„Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Und lassen Sie es ordentlich krachen“, sagt der junge Markthändler zu seinem nicht mehr ganz jungen, aber auch noch nicht ganz alten Kunden. „Ach, wissen Sie sagt der so Angesprochene: „Ich bin in einem Alter, in dem ich froh sein darf, wenn es bei mir nicht kracht. Wenn ich abends auf die Piste gehe und es krachen lasse, sehe ich am anderen Morgen älter aus, als mir lieb ist und fühle mich auch so. Deshalb lasse ich es abends mit meiner besseren Hälfte gemütlich und ruhig angehen und freue mich, wenn es bei uns noch etwas knistert.“ Ich höre als Nebenmann ab Marktstand zu und muss dem lebenserfahrenen Mann aus vollem Herzen Recht geben. In einer Zeit, in der es an allen Ecken und Enden kracht und es oft abenteuerlicher zugeht, als es uns allen lieb ist, finden die wirklich schönen Abenteuer, die unsere Herzen höher schlagen lassen und unsere Seelen wärmen, nicht draußen auf der Party-Piste statt, sondern daheim im Kopf und mit unseren Liebsten. Ich gehe mit dem Gefühl weiter, dass der Wochenmarkt doch nicht nur Käse, Butter, Brot, Kartoffeln, Obst und Gemüse, sondern auch geistige Nährwerte zu bieten hat, und dass ganz unkompliziert und kostenlos im Vorbeigehen.
Dieser Text erschien am 9. März 2020 in der NRZ
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