Wer sich Fotos aus dem Mülheim vor dem 1. September 1939 anschaut, wird die Stadt kaum wiedererkennen. Vor allem die Innenstadt hat ihr Gesicht radikal verändert. Nach den Zerstörungen, die die 160 Luftangriffe auf Mülheim anrichteten, wurde die Stadt fast überall schnell, modern und funktional wieder aufgebaut. Ganze Straßenzüge wie etwa an der Leineweberstraße wurden nach dem Krieg ganz neu angelegt. Nachdem der Zweite Weltkrieg fast ein Drittel des Mülheimer Wohnraumes zerstört hatte setzte mit der Währungsreform und der Einführung ein Wiederaufbauboom ein.
Und selbst alte Häuser, die den Luftkrieg überstanden hatten, fielen, wie das Geburtshaus des Arztes und Dichters, Karl Arnold Kortum, an der Kettwiger Straße später modernen Neubauten zum Opfer.
Viele Mülheimer mussten Adolf Hitlers Größenwahn mit ihrem Leben bezahlen. 3500 fielen als Soldaten der Wehrmacht an den Fronten des Zweiten Weltkrieges, 1100 fielen dem Luftkrieg zum Opfer. 270 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde wurden ab 1941 vom heutigen Bahnhof West, der damals Hauptbahnhof war, in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.
Als der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen am 11. April in Mülheim endete, lebten dort noch 88.000 von ursprünglich 132.000 Einwohnern. Auf den Straßen der Stadt lagerten 880.000 Kubikmeter Trümmerschutt. Erst 1953 sollten die Straßen der Stadt, in der damals schon mehr als 150.000 Menschen lebten, für trümmerfrei erklärt werden. 1953 war auch das Jahr, in dem Mülheim seine erste Städtepartnerschaft mit dem nord-englischen Darlington schloss und so ein neues Kapitel der Freundschaft mit den Bürgern des Landes schloss, das ab 1939 gegen Hitler-Deutschland gekämpft und ab 1945 als Besatzungsmacht mit seiner Militärregierung auch in Mülheim Verantwortung für den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau eines demokratischen Staates im Westen Deutschlands übernommen hatte.
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