Die Innenstadt gilt als anonymes
Pflaster. Hier gibt es kein rechtes Stadtteilbewusstsein wie andernorts in
Mülheim.
Beate Gottwald, Raghild Geck und
Jörg Marx arbeiten im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Stadtmitte daran, dass
sich das ändert. Ihr Ausgangspunkt ist das Quartier rund um den
Hans-Böckler-Platz. Die 1951 gegründete Wohnungsbaugesellschaft SWB ist dort
unter anderem Eigentümerin der Wohn-Hochhäuser Hans-Böckler-Platz 7 bis 9. Sie
hat mit der sogenannten Tenne dem Netzwerk der Generationen einen Treffpunkt
zur Verfügung gestellt, der für Feste, für Kaffeeklatsch, Filmvorführungen,
gemeinsames Singen und Nachbarschaftstreffen aller Art genutzt wird. „Wir
stecken viel Arbeit in den Aufbau einer lebendigen Nachbarschaft, in der man
sich kennt oder kennen lernt“, betont die ehrenamtliche
Nachbarschafts-Netzwerkerin Beate Gottwald. Deshalb ist sie manchmal
enttäuscht, wenn nur zehn oder 20 Nachbarn zum Treffen in die Tenne kommen.
Gerne würde sie dort auch mehr Nachbarn der Generation U60 sehen.“ Doch ihre
hauptamtlichen Netzwerk-Kollegen Jörg Marx und Raghild Geck sind mit der
bisherigen Resonanz durchaus zufrieden und dämpfen die Erwartungen Gottwalds.
„Es geht nicht um Masse, sondern um Qualität. Wenn auch nur zehn Nachbarn einen
schönen Nachmittag oder einen schönen Abend miteinander erleben, hat sich
unsere Arbeit schon gelohnt“, sagt Jörg Marx.
Seine Kollegin Ranghild Geck weist
darauf hin, dass sich in Folge der neu entstandenen „Tenne-Connection“ auch
schon so etwas wie Nachbarschaftshilfe entwickelt habe. Da wird mal
nacheinander geschaut und gefragt wie es dem Nachbarn auf dem Hausflur geht. Da
wird mal ein Bild aufgehängt, eine Birne eingedreht oder eine schräge Schublade
gerichtet. Inzwischen gibt es auch Überlegungen das Nachbarschaftsnetzwerk am
Hans-Böckler-Platz um eine Schreibwerkstatt und eine Telefonkette zu erweitern.
Besonders freut sich Jörg Marx
darüber, dass die Nachbarn in der City nicht nur von der SWB, sondern auch von
der Betriebsgesellschaft des Hans-Böckler-Platz in Person ihres
Geschäftsführers Michael Zühlke handfest unterstützt werden. „Ich bin davon
überzeugt, dass solche Nachbarschaftsnetzwerke in unserer alternden
Stadtgesellschaft, in der viele Menschen von Einsamkeit und Isolation bedroht
sind, wichtig sind und Zukunft haben. Aber sie brauchen auch eine lange
Anlaufzeit, um bekannt zu werden und sich im Bewusstsein der Bürger zu verankern“,
unterstreicht Jörg Marx. Weitere Auskunft zur Arbeit des
Nachbarschaftsnetzwerks Stadtmitte gibt Raghild Geck raghild.geck@muelheim-ruhr.de
unter der Rufnummer: 0208-455-5007.
Dieser Text erschien am 21. November 2018 in der Mülheimer Woche
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