Schon als kleiner Junge konnte ich mit
Supermann nichts anfangen. Der omnipotente und jeder Bedrohung durch das Böse
gewachsene Comic- und Zeichentrick-Held erschien mir einfach zu toll und damit
als unglaubwürdig.
Jetzt sucht die Stadt Mülheim also einen
Superdezernenten, der mindestens so super sein soll wie sein bald aus dem Amt
scheidender Vorgänger, der für die Bereiche Kultur, Bildung und Soziales
zuständig ist.
Obwohl die Lebenserfahrung immer wieder
lehrt, dass Weniger oft Mehr ist, glaubt man in Politik und Wirtschaft immer
noch, dass viel viel hilft, wenn man nur den einen omnipotenten Supermann oder
die Superfrau schlechthin findet, die auf möglichst vielen fachpolitischen
"Hochzeiten" tanzen und dabei eine gute Figur machen und dabei noch
das Salär der mehrerer Verwaltungsvorstandskollegen einspart.
Auch ein Superdezernat, in dem noch mehr
Fachbereiches von Wirtschaft über Soziales bis Stadtplanung und Digitalisierung
umfassen soll, wabert im politischen Raum. Demnach bräuchte Mülheim also die Frau
oder den Mann, der einfach alles kann. Doch diese übermenschlichen Helden wird
man auf diesem Planeten nur in der der Phantasie, aber nicht in der Realität
finden.
Denn auch Dezernenten sind nur Menschen.
Und für die gilt: Wer auf allen Hochzeiten tanzt, sitzt am Ende zwischen allen
Stühlen. Die scheinbar "billige" Lösung eines fachübergreifenden
Superdezernenten könnte uns am Ende vielleicht teurer kommen, als mehr
Beigeordnete, die in weniger Fachbereichen mehr für unsere Stadt tun können.
Dieser Text erschien am 15. November 2018 in der NRZ
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