Samstag, 16. Februar 2019

Plastisch gesehen

Gestern las ich, dass unser Bundespräsident beim Besuch der Galapagos-Inseln uns Deutsche und unsere europäischen Nachbarn zu einem bewussteren Umgang mit Plastikmüll aufgerufen hat. Wir sollen zum Beispiel auf Plastiktüten, Plastikbecher und Plastikflaschen verzichten, die unter anderen bei den Galapagosinseln im Pazifik millionenfach angeschwemmt werden und dort die Vogel- und Pflanzenwelt bedrohen. „Sehr gut und sehr richtig gesagt, Herr Bundespräsident!“ Doch als ich gestern in den Supermarktregalen fast ausschließlich Getränke in Plastikflaschen sah und mir aus meine Briefkasten unterverlangte und in Plastikfolie eingeschweißte Werbeprospekte entgegenfielen, kam mir der Gedanke, dass unser Bundespräsident zunächst mal im eigenen Land die schrägen Vögel ins Gebet nehmen sollte, die allen Umweltlippenbekenntnissen allzu bedenkenlos gutes Geld mit der Plastikflut verdienen, ehe er (eher nicht umweltfreundlich) mit seinem Dienstjet zu den Galapagos-Inseln abgedüst ist. Darauf nehme ich erst mal einen Schluck aus meiner Wasserflasche, die selbstverständlich eine Pfandflasche aus Glas ist. Soviel Umweltschutz kann und muss sein, hoffentlich auch bei Bundespräsidentens daheim und unterwegs.

Dieser Text erschien am 16. Februar 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

100 Plus

Wenn man 100 Jahre alt wird, wie das der Mülheimer Jurist Raymund Krause jetzt geschafft hat, kann man was erzählen. In seinem Falle ist es ...