Gut maskiert und mit Einweghandschuhen bekleidet erledige
ich in der Innenstadt meine Tageseinkäufe. Zuweilen gleicht der Gang durch die vertraute
und doch plötzlich so befremdlich wirkende Stadt in diesen Corona-Tagen schon
manchmal einem Slalomlauf. Sobald mehrere Mitmenschen auf mich zukommen, suche
ich instinktiv einen Ausweg, um sicherheitshalber Abstand zu gewinnen. Der normale
Alltag nimmt jetzt zuweilen doch skurrile Züge an. Manchmal fühle ich mich mit
meiner Corona-Maskerade in meiner Heimatstadt jetzt wie ein Außerirdischer. Doch
bevor ich meiner melancholischen Befindlichkeit zu sehr nachgebe und am Ende
noch den nächsten Corona-Sicherheits-Slalom verpasse, sehe ich in einigen
Metern Entfernung plötzlich einen mir bekannten und ebenfalls maskierten
Mülheimer. „Alles Gute und schön, dass ich noch soviel von ihrem Gesicht sehe, um
Sie wiederzuerkennen“, ruft er mir der Stadt- und Schicksalsgenosse zu. Da
müssen wir beiden maskierten Mölmschen dann doch spontan lachen und wir spüren wohl
beide: Humor hilft und heilt gerade in diesen Tagen, in denen wir so wenig zu
lachen haben.
Dieser Text erschien am 27. März 2020 in der NRZ
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