Donnerstag, 29. November 2018

Mülheim unter dem Hakenkreuz

Schätzungsweise sechs Millionen Juden wurden Opfer des Holcaust. Allein in Mülheim wurden 270 jüdische Mitbürger ab 1941 in sogenannten Judenhäusern interniert und dann vom damaligen Hauptbahnhof, dem heutigen Bahnhof West an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße in die Vernichtungslager deportiert. 1933 zählte die Jüdische Gemeinde noch 640 Mutglieder. In Deutschland lebten damals rund 64 Millionen Bürger, von denen nur rund 650.000 der jüdischen Religion angehörten. Als die 1907 am damaligen Viktoriaplatz, heute Platz der alten Synagogen, in der Reichspogromnacht 1938 vom Chef der damaligen Berufsfeuerwehr, Alfred Fretr, in Brand gesetzt wurde, war das Gebäude bereits in den Besitz der Sparkasse übergegangen. Bereits im März 1933 hatten die Nationalsozialisten und ihre Bündnispartner in Mülheim die politische Führung der Stadt übernommen und im Rat durchgesetzt, dass Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg, der ihn am 30. Januar 1933 ernannt hatte, zu Mülheimer Ehrenbürgern ernannt wurden und alle jüdische Unternehmen von städtischen Aufträgen ausgeschlossen wurden. Gleichzeitig gehörten Mülheimer Industrielle wie Fritz Thyssen und Emil Kirdorff zu den frühen Fördern Hitlers und seiner Partei, der NSDAP, die sich in Mülheim 1925 gründete und 1929 erstmals in den Stadtrat einzog.  

De 1933 von den Nationalsozialisten ins Amt gewählte Oberbürgermeister Wilhelm Maerz musste nach nur drei Jahren im Amt wegen offensichtlicher Unfähigkeit durch den deutschnationalen Verwaltungsexperten Edwin Hasenjaeger ersetzt werden. Weltweit geht man von 60 Millionen Menschen aus, die im 2. Weltkrieg ihr Leben verloren haben. 1945 ging man in Mülheim von 3500 gefallenen Soldaten, 2700 Vermissten und 1100 zivilen Luftkriegsopfern aus. Während des Krieges war die Stadt 160 Mal Ziel eines Luftangriffs geworden. Auf den Straßen der Stadt, in der (bei Ende der Kampfhandlungen im April 1945) nur noch 88.000 Menschen lebten, lagen 1945 880.000 Kubikmeter Trümmerschutt. Drei ehemalige Stadtverordnete (Wilhelm Müller, Fritz Terres und Otto Gaudig von der SPD und von der KPD) hatten ihren Widerstand, ebenso, wie der in Heißen aufgewachsene katholische Priester Otto Müller und der in Stadtmitte aufgewachsene Generalstabsoffzier Günther Smend mit dem Leben bezahlen müssen. 

Während des 2. Weltkries mussten in Mülheim rund 24.000 ausländische Zwangsarbeiter kriegswichtige Arbeiten verrichten. Während ihres Einsatzes waren sie in 55 Lagern interniert. 1956 wurde im Luisental ein Mahnmal für die Mülheimer Opfer von Krieg und NS-Gewaltherrschaft errichtet. 

Teile dieses Textes erschienen am 28. November 2018 in NRZ/WAZ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...