Mittwoch, 28. August 2019

Sekt oder Selters?

Neben meiner Freitagsglosse „Ehrlich wartet am längsten“ lasen wir, dass die Staatsanwaltschaft nach 11 (närrischen) Monaten die Ermittlungen wegen des Untreueverdachts gegen den Oberbürgermeister eingestellt hat. Es ging um die Frage, ob der Oberbürgermeister zu viel Steuerzahlergeld aus seinem Verfügungsmitteln an der falschen Stelle flüssig gemacht hat. Egal wie man die Causa Scholten juristisch oder politisch bewertet: Tatsache ist, das unserer Stadt an vielen Stellen das Wasser bis zum Hals steht und viele Dinge endlich wieder in Fluss kommen müssen, damit wir Bürger und Steuerzahler mal wieder Grund haben, mit Sekt statt mit Selters, auf politische Arbeitsergebnisse anzustoßen, die sich für uns alle auszahlen, weil sie unsere Stadt sozial und wirtschaftlich wieder voranbringen. Die Ermittlungen gegen den Oberbürgermeister sind eingestellt. Aber am Ende geht nicht nur für ihn darum, was die Wähler bei den Kommunalwahlen 2020 in ihrer ganz eigenen Mülheim-Bilanz als Soll und Haben ermitteln, um daraus ihrer Wahlentscheidung oder ihre Wahlenthaltung abzuleiten. Und wenn die Akteure in Rat und Verwaltung bis dahin nicht sichtbar und spürbar eine ganze Menge dafür getan haben, dass bis zum Wahltag nicht nur viel Wasser die Ruhr und viel Steuerzahlergeld den Bach hinunterfließen, ohne dass die Bürger auf ihrem gefühlten Stadtkonto nicht mehr Haben als Soll ermitteln, dann dürfte das Urteil der Wähler für die Gewählten die Höchststrafe, nämlich den Entzug des Vertrauen bedeuten. Und dann hieße es für alle nicht nur bei der ins Wasser gefallenen Wahlparty: Wasser statt Wein und Selters statt Sekt! 

Dieser Text erschien am 24. August 2019 in der Neuen Ruhrzeitung

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