Die Monarchie in Deutschland ist abgeschafft, und das schon
seit 100 Jahren.
Gott
sei Dank. Doch manchmal wünscht man sich schon etwas mehr Höflichkeit, wenn man
als König Kunde ein Geschäft betritt, um mit seinem hart erarbeiteten und
verdienten Geld etwas zu kaufen. Diesen Wunsch verspürte ich, als ich jetzt in
einem Elektronik-Fachmarkt im Mülheimer Forum ein Radio kaufen wollte, weil
sein Vorgänger den Geist aufgegeben hatte. Ich schaute mir mit dem Verkäufer
verschiedene Modelle an und wog deren Vor- und Nachteile ab, ehe mir Hören und
Sehen verging, weil mich der Verkäufer, der wohl nichts mehr verkaufen, sondern
lieber Feierabend machen wollte, harsch fragte: „Was für ein Radio wollen Sie
denn nun?“ Hätte ich einen schlechten Tag gehabt, hätte ich das Geschäft auf Nimmerwiedersehen verlassen. Doch ich ahnte, dass im nächsten Geschäft schon der nächste unfreundliche Verkäufer auf mich warten würde. Deshalb nahm ich den Stier bei den Hörnern und machte dem unfreundlichen und wenig auskunftsfreudigen Herrn zwischen den Regalen unmissverständlich klar, dass ich mich als zahlender und damit seinen Arbeitsplatz sichernder Kunde nicht für dumm verkaufen lasse, auch wenn er vielleicht einen schlechten Tage habe. Der Meister aller Fernseh- und Radiogeräte stellte erst auf Durchzug und dann doch auf Empfang, an dessen Ende ein freundliches Beratungsgespräch und der Kauf eines guten Radios stand. Die Fortbildung in Sachen Kunden-Kommunikation könnte ich dem Elektronikfachmarkt im Forum als Beratungsdienstleistung in Rechnung stellen. Aber ich glaube, die gebe ich diesmal noch als Gratis-als Zugabe. Man hilft ja als König Kunde in Sachen Höflichkeit, wo man kann.
Dieser Text erschien am 5. Februar 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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