Dienstag, 4. Februar 2020

Unbestritten närrisch

Karneval bedeutet: „Fleisch lebe wohl!“ Die 5. Jahreszeit ist die Fastnacht, also die Zeit vor der vorösterlichen Fastenzeit. Jetzt lässt man es närrisch krachen: „Blutwurst, Kölsch und ein leckeres Mädchen“. So besingt es ein Karnevalsschlager aus der rheinischen Karnevalshochburg Köln, den man mit etwas Narrenfreiheit auf die fast schon rheinischen Karnevals-Fast-Hochburg Mülheim an der Ruhr lokal um-colorieren kann. Jetzt zeigt uns ein Bericht unserer Zeitung, dass es manchmal gut ist, wenn es im Karneval nicht ganz so hoch her geht, vor allem dann, wenn man auf dem Höhepunkt des rheinischen Karnevals im Rosenmontagszug auf dem hohen Ross sitzt und daher geritten kommt. Nun sollen also, wie man aus närrisch gut informierten Kreisen erfährt, die rheinischen Rosenmontagsreiter auf die Waage, bevor sie aufs hohe Rosenmontagsross kommen, damit ihr Pferd nicht zum armen Schwein wird und unter der Last seines allzu lebens- fleisch- und trinklustigen Rosenmontagsreiters zusammenbricht. Das bedeutet für machen kölschen Pferdenarren: Seine Fastenzeit beginnt schon vor dem Rosenmontag. Lecker Mädchen? Ja! Blutwurst und Kölsch? Nein! Da haben es die mölmschen Karnevalisten leichter. Sie ziehen am Rosenmontag nicht hoch zu Pferd, sondern zu Fuß oder auf dem selbst und stabil gebauten Wagen im Narrenzug durch die Innenstadt. Hier lässt man die Pferde im Stall und gönnt sich lieber: ein Mölmsch, Blutwurst und ein leckeres Mädchen. Was braucht man(n) mehr!

Dieser Text erschien am 4. Februar 2020 in der Neuen Ruhr Zeitung

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