Freitag, 22. Februar 2019

Inklusion heißt: Dicke Bretter bohren

Inklusion, dass barrierefreie Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung wird im Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS) schon seit 30 Jahren gelebt. Am morgigen Freitag, 22. Februar, lädt der VBGS in Zusammenarbeit mit der Mülheimer Stadtwache und dem städtischen Kulturbetrieb zur 5. Inklusiven Musik- und Tanzveranstaltung „Grenzenlos“ in den Festsaal der Stadthalle ein. Der Vorsitzende des VBGS, Alfred Beyer, erwartet 450 Gäste aus Mülheim und seinen Nachbarstädten. Auch die mölmschen Tollitäten, das Tanzcorps „Mehlsäck“ und integrative Tanzgruppen aus Duisburg und Essen haben sich zu der dreistündigen Veranstaltung angesagt, die um 19 Uhr beginnt.

„Leider klappt es mit der Inklusion im schulischen und beruflichen Bereich nicht so gut wie in den Bereichen Freizeit, Sport und Kultur,“ sagt Alfred Beyer, der auch Vorsitzender der örtlichen Arbeitsgemeinschaft der in der Behindertenarbeit tätigen Organisationen ist. Mehr Ausweichräume für die pädagogische Binnendifferenzierung, kleinere Klassen und mehr qualifizierte Integrationshelfer und Sozialarbeiter zur Entlastung der Lehrer wären in Beyers Augen sinnvoll, um die Inklusion in der Schule zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Besonders dicke Bretter muss die Agentur für Arbeit bohren, um zum Beispiel mit Hilfe von Qualifikationstrainern und Lohnkostenzuschüssen schwerbehinderte Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Denn selbst gut qualifizierte und hoch motivierte Arbeitnehmer haben bei der Stellensuche  immer noch einen schweren Stand. Viele Arbeitgeber zahlen lieber eine Ausgleichsabgabe, als – wie gesetzlich vorgeschrieben – 6 Prozent ihrer Stellen mit Schwerbehinderten zu besetzen. Zum Jahreswechsel waren bei der örtlichen Arbeitsagentur 300 Mülheimer mit Handicap als arbeitssuchend gemeldet. Mehr als 50 Prozent von ihnen konnten eine qualifizierte Berufsausbildung vorweisen.

Dieser Text erschien am 21. Februar 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung

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