Samstag, 28. März 2020

Die Caritas hilft auch in Corona-Zeiten

„Der Mensch im Mittelpunkt.“ Dieses Motto hat sich die vor 100 Jahren von Pastor Konrad Jakobs ins Leben gerufene Caritas gegeben. „Diesem Grundsatz wollen wir auch in Zeiten der Corona-Krise treu bleiben, in dem wir die Grundregel der Sozialarbeit beherzigen: ‚So viel menschliche Nähe wie möglich und so viel Distanz wie nötig‘“, sagt Caritas-Vorstand Martina Pattberg.
Um seine 240 hauptamtlich Mitarbeitenden und seine Klienten vor dem Corona-Virus zu schützen, hat der katholische Sozialverband alle seine Beratungsstellen und Begegnungsstätten für den Publikumsverkehr geschlossen. Alle Beratungsgespräche werden verschoben oder telefonisch oder per Chat erledigt. „Wie kann ich meinem Kind erklären, dass es sich jetzt nicht draußen mit Freunden zum Spielen verabreden kann? Wie und wo können wir Hilfeleistungen beantragen, wenn die Arbeits- und Sozialagenturen geschlossen sind? Wie soll es mit uns weitergehen, wenn die Lebensmittelpreise so teuer sind und weiter steigen?“, zitiert Pattberg einige Anfragen.

Mit ihrer Vorstandskollegin Regine Arntz hat Pattberg einen Schichtdienstplan aufgestellt, der dafür sorgt, dass sich keiner der hauptamtlich Mitarbeitenden mehr mit einem Kollegen ein Büro teilen muss, so dass der Sicherheitsabstand gewahrt bleibt. Außerdem werden die Arbeitszeiten so organisiert, dass Kollegen mit kleinen Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen Betreuungszeiten einschieben können. Ein Teil der 130 in der Offenen Ganztagsschule eingesetzten Caritas-Mitarbeitenden hält jetzt die Notfallbetreuung in Kindertagesstätten und Grundschulen aufrecht, die von Eltern in Anspruch genommen wird, die an ihren „systemrelevanten“ Arbeitsplätzen unabkömmlich sind. Andere OGS-Kollegen arbeiten an pädagogischen Freizeittipps für die daheim von ihren Eltern betreuten OGS-Kinder. Ihre Handreichungen sollen in Kürze auf die Internetseite der Caritas gestellt werden.

„Der Betrieb unserer Wohngemeinschaft für psychisch erkrankte Menschen im Josefhaus an der Gracht muss natürlich aufrechterhalten werden. Hier kommt uns zugute, dass die meisten Mitarbeitenden in diesem Bereich keine kleinen Kinder mehr haben. Wie für Pflegeheime, gilt auch für das Josefhaus corona-bedingt derzeit ein Besuchsverbot“, erklärt Martina Pattberg. Da auch die tagesambulanten Beratungs- und Betreuungsdienste für psychisch erkrankte Menschen derzeit geschlossen bleiben müssen, halten die in diesem Bereich tätigen Caritas-Kollegen telefonischen Kontakt mit ihren Klienten und deren gesetzlichen Betreuern.

„Aus dem Kreis unserer ehrenamtlich Mitarbeitenden, das sind für den Stadtverband insgesamt rund 100 Personen, habe ich auch schon Signale der Hilfsbereitschaft empfangen“, sagt die für die ehrenamtlichen Caritas-Kollegen und die Gemeinde-Caritas zuständige Stabsleiterin Monika Schick-Jöres. „Zurzeit sind alle Hilfebedarfe, etwa beim Einkaufsdienst für Senioren, abgedeckt. Aber wir stehen mit der Stadt, dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) und mit den anderen Sozialverbänden in einem stetigen Informationsaustausch und können personelle Ressourcen mobilisieren, sobald sich neue Hilfebedarfe auftun“, erklärt Schick-Jöres. (T.E.)

Hintergrund

Die Caritas-Zentrale im Zentrum St. Raphael an der Hingbergstraße ist unter der Rufnummer: 0208-300080 derzeit montags bis donnerstags (8.30 Uhr bis 14.30 Uhr) und freitags von 8.30 Uhr bis 14 Uhr erreichbar. Der dort für den 25. April geplante Historische Jahrmarkt zum 100. Geburtstag der Mülheimer Caritas, die Beratungs- und Hilfsangebote in den Bereichen: Ehe, Familie, Kinder, Senioren, Erziehung, psychisch Erkrankte, Sucht-Erkrankte, Schwangere, Obdachlose und Flüchtlinge bereithält, muss aufgrund der aktuellen Lage abgesagt werden. Auch die Senioren-Begegnungsstätten, die die Caritas an der Aktien- und an der Hügelstraße betreibt, müssen corona-bedingt derzeit geschlossen bleiben. Weitere und fortlaufende Informationen finden sich auf der Internetseite: www.caritas-muelheim.de

Dieser Text erschien am 28. März 2020 in NRZ/WAZ

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