„Warum machst du dein Hobby nicht zum Beruf“, fragte sich
Frank Korte. Das war die Geburtsstunde seines Fahrradfachhandels, zu dem eine
Reparaturwerkstatt gehört. Seit 25 Jahren ist der Herner Fahrradspezialist, der
in seinem ersten Berufsleben als IT-Fachmann und Anlagenelektroniker gearbeitet
hat, für alle eine gefragte Adresse, die sich auf zwei Rädern durchs Leben
bewegen.
„Meine technische Ausbildung kommt mir heute zugute“, sagt
Korte. Als er mit acht Jahren sein erstes Fahrrad bekam, dem zwei Jahre später
ein Bonanzarad und sechs Jahre später sein erstes Rennrad folgten, war von E-Rädern
und E-Tretrollern noch keine Rede. Auch Smartphones, mit denen man heute sein E-Rad
steuern kann, kannte man damals noch nicht. Wie in der Autowerkstatt, gehört
heute auch in der Fahrradwerkstatt der Kollege Computer selbstverständlich
dazu. Technik und Werkzeuge sind spezieller und komplexer geworden. Seit große
Unternehmen wie Panasonic oder Bosch in die Fahrradproduktion eingestiegen
sind, sind Innovationszyklen der Branche schneller geworden. Früher reichte
eine Sieben-Gang-Schaltung als Spitze des fahrradtechnischen Fortschritts noch
für ein ganzes Jahrzehnt“, beschreibt Korte den Wandel in seinem Beruf, der für
ihn Berufung ist. „Fahrradfahren ist für mich Mobilität und Freiheit“, sagt der
51-Jährige, der in seiner Jugend auch Radrennen gefahren ist.
Die umweltfreundliche und sparsame Mobilität des
Fahrradfahren, dem E-Rad sei Dank, haben inzwischen auch Menschen für sich
entdeckt, die früher nie aufs Rad gestiegen wären. „Die Elektronik im Rad macht
das Radfahren auch für Menschen attraktiv, die weder jung noch sportiv sind und
deshalb früher weder Radtouren gemacht oder mit dem Rad zur Arbeit gefahren
wären, das jetzt aber als ein Stück ihrer Lebensqualität nicht mehr missen
wollen“, stellt Frank Korte bei seinen generationsübergreifenden Beratungsgesprächen
fest. „Gerade, weil die Fahrradtechnik sich in den letzten Jahren so innovativ
entwickelt hat, ist eine individuelle Fachberatung wichtiger denn je, um
herauszufinden, welches Rad zu welchem Kunden passt“, sagt Korte. Und er hat in
seinem Geschäft auch schon die nächste Mobilitäts-Innovation auf zwei Rädern
stehen. Auf dem Radweg vor seinem Geschäft führt er einen der neue E-Scooter
vor, die aus seiner Sicht „perfekt für die Mobilität der letzten Kilometer
zwischen Haltestelle und Arbeitsplatz sind.“
Wenn der Bundesrat Mitte Mai grünes Licht gibt, werden die
bis zu 20 km/h schnellen E-Tretroller auch auf Rad- und Gehwegen unterwegs sein
können. Doch ob mit oder ohne elektronische Verstärkung: Das schönste Fahrrad
ist in den Augen von Frank Korte immer nur so schön, wie es die Radwege einer
Stadt und die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer erlauben.
Und was die Verkehrsinfrastruktur betrifft, daran lässt Frank Korte, keinen
Zweifel können wir uns im Ruhrgebiet und in Deutschland noch das eine oder
andere Beispiel etwa der Fahrradstraßen bei unseren europäischen Nachbarn in
den Niederlanden und in Dänemark abschauen. Für Korte ist klar, dass dem
Fahrrad in Zeiten des Klimawandels und des demografischen Wandels die
verkehrstechnische Zukunft gehört, weil wir uns in unseren Städten keinen
massenhaften Autoverkehr mehr leisten können und wollen.
Im Mai 2019 erschien in dieser Beitrag im Magazin Reviermanager
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