Wir kommen aus der Richtung des Speldorfer
Depots und schauen zwischen Hornhof und Schmale Straße stadteinwärts auf die
Duisburger Straße und sehen einen Renault R4, einen VW-Käfer und einen
Mercedes, die Mitte der 70er Jahre als Autos angesagt waren. Gerne fuhr der
seit 1958 in Speldorf lebende Bernd Moehlig in den 70er Jahren auch den R4 mit
seiner legendären Spazierstock-Gangschaltung, gleich rechts in Augenhöhe, neben
dem Lenkrad.
Ein Foto aus Burkhard Richters im
Buchhandel erhältlichen Stadtkalender „Mülheim in alten Ansichten“ macht die
Rückschau möglich. Wie 1975, als das historische Foto entstand, ist die
Duisburger Straße auch heute Speldorfs Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße. Damals
war das Einkaufen und Tanken nicht nur auf der Duisburger Straße ein teures
Vergnügen. Denn die Inflationsrate in Deutschland lag bei 6,0 Prozent und damit
4 Prozent über der heutigen Teuerungsrate. Viele Häuser säumen die Bürgersteige
der Duisburger Straße seit über 100 Jahren. Sie haben auch die Bombennächte des
2. Weltkriegs überstanden, allen voran die zwischen 1882 und 1896 errichtete
Lutherkirche, deren 51,25 Meter hohe Turmspitze wir am linken Bildrand
erkennen. Auch Geschäftsnamen, wie Radio Bruckhoff, Futtermittel Kramonisch,
das Eiscafé Plati oder Bürobedarf Retzmann und die Drogerie Schmitz dürften
alten Mülheimern noch bekannt sein. Bernd Moehlig, der seit 1958 in Speldorf
wohnt, erinnert sich auch noch an die Firma Aus der Fünften, die damals
Bürogeräte verkaufte und unter anderem elektrische Schreibmaschinen reparierte.
Heute sehen wir auf diesem Abschnitt beiderseits der Duisburger Straße unter
anderem eine Pizzeria, ein Küchenstudio, Arzt- und Heilpraktiker-Praxen, ein
Reisebüro, ein Kiosk, ein Geschäft für Wasserbetten, einen Schnellimbiss, ein
Rückenzentrum, einen Hörgeräteakustiker und eine Apotheke.
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