 450 Euro pro Monat lockt man keinen Manager hinter dem Ofen hervor. 450 Euro pro Tag sind da schon realistischer. Doch ob solcher Summen würde den Grünen schwarz vor Augen, weil sie die roten Zahlen auf sich zukommen sähen. Sicher ärgern sie sich schwarz darüber, dass sie mit der Suche nach einem „Wahlkampfmanager“ den Mund zu voll genommen haben. Deshalb rechnet ihre Parteisprecherin den Wahlkampfmanager zum Wahlhelfer herunter. Es dürften auch eine Wahlkampfmanagerin oder eine Wahlhelferin sein, aber bitte recht billig und dafür ausgestattet mit unbezahlbaren Fähigkeiten. Hier trifft, wie oft in der Politik, großzügige Theorie auf sparsame Wirklichkeit. Wer sich wohl meldet? Vielleicht kann das Centrum für bürgerschaftliches Engagement mit einem  pensionierten und finanziell saturierten Manager mit grünem Lebensgefühl aushelfen, der auf seine Reaktivierung als Ehrenamtler wartet. Am preiswertesten  wäre es aber für alle Parteien, wenn die Wähler im Alltag den Mehrwert der politischen Arbeit erlebten und nicht erst vom Wahlkampfmanager mit billigen Parolen und teuren Wahlkampfgeschenken überzeugt werden müssten.

Dieser Text erschien am 7. März 2020 in der NRZ

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